Kapitel 4

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Sherlock pov

Ich sitze in der Ecke des Speiseraums und sehe mich um. John unterhält sich mit einigen Leuten, mit denen er früher im Militär befreundet war. Ich mustere ihn genau, ohne ihn anstarren zu wollen. John sieht zu mir und lächelt entschuldigend. Bis vor etwa einer Stunde saß er neben mir und hat sich mit mir unterhalten. Außerdem hat er quasi jeden Bissen, den ich mache, genau beobachtet. Er nutzt es wirklich aus, dass das hier kein Fall ist und ich deswegen esse. 

Dann wurde er von Freunden weggezerrt und jetzt sitze ich alleine hier. An sich ist das okay, aber ich habe die Befürchtung, dass die Unterhaltung nicht lange gutgehen wird. Ich kann zwar nicht hören, was sie sagen, aber ich kenne meinen John und ich weiß, dass er sich immer unwohler fühlt. Das kann nicht so weitergehen. Wenn ich ihn noch eine Stunde bei diesen Leuten lasse, dann wird er sich noch heute Nacht den Lauf seiner Pistole in den Mund stecken und sich erschießen. 

Ich stehe auf und gehe zu ihm. "John?" spreche ich ihn an und tippe auf seine Schulter. Er dreht sich zu mir um und lächelt: "Was gibt's?" "Mir geht's nicht gut. Ich werde mich oben hinlegen." "Was ist los?" fragt er besorgt und steht auf. Er legt seine Hand auf meine Stirn: "Mmh... Deine Temperatur ist normal. Ich komme mit dir, ich habe bestimmt irgendwas, was ich dir geben kann, damit du dich besser fühlst." Ich nicke.

John verabschiedet sich und kommt mit mir. "Dir geht es super." stellt er fest, als wir aus dem Speisesaal raus sind. "Ja. Naja, nein. Ich habe wirklich Bauchschmerzen, ich habe zu viel gegessen für zu lange nichts gegessen." John seufzt: "Wieso hast du gesagt, dass es dir nicht gut geht, wenn es dir eigentlich gut geht? Ganz davon abgesehen, dass ich dir oben was geben kann, gegen deine Magenschmerzen." "Nein, ich leg mich einfach hin und warte bis es weggeht. Und ich habe das gesagt, weil ich glaube, dass es dir nicht gut geht. Oder bald nicht mehr gut gehen würde, wenn ich dich länger bei diesen Leuten gelassen hätte." "Danke, dass du auf mich aufpasst. Dich mitzunehmen, war eine gute Entscheidung." Er lächelt. 

Wir gehen zusammen nach oben und ich lege mich auf das Bett, rolle mich zusammen. John geht zu einem Schrank: "Ich hab hier vorhin was gesehen..." Schließlich zieht er eine Wärmflasche hervor. Damit geht er ins Bad. Als er wieder zu mir kommt, legt er mir die Wärmflasche auf den Bauch: "Hier. Das sollte es besser machen. Geht es dir sonst gut?" Ich nicke. 

John legt sich neben mich auf das Bett und holt seinen Laptop hervor. "Sehen wir uns einen Film an?" "Du weißt, dass ich Filme immer mit Logik zerstöre. Du hasst es mit mir Filme anzusehen." "Ich will aber einen Film sehen! Mit dir. Jetzt. Also?" Ich nicke. John schaltet seinen Laptop an und sucht einen Film aus, da es mir egal ist. Wir machen es uns gemütlich.

"Das ist total-" Ich unterbreche mich selber, beiße mir auf die Zunge. "Das ist was?" fragt John neugierig. Ich schüttle den Kopf. "Sag schon." lacht John. "Es ist unlogisch. Er hat eine Affäre und die andere ist krankhaft besessen von ihm und will ihn nur für sich haben und als sie herausfindet, dass er eine Affäre hat, zuckt sie nur mit den Schultern und sagt, dass es okay ist?" "Vielleicht hat sie erkannt, dass es die bessere Entscheidung ist, weil sie was Besseres verdient." 

Ich sehe ihn an. "Hast du gerade eigentlich eine Freundin?" "Hm? Seit wann interessierst du dich für meine Beziehungen?" "Ähm... Ich... Ich dachte... Also..." stottere ich unsicher, "Ich dachte, das macht man so, wenn man befreundet ist. Man interessiert sich für das Leben des anderen." "Ja, aber... Sherlock, du bist nicht so. Du fragst sowas nicht. Und das ist okay. Ich finde unsere Freundschaft gut so wie sie ist. Aber, wenn du schon fragst: Nein, ich habe keine Freundin." "Gut. Die waren eh alle blöd." brumme ich. John lacht und wuschelt durch meine Locken: "Ich verstehe zwar nicht warum, aber du konntest wirklich noch nie eine Freundin von mir leiden." 

"Du hast einen blöden Frauengeschmack." grummle ich. John lacht: "Was stört dich an meinem Frauengeschmack?" "Dass-" Ich breche ab, bevor ich meinen Gedanken aussprechen kann. Denn wenn ich das, was ich denke, laut sage, dann wird John mich für verrückt halten und nie wieder mit mir reden wollen. 

Es stört mich, dass sie nicht ich sind. 

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