"Mister Gerstell, Sir... ich... es..." stotterte er los, doch mein Vater unterbrach ihn mit einer einzigen Handbewegung. "Du redest wenn ich es dir sage, verstanden?" Jack schluckte und nickte hastig.
Ich lehnte mich zurück, und betrachtete ihn. Seine braunen Augen waren vor Angst geweitet, unter seinem blondem Haar glänzten die Schweißperlen auf seiner gebräunten Haut. Eigentlich schade, dass er bei seinem ersten Auftrag scheitern musste, er wirkte Ehrgeizig.
"Hab keine Angst, Kleiner" lächelte mein Vater sanft. Tatsächlich entspannte sich Jack. Innerlich fragte ich mich, wie er auf so etwas reinfallen konnte. Wer meinen Vater kannte, wusste genau das er nie echt lächelte.
"Also, jetzt erzähl mal was heute schief gelaufen ist" bei der weichen Art wie er sprach hörte Jack zu zittern auf. Doch nur mir fiel auf, dass das sanftes Lächeln meines Vaters, nicht seine Augen erreichte.
"Jemand... hat.. hat mich wohl gesehen... und" er schluckte "...und die... Bullen gerufen" stotterte er. Mein Vater nickte verständnisvoll, und erhob sich aus seinem Bürostuhl.
Langsam ging er um den Schreibtisch herum und lehnte sich vor Jack an die Tischkannte. Dieser sah ihn unsicher an.
Mein Vater seufzte gespielt mitleidig. Hinter seinen Rücken zog er ganz langsam eine Waffe hervor. Jack begann unkontrolliert zu zittern und sprang vom Stuhl auf "Bitte nicht! Bitte!" bettelte er.
"Hab doch keine Angst, Kleiner" gluckste mein Vater "Fehler passieren..." sanft lächelte er als er seine Waffe entsicherte.
Jacks Augen waren wie gebannt auf die Waffe gerichtet, die mein Vater nun quälend langsam in seine Richtung hielt. "...nur nicht bei mir" beendete er seinen Satz, und drückte ab.
Kurz schrie er auf, doch im nähsten Moment viel er, mit einem Loch in der Stirn, zu Boden.
"Ah..." mein Vater seufzte wehmütig "schade um den schönen Teppich." Ich blickte zu Jack, aus dessen Hinterkopf das Blut nur so heraus strömte, und somit den weißen Teppich ruinierte.
Genervt verdrehe ich die Augen, den Kommentar hätte er stecken lassen können.
"Nun zu dir Bellatrix" er wendete sich mir zu "Hast du die Polizisten erschossen?" fragt er mich mit neutralem Gesicht.
Ich ließ es mir nicht anmerken, doch innerlich staute sich doch etwas Unsicherheit auf "Ich habe sie angeschossen" meinte ich knapp aber mit fester Stimme. Die Augen meines Vaters verengten sich kaum merklich "Warum hast du sie nicht getötet?"
Seine Blick bohrte sich förmlich in mich hinein. Doch anders als alle anderen, hielt ich diesen Blick gekonnt stand "Du weißt genau, dass töten gegen meine eigene Überzeugung ist" sagte ich mit ebenso kühler Stimme.
Er starrte mich noch wenige Augenblicke an, bevor er sich kopfschüttelnd umdrehte "Irgendwann, liebe Bellatrix, wirst du dich davor nicht mehr drücken können" er grinste mich schief an "und danach" er machte eine kleine Pause "kannst du nicht mehr damit aufhören" ein irrer Glanz breitete sich in seinen Augen aus.
Ich erhob mich genau so elegant wie der Vater selbst "Ich gehe joggen" verkündete ich ihm, und verließ den Raum ohne auf seine Antwort zu warten.
Mein Vater lächelte nie echt. Er lächelte ein ziemlich überzeugendes Lächeln, wenn er Leute um den Finger wickeln wollte. Doch nie erreichte das Lächeln seine schwarzen Augen. Nie.
Nur beim Töten, lachte er echt. So richtig.
Es war wiederlich, wie selbstverständlich das töten für ihn geworden war. Es war erschreckend, wie seine Augen dabei leuchteten. Es war krank, wie viel Freude er daran hatte.
Ich hatte vielleicht seine kälte, und herzlosigkeit, aber nicht die gleiche Leidenschaft. Nur der Gedanke daran einem Menschen das Leben zu nehmen, wiederte mich an.
Töten war gegen meine eigene Überzeugung.
In Gedanken versunken ging ich auf mein sozusagenes Zimmer. Klar wohnte ich nicht in diesem Betonbau, aber da die Arbeit manchmal bis in die Nacht hinein dauerte, hatte ich hier ein eigenes provisorisches Zimmer.
Wenig später band ich mir meine langen, seidenschwarzen Haare hoch, und ging in Jogginganzug durch die Hallen. Natürlich nahm ich die Blicke der Arbeiter hier wahr, doch wie immer ignorierte ich sie. Stattdessen steckte ich mir meine AirPods in die Ohren.
Draußen begann ich nicht zu joggen. Nein, ich rannte. Immer wieder redete ich mir ein ich würde einfach nur deshalb rennen, um in noch besserer Form zu sein. Doch innerlich wusste ich schon lange, dass ich versuchte vor mir und meinem Leben davonzurennen.
Ja ich hatte alles, wirklich alles in meinem Leben. Und doch fühlte sich mein Leben unerfüllt an.
Mein Vater, DER Geschäftsmann in New York City, war Millionär. Durch die Tatsache dass er auch noch Mafiaboss war, war er sogar Billioner. Also kurz, einer der reichsten Männer New Yorks.
Bei mir hatte er immer auf Kampf und Bildung gesetzt. So kahm es dass ich 4 Fremdsprachen problemlos beherrschte. Ich machte Karate, Take-Won-Do, und boxte. Auch Klavier spielen, kahm nie zu kurz.
Doch das war nicht alles...
Ich hatte vielleicht unschätzbares Wissen, und Reichtümern... doch ich war allein.
Nie hatte ich die Schule besucht, immer wurde ich von teuren Privatlehrer unterrichtet. Ich hatte keine Freunde, und keine Familie. Na gut, ein Familienmitglied, meinen Vater, hatte ich noch...
Aber ansonsten, war ich mutterseelenallein. Nicht dass ich nicht hunderte Leute um mich haben könnte, daran lag es nicht. Ich war das Problem. Ich ließ niemanden an mich ran. Meine kalte Fassade abzulegen, wäre für mich wie mir die Haut abzureißen.
Rennend sah ich in der Ferne schon die Villa, in der ich mit meinem Vater wohnte.
Naja, eigentlich wohnte da sozusagen nur ich, da mein Vater entweder im Büro, im Betonbau, oder auf Geschäftsreisen war.
Was soll ich sagen... ziemlich einsam...
Als die Bodyguards mich entdeckten, öffneten sie schnell die Tür und ließen mich eintreten. Zuhause duschte ich hastig und zog mich an, bevor ich zum Essenzimmer ging.
Die Bedingung wusste, dass ich häufig so spät nach Hause kahm. Aus dem Grund, war es nichts ungewöhnliches wenn es um ein Uhr morgens plötzlich warmes, frisch gekochtes Essen gab. Wie eben jetzt.
Ich aß, allein und dachte an Jack. Wie ich es doch hasste Leute sterben zu sehen.
Seufzend erhob ich mich, um mich endlich ins Bett zu legen. Doch plötzlich öffneten sich die Türen und ein elegant gekleideter Mann stolzierte hinein.
Fragend runzlte ich die Stirn. "Wir gehen" meinte er knapp. Ich stöhnte auf. Nicht schon wieder!
Das Personal schien mit einem mal wie wilde Ameisen durch die Gegend zu rennen. Denn wenn mein Vater sagte, wir gehen, dann meinete er dass jetzt sofort.
"Lass mich raten, du sagts mir mal wieder nicht wieso wir abreisen?" fragte ich ihn monoton. Er würdigte mich mit einen kurzen, bestimmten Blick "Es gab Komplikationen". Ich nickte immer noch ohne jegliche Regung auf meinem Gesicht.
"Wo geht es diesmal wieder hin?" er sah auf seine teure Armbanduhr hinunter "Kalifornien". Ich nickte wieder trübe. Schade... eigentlich hatte ich mich doch gerade an New York gewöhnt "Doch diesmal wird es anders sein" etwas an seiner Stimme ließ mich aufblicken. Es hörte sich fast so an wie... Sorge?
"Wie meinst du, anders?" fragte ich und betrachtete seine Reaktion genau. Alles an ihm schien sich noch mehr anzuspannen "Wir müssen abtauchen" mit diesen Worten drehte er sich um und lief aus dem Raum.
Abtauchen?
Warum? Hatte die Polizei etwa irgendetwas mitgekriegt?
Wie war das Kapitel?
(Kotz, würg!)
Kotz hier nicht alles voll Gehirn!Warum meint ihr müssen die beiden den plötzlich in Kalifornien abtauchen?
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Schattenseite
Mystery / Thriller"Wie heißt du, Prinzessin?" seelenruhig stieß er den Rauch seiner Zigarette aus. Ich betrachtete ihn kühl "Nenn mich Bella" antwortete ich ruhig. Sein Grinsen wurde breiter "Bella, also die Schöne?" ich lehnte mich zurück ohne meinen Blick von ihm...