Kapitel 6

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John pov

Ich sitze neben Sherlock auf dem Bett. "Geht es dir besser?" Ich schüttle den Kopf: "Nein, nicht wirklich. Naja, die Panikattacke ist weg. Die vierte..." "Denkst du, du bekommst noch Nummer 5?" "Ich wette noch auf Nummer 11." murmle ich. Sherlock streicht durch meine Haare. "Soll ich dir etwas zu Essen holen?" "Nein, mir ist noch übel von Panikattacke 2. Aber danke." "Kann ich irgendwas sonst tun?" "Nein. Nein, ich denke nicht. Ich muss nur wieder runter kommen." "Willst du darüber reden? Es war nur ein großer Schnitt. Das ist mir auch schon passiert und du warst komplett ruhig." "Ich war auch ruhig, als ich hier geholfen habe. Weil ich wusste, dass ich ruhig bleiben muss. Als du dich verletzt hast, hatte ich danach auch Panikattacken. Aber du bist zu einem Fall gefahren und hast es deswegen nicht mitbekommen." 

"Tut mir leid." murmelt Sherlock. "Muss es nicht." "Hast du... Hast du was gemacht an dem Tag?" "Nein, aber ich wollte. Ich hab Mrs Hudson rufen hören, dass sie Tee gemacht hat. Also hab ich mich zusammen gerissen, mir das Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen und hab mit ihr Tee getrunken. Sie hat gemerkt, dass etwas ist, aber sie hat es nicht hinterfragt." Ich lächle und lege meinen Kopf auf seine Schulter. 

"Weißt du, was das Schlimmste war, als du deinen Tod gefakt hast?" "Was?" Ich atme kurz tief durch und sehe Sherlock dann an: "Du lagst da vor mir, dein Gesicht voller Blut und ich wusste nichts mehr. Ich hab nicht gesagt, dass sie mich durchlassen sollen, weil ich Arzt bin und ich dir helfen will - ich wusste nicht mal mehr, wie ich dir helfen könnte, ich konnte mich an nichts erinnern, was ich über Medizin gelernt habe. Ich wollte nur da sein. Ich wollte, dass du nicht allein bist, ich wollte nicht, dass du Angst hast. Du warst verletzt und... ich dachte..." Sherlock streichelt meinen Rücken.

"Es tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun. Ich dachte nur einfach nicht, dass du..." "Es ist okay. Du hattest einen... ganz ordentlichen Grund." Sherlock sieht mich betreten an. "Ich glaube nicht, dass ich die Trauerfeier heute Abend verkrafte. Schon gar nicht in dieser verdammten Uniform." "Du siehst... sexy darin aus, wenn dich das besser fühlen lässt." Ich muss widerwillig lachen: "Hat Sherlock Holmes mich gerade sexy genannt?" "All the nice girls like a soldier." 

Ich beginne zu lachen und boxe gegen seine Schulter. "Okay, jetzt ganz ehrlich: Hast du einen Uniform-Fetisch? Ich meine, bisher bin ich davon ausgegangen, dass du asexuell bist, aber..." "Ich bin demisexuell. Das bedeutet, dass ich ohne enge emotionale Bindung zu der Person keine sexuelle Lust empfinden kann. Aber ja, Männer in Uniformen sind schon sehr attraktiv." "Männer? Frauen nicht?" "Mmh... Naja auch Frauen sehen sicher attraktiv aus, wenn sie Uniformen tragen, aber ich achte dann doch mehr auf die Männer." "Du bist homosexuell?" frage ich verwundert. Sherlock zieht eine Augenbraue nach oben: "Ja. Ich habe mich doch schon geoutet als wir bei unserem ersten Fall bei Angelo's waren." "Das... Das war dein Outing?" Sherlock nickt. "Du machst mich noch wahnsinnig." lache ich und umarme ihn.

"Geht es dir jetzt besser?" Ich seufze und fahre mit meiner Hand durch meine Haare: "Nein. Aber frische Luft würde mir sicher guttun. Gehen wir runter?" Sherlock nickt. Wir ziehen unsere Jacken an und gehen nach unten. 

"Warum glaubt eigentlich jeder, dass du mein Ehemann bist?" frage ich als wir die Treppe nach unten gehen. "Mmh... Wir sind uns sehr nah, vielleicht liegt es daran." "Ja, aber doch nicht so nah!" "Glaubst du, etwas würde sich ändern, wenn wir ein Paar wären?" fragt Sherlock. "Naja ich denke schon, dass wir uns teilweise anders verhalten würden. Wie ein Paar halt... Ich meine, wir würden Händchenhalten, uns küssen... Wir wären uns näher." "Das ist, was du von einer Beziehung willst, oder nicht?" Ich zucke mit den Schultern, habe keine Ahnung, was ich sagen soll. "Ja oder nein? Ist es das, was du von einer Beziehung willst?" "Ja, ich will deine Hand halten und dich küssen und..."

"Mich?" fragt er. Ich spüre, wie ich blass werde. "Nein, so... Das... Ich meine... Ich dachte... Am Beispiel von uns. Nicht... Ich... Ich will das nicht mit... mit dir... D-Du weißt schon..." Sherlock betrachtet mich stumm. 

"Du stotterst." sagt er dann, "Du stotterst nie, außer du wirst nervös. Und wenn du nervös wirst, wirst du schnell panisch und dann endest du immer mit Du weißt schon. Außerdem lügst du mich nicht an, da du weißt, dass ich es aufdecke, aber wenn du Panik hast, beginnst du das Gegenteil von dem zu sagen, was du meinst, ohne mich bewusst anlügen zu wollen." Jetzt werde ich sehr rot. 

"Lass uns in den Supermarkt gehen." schlägt Sherlock auf einmal sehr enthusiastisch vor. 

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