Kapitel 14

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John pov

Genau diesen Parkour sind wir schon mal durchgegangen, als wir unsere Ausbildung gemacht haben. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, ob ich das noch hinbekomme. Das könnte richtig schiefgehen. Aber der erste Durchgang ist ja erstmal nur durchkommen. Nachdem ich mit Sherlock quasi überall lang klettern und rennen muss, bin ich ganz geübt, aber ob es noch für einen Militärparkour reicht, ist die Frage.

"Und? Glaubst du, du schaffst es?" frage ich Charles, der neben mir steht. Er zuckt mit den Schultern: "Kraft sollte nicht das Problem sein. Meine Ausdauer lässt ziemlich zu wünschen übrig, das könnte kompliziert werden." lacht er, "Und du?" Ich zucke leicht mit den Schultern: "Ich habe keine Ahnung." Charles boxt mir lachend gegen die Schulter. 

Ich gehe in die Hocke und stelle nochmal sicher, dass meine Schuhe fest genug geschnürt sind. Da Sherlock das aber vorhin gemacht hat, sind sie das. "Hey." Charles geht neben mir in die Hocke. Fragend sehe ich ihn an. "Sag ihm endlich, dass du ihn auch liebst. Du kannst ihn nicht ewig zappeln lassen." Ich sehe von meinem Freund zu Sherlock. "Kann ich nicht, hm?" "Nein. Außerdem wissen es eh alle. Zeit, dass auch er es erfährt." Ich seufze: "Ja, ich sag's ihm heute noch." "Gut so." Charles klopft mir wieder auf die Schulter.

Dann stehen wir wieder auf und machen uns bereit. "Das wird lustig." murmle ich. "Du hast zu viel Zeit mit deinem Wuschelkopf verbracht."

Ich lächle bei dem Wort Wuschelkopf - das ist das Netteste, was ein "Fremder" je über Sherlock gesagt hat. Nicht Freak, nicht Weirdo, nicht Psychopath, nicht Maschine - einfach Wuschelkopf.

"Okay, und los!" schreit jemand. Wir laufen los. Das erste Hindernis sind drei Stangen hintereinander in unterschiedlicher Höhe. Das schaffen eigentlich alle noch relativ leicht. Danach kommen Schnüre, die zwischen etwas - aufgrund meiner geringen Größe, für mich - hüfthohen Pfosten gespannt sind. Dazwischen reicht der Platz nur, um einmal mit einem Fuß aufzukommen, um nicht bei der nächsten Schnüre hinzufallen. 

Ich hatte das definitiv leichter in Erinnerung. Auch Charles hat einige Probleme, aber bisher kommt er mit seiner Ausdauer noch gut klar. Wir sind ja aber auch erst beim zweiten Hindernis. 

Charles und ich laufen eigentlich die ganze Zeit nebeneinander, auch wenn ich nicht sicher bin, ob er nicht schneller sein könnte. Da man aber eh allein oder in zweier Teams durch den Parkour muss und vor und hinter uns andere sind, macht es keinen Unterschied. 

Das nächste Hindernis besteht aus Metallgittern, die etwa einen halben Meter über dem Boden sind und unter denen man durch muss. Dabei habe ich Glück, dass ich klein bin. Charles überschätzt die Höhe des Gitters und stößt sich den Kopf, was mich zum Lachen bringt. Danach kommen dicke Holzscheiben, welche auf dem Boden liegen und auf die man draufspringen muss ohne das Gras zu berühren. Auch das ist wieder relativ leicht, aber ich merke Charles an, dass er anfängt mit seiner Ausdauer zu kämpfen. Er hatte den Parkour wohl mit höherem Kraftaufwand in Erinnerung. 

Danach kommt eine Art Sprossenwand allerdings mit nur drei dicken Sprossen, die ziemlich weit auseinander liegen. Das meistert mein Mitläufer deutlich leichter und auch deutlich eleganter, als ich. Danach kommt ein Sprung über einen Betonklotz, der mir Dank der Verfolgungsjagden sehr leicht fällt. 

Danach kommen wieder unterschiedlich hoch angebrachte Stangen - über die hohen muss man drüber, unter den niedrigen drunter durch und das immer abwechselnd. Danach wird es wieder leichter für Charles. Ein Balken, über den man drüber muss, aber er ist etwa drei Köpfe höher als Charles und somit etwa viereinhalb Köpfe höher, als ich groß bin. Den Sprung habe ich definitiv unterschätzt. Charles allerdings nicht, er springt hoch, greift um den Balken, legt ein Bein darauf und zieht sich darüber. 

Ich gehe nochmal ein Stück zurück, nehme wieder Anlauf und schaffe es dieses Mal auch. Charles ist sichtlich dankbar für die Schlange bei dem nächsten Hindernis, das auch nicht auf Anhieb von allen geschafft wird. Er hustet und streckt die Arme nach oben, um besser durchatmen zu können. Auch mein Atem geht schwer, aber Probleme habe ich eigentlich noch nicht. Naja keins außer, dass ich klein bin.

Ich nutze die Zeit, die wir in der Schlange stehen, um mich nach Sherlock umzusehen. Es dauert eine Weile, dann entdecke ich ihn auf einem Hindernis sitzen, das nicht mit in den Parkour eingebunden ist. Charles, der meinem Blick gefolgt ist, zieht eine Augenbraue nach oben: "Wie ist er da hochgekommen?" Ich zucke mit den Schultern: "Ich frage mich eher, wie er da hochgekommen ist, ohne schmutzig zu werden. Wieso wird der Mann nie schmutzig, egal was er tut?" Charles muss lachen. 

Die Schlange ist jetzt hinter uns. Ich gehe ein Stück zurück, um Anlauf zu nehmen und ein Stück an einem Betonklotz hochzurennen und mich dann an einem kleinen Vorsprung hochzuziehen und dann unterschiedlich hohe Stufen hochzusteigen. Auf der Rückseite geht es eimfach gerade nach unten und man muss auf meinen Kieshaufen springen. Ohne wirklich darüber nachzudenken, springe ich nach unten und bleibe dann kurz ein wenig entfernt stehen, um auf Charles zu warten. Da das noch nicht die Wettkampfrunde ist, haben wir ja noch keine Eile. 

Danach folgt eine Art Personenleitsystem, durch das man einfach durchjoggen muss. Danach kommt noch eine Grube, durch die man durch muss. Ich springe hinein, klettere auf eine Zwischenplattform, springe danach wieder in die Grube und kletter wieder hinaus. Charles springt gleich auf die Plattform und dann erst in das Loch, klettert kurz nach mir raus. 

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