Schmerz

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-Flashback-

Ich betrachtete das Blutverschmierte Messer, und musste schlucken. Mein Blick wanderte wieder zum toten Hasen. Dann zu meiner Mami.

Sie hatte glänzende Tränen in den Augen. "Warum hast du das getan?" fragte sie mich so leise, dass es mir das Herz brach.

Ja, warum hatte ich das getan? Der Hase trug keine Schuld. Es tat mir so furchtbar leid...

"ich... ich war... so wütend" stotterte ich. "Es war ein seltsames Gefühl" nun traten die Tränen in meine Augen "Es war als ob die Wut mich kontrollieren würde" nun liefen sie mir warm die Wange runter.

Meine Mami nahm mich in den Arm "Warum warst du so wütend, Prinzessin?" liebevoll zog sie mich zu sich. "Weil... weil... er dir weh getan hat" schluchze ich "ich... ich konnte dir nicht helfen!" weinte ich bitterlich an ihrer Schulter.

Kurz war sie still, bis sie ihre Stimme wiederfand "Er hat mir nicht weh getan. Wir haben uns nur gestritten, wirklich" doch ich wusste, dass das nicht stimmte. Ich hatte sie gehört. Sie hatte ihn angefleht, doch er hatte nur kalt gelacht. Wie immer.

"Sieh mich an" ich blickte in ihre schönen, blauen Augen. "Du trägst so viel Wut in dir" ihr Blick fesselt mich "aber genau diese Wut musst du kontrollieren! Ansonsten führt das zu noch schlimmeren Dingen" in ihren Blick blitzte etwas verletztes auf "sei nicht wie dein Vater" flüsterte sie kaum hörbar.

Ich nickte weinend "Tut mir so leid Mami, so leid!" sie steicht mir über das Haar "Alles gut, Prinzessin."

-Flashback Ende-

Unkontrolliert schlug ich auf den Boxsack vor mir ein. Mein Hass und meine Wut gegenüber dieser Roxi wuchs mit jedem weiteren Schlag. Immer wieder sah ich ihr Gesicht, kurz vor der Ohnmacht.

Immer wieder schlug ich gegen den Boxsack und stellte mir vor, es wäre sie. Immer wieder. Immer unkontrollierter.

Sport.

Sport war die einzige Art, wie ich meiner Wut freien Lauf lassen konnte, ohne jemanden zu verletzen. Meine Mutter hatte schon immer recht, ich trug die gleiche verdammte Wut in mir wie mein Vater. Er beruhigte sich mit dem töten, ich mit dem Sport.

Erst als ich merkte wie mir die Tränen heiß über die Wange rannten, ließ ich mich kraftlos zu Boden sinken. Wie es wohl wäre wenn meine Mutter noch hier wäre? Wir hätten gemeinsam das Meer ansehen können...

Das Meer, ich hatte Angst davor. Nicht vor dem Wasser, sondern davor noch mehr an meine Mutter denken zu müssen. Aber was wenn ich mich dadurch wieder zu ihr verbunde fühlen würde?

Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf den Weg zur Dusche. Unter dem warmen Wasser, dachte ich noch immer an das Meer.

Es gab eigentlich nur einen Weg es herauszufinden, oder?

Eine Viertelstunde später, machte ich mich doch auf den Weg zum Meer. Die kühle Luft umhüllte mich, wärend ich einen Schritt nach dem anderen machte. Meine Mutter hatte das Meer so sehr geliebt, jeden Tag war sie draußen und hatte auf das Meer gestarrt. Es hatte sie beruhigt, es hatte sie willkommen gehießen.

"Wohin des Weges, Prinzessin?" ich zuckte bei dem Namen zusammen. "Nenn mich verdammt nochmal nicht so!" rief ich wütender als beabsichtigt. "Alles in Ordnung?" er stellte sich kurzerhand direkt vor mir auf.

Wütend blicke ich zu ihm hoch. In seinen grauen Augen sah ich tatsächlich so etwas wie sorge. Sah man mir das weinen wirklich so sehr an? "Wenn du mir nicht gleich aus dem Weg gehst, dann ist hier gar nichts in Ordnung!" wütend starrte ich ihn an.

Ich erwartete eine dumme Antwort oder ein dümmliches Grinsen. Doch er überraschte mich, indem er kommentarlos zur Seite ging.

Ich marschierte einfach an ihm vorbei. Als ich nach einigen Metern immer noch seine Schritte hinter mir hörte, wurde mir klar, dass er mir folgte. Ich allerdings ignorierte ihn und lief weiter.

Noch knappe zehn Minuten hatte ich den Strand erreicht. Und blieb abrupt stehen. Das Meer war so nah. Und es tat höllisch weh. Fast konnte ich sehen wie die Wellen meine Mutter umschlossen. Fast konnte ich ihr schönes Lachen hören. Fast konnte ich den Glanz in ihren Augen sehen.

Und doch, nur fast. Denn ich konnte es nicht. Ich würde es nie wieder können. Nie wieder.

Plötzlich spürte ich wie mir jemand eine Träne wegwischte. Reflexartig schlug ich die Hand weg, und drehte mich um. Verdammt, ich hatte nicht mal gemerkt wie ich zu weinen begonnen hatte!

Ich setze mich auf einer Bank und betrachtete das Meer. Ich würde wahrscheinlich nie wieder darin schwimmen können.

Lennox setzte sich ebenfalls auf die Bank. Eine Weile sagte er nichts. Eine ganz schön lange, laaange Weile.

"Du hast dir wohl schon am ersten Tag Respekt verschafft, hm?" lächelte er als er sich seine Zigarette anzündete. Ich zucke mit den Schultern "Sie hat es verdient" meinte ich knapp. Er lacht auf "Ganz erlich, das war schon längst überfällig". Sein Lachen brachte mich kurz zum Grinsen.

Aber nur ganz kurz, schnell setzte ich meine kalte Fassade wieder auf.

"Wie heißt du, Prinzessin?" seelenruhig stieß er den Rauch seiner Zigarette aus. Ich betrachtete ihn kühl "Nenn mich Bella" antwortete ich ruhig.

Sein Grinsen wurde breiter "Bella, also die Schöne?" ich lehnte mich zurück ohne meinen Blick von ihm zu wenden.

"Ich sagte du kannst mich Bella nennen, aber ich heiße Bellatrix" nun umspielte meine Lippen doch ein eisiges Lächeln "Die Kriegerin".

Er grinste breiter "Das bezweifele ich nicht". Nun war ich es die ihn betrachtete "Lennox passt auch zu dir" sprach ich leise meinen Gedanken aus.

Ruckartig drehte er den Kopf wieder zu mir und lächelte "Ich frage gar nicht woher du meinen Namen kennst, aber mich würde interessieren warum mir mein Name steht" ich blicke gelassen wieder auf das Meer "Lennox bedeutet soviel wie, der Ruhige".

Innerlich verfluchte ich mich gerade. Warum hielt meine kalte Fassade bei ihm nicht stand?

Seufzend erhob ich mich. Und ging nach Hause. Er folgte mir "Warum bist du so verschlossen?" fragte er nach einer Weile. Der traff aber genau ins schwarze "Ist meine Art" gab ich im kurz gebunden als Antwort.

"Du trägst irgendwie viel Wut in dir..." sprach er leise. Abrupt blieb ich stehen. Was hatte er gerade gesagt?!

Erst nannte er mich Prinzessin wie meine Mutter, dann sagte er auch noch genau das gleiche wie sie! Was zum Henker...? Heftig schluckend lief ich wieder los, diesmal schneller.

Kurz vor der Haustür hörte ich ihn "Gute Nacht, Prinzessin" rufen. Ich drehte mich nicht mehr um, ansonsten hätte er meine Tränen gesehen.



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Ihr könnt gerne mal rätseln.
Woran ist die Mutter wohl gestorben???

SchattenseiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt