Kapitel 13

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"Ma'am? Ich möchte Sie ja beide, bei was auch immer die Herrschaften dort drinnen in der Besenkammer zu suchen haben, wirklich nicht stören! Aber in diesem Flur des Hauses ist für Gäste Zutritt verboten!", sagte eine Stimme, mit schweren, schottischen Akzent.
Es hatte plötzlich jemand gegen die Tür der Besenkammer geklopft, und kurz darauf hatte ein Butler in schwarzen Anzug mit Fliege den Kopf in den kleinen Raum gesteckt. Und nun starrten sich sechs Augen an, bis Sophie sich verlegen räusperte:" Entschuldigung, es ist nur im Saal ein Glas kaputt gegangen, deshalb habe ich einen Besen gesucht!" Unschuldig lächelnd quetschte sich Sophie, gefolgt von Finn mit Besen und Schaufel in der Hand an dem Butler vorbei. Dieser hob nur eine Augenbraue und schloss verwirrt hinter den beiden die Besenkammer ab. "Kind müsste man wieder sein!", murmelte er noch als Sophie kichernd Finn am Arm wieder zurück in den Festsaal zerrte.

Frustriert nahm sich Sophie ein Glas teuren Champus, den sie ein Glück nicht zahlen musste, von einem Tablett und trank einen großen Schluck. "Vielleicht leide ich auch einfach nur unter Verfolgungswahn, wobei ich mir bei diesem Inspektor wirklich sicher war dass er-", Finn unterbrach Sophie, in dem er nervös an ihrem Arm zerrte. "Was ist denn?", fragte Sophie genervt. Er nahm ihren Kopf in die Hand und drehte ihn in die Richtung in denen die Musikanten, noch immer auf ihrem Streichinstrumente herumschrubbten. "Ist er das? Ist das der Gehstockmann?", murmelte Finn. Sophie stand erschrocken auf und versuchte mit Finn hinter einer Dekorationspalme, (ja, es standen wirklich Palmen in diesem Saal. Erst jetzt war Sophie aufgefallen, wie absolut seltsam diese Benefitsfveranstaltung wirklich war, von den Gästen mal abgesehen.) in Deckung zu gehen. "Verdammt , und da kommt Thommy!", flüsterte Sophie. Eigentlich musste sie gar nicht flüstern da die Musik so schräg war, und die Gäste so laut waren, dass man sie nicht ein mal hören könnte wenn sie schreien würde. Und hinter der großen Palme waren sie gut gedeckt. So konnten sie beobachten, wie Thommy mit dem Mann kurz ein paar Worte austauschte, und sie dann zusammen, gefolgt vom Gorilla, der nun wie aus dem Nichts aufgetaucht war, den Saal verließen. Sophie musste gar nichts sagen, Finn wusste sofort, sie mussten ihnen folgen. Wie kleine Spione huschten sie durch die Menschengruppen, und folgten den Verdächtigen bis alle drei in einem Büro verschwanden, und der Gorilla hinter ihnen die Tür schloss. Sophie stellte sich an die geschlossene Tür und drückte ihr Ohr fest dagegen. "Und hörst du was?", fragte Finn. Finn trat ebenfalls näher an die Tür heran:" Über was reden sie?" "Psst! Mensch wenn du mal den Mund halten würdest könnte ich vielleicht auch etwas verstehen!", zischte Sophie Finn zu. Dann konzentrierte sie sich auf die Stimmen im Inneren des Raumes.

"Mr. Shelby. Sie wissen wieso ich hier bin?", das musste der Gehstockmann gesagt haben. Er hatte eine sehr tiefe, bedrohliche Stimme, aber zugleich klang sie auch etwas zerbrechlich. Doch am meisten klang sie so vertraut? Die Stimme hörte sich für Sophie so an, als hätte sie sie schon einmal gehört, und in diesem Moment verspürte sie ein leichtes... Unbehagen?

"Ich bedauere Sir. Ich weiß es nicht!" Das hatte Thommy gesagt. "Mr. Shelby, ich kann es nicht leiden wenn man mich hintergeht, und noch weniger kann ich es leiden wenn man mich anlügt!", sagte die bekannte Stimme. "Der Boss hat Ihnen nicht nur ausdrücklich gesagt was passieren wird, wenn Sie nicht das tun was von Ihnen verlangt wird, sondern hat es Ihnen mehr als nur einmal ausdrücklich gezeigt. Aber seine Geduld schwindet langsam!", sagte nun die dritte Stimme, der Gorilla. Thommy räusperte sich:" Sir, sehen Sie ich brauche Zeit für die Planung, oder die Polypen hängen mich auf, dann müssen Sie sich jemanden neuen für Ihre Aufträge suchen und-" Die bekannte Stimme, die des Gehstockmann, unterbrach Thommy:"-und ich werde sehr schnell Ersatz für Sie finden, jemanden der seine Aufträge präziser ausführt als Sie. Sie sind ersetzbar, aber noch nicht jetzt. Ich brauche Sie noch für so viele Dinge, da wäre es wirklich ein Jammer wenn ich Sie jetzt schon töte. Deshalb bin ich noch einmal großzügig. Sie werden jedoch ihren neuen Auftrag demnächst über einen Boten zugestellt bekommen, denn ich glaube dass wir belauscht werden. Da steht jemand vor der Tür."

"Verdammt!", flüsterte Sophie noch, bevor plötzlich die Bürotür aufgerissen wurde und sie ins Zimmer stolperte. "Verflucht Sophie, was tust du hier?", sagte Thommy wütend. "Mist!", murmelte Finn. Sophie schluckte:" Ich, wir, also es ist nicht das nach dem es aussieht ich habe Thommy hier rein gehen sehen, und ich wollte nur fragen wann wir denn nach Hause fahren. Ich wollte auf keinen Fall dieses Gespräch hier unterbrechen und wir sind schon weg!" Sophie drehte sich um und wollte zur Tür raus aber der Gorilla kam ihr zuvor und versperrte ihr den Weg. Der Gehstockmann, der bis eben noch auf einem Stuhl gesessen hatte, stand nun auf und ging auf Sophie zu. Sie wollte einige Schritte zurück gehen aber der Gorilla packte sie am Arm. Er hatte einen stählener Griff. Thommy machte zuerst Anstalten ihr zu helfen, doch aus irgendeinem Grund warf er ihr dann nur einen fast entschuldigenden Blick zu und blieb wie angewurzelt stehen.
Der Gehstockmann war größer, als er von der Ferne, und auf dem Stuhl gewirkt hatte. Ja er war riesig, noch etwas größer als der Gorilla, und kam auf Sophie zu. Ihr Atmen stockte, als er ihr Kinn anhob und sie anbblickte. Der Mann hatte stahlblaue Augen. Und mit diesem Blick prasselten die Erinnerungen auf Sophie ein. Gedanken, die sie schon längst hatte verdrängt. Ihre Vergangenheit krachte auf sie herab, das Kartenhaus, dass sie sich aufgebaut hatte brach zusammen und begrub sie unter sich. Diese kleine Berührung wirkte elektriresierend und durchfuhr Sophies ganzen Körper.

"Hallo Prinzessin!", der Gehstockmann lächelte ihr zu. "Endlich sehe ich dich wieder!" 

"Papa?", murmelte Sophie.

 Peaky  Blinders - Im Auftrag der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt