Eliara
»Du musst zugeben, dass er echt heiß ist, auch wenn er der Kook Prinz ist.«
Ich verziehe angewidert das Gesicht. Okay, er sieht eigentlich gut aus. Sehr gut sogar.
Aber das würde ich niemals gestehen.
Ich hasse ihn.
»Ach, komm schon, Li. Ich weiß genau, dass du früher auf ihn standest. Du hast mir stundenlang immer am Telefon erzählt, wie gerne du ihn-«
»Okay, Brenna.« Ich halte eine Hand in die Höhe, was sie grinsend zum Schweigen bringt. »Du brauchst nicht weiter ins Detail zu gehen.«
Mein Blick wandert zu Rafe. Darf ich vorstellen? Der Kook Prinz höchstpersönlich. Reich, leider ziemlich gutaussehend und unerträglich. Ganz zufällig auch mein Kindheitsfreund, in den ich früher jahrelang verliebt war, bis er sich zu einem arroganten Arschloch entwickelt hat. Irgendwann haben wir nicht mehr miteinander gesprochen, da er jetzt zu den Kooks und ich zu den Pogues gehöre.
Er sitzt im Café in der Ferne von mir und auf seinem Schoß ein Mädchen. Sie stecken sich beide gegenseitig die Zungen in den Hals und ich verspüre den Drang, mich übergeben zu müssen.
Ekelhaft.
»Dein Bruder sollte sich ein Zimmer nehmen.«, sage ich und stecke einen Finger in meinen Mund während ich so tue, als würde ich würgen, als Sarah sich zu uns setzt. Sie muss lachen, als sie meinen Blick sieht und JJ, Kiara, Pope, John B und Brenna stimmen alle mit ein. Ich verdrehe die Augen, will hier so schnell wie möglich weg.
Als ich Rafe anblicke, zwinkert er mir kurz zu und ich erröte, weil er mich beim Starren erwischt hat. Er lässt eine Hand an dem Bein des Mädchens auf ihm auf und hinabfahren, zieht dabei herausfordernd eine Augenbraue hoch.
Arschloch.
Kurze Erklärung: Rafe weiß von meinen Gefühlen für ihn von früher. Deshalb zieht er mich damit auf, quält mich damit. Aber zu seinem Pech habe ich keine Gefühle mehr für diesen Mistkerl. Das war nur eine dumme Kindheitsschwärmerei. Nichts weiter.
Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich ihn hasse?
Er fährt sich durch die Haare, küsst wieder hungrig die blonde Tusse auf seinem Schoß und ich schaue weg.
»Also, Leute,«, fängt JJ an und trommelt auf dem Tisch herum, richtet seine Cap und grinst uns an, »seid ihr schon gespannt auf die Party am Wochenende? Ich kann's kaum erwarten.«
Ach ja, das gab es ja auch noch. Am Wochenende gibt es in Sarah's Haus eine Riesenparty, wo leider auch Rafe natürlich da sein wird. Ich könnte kotzen. Jetzt.
»Ich komme nicht.«, teile ich meinen besten Freunden mit und sie sehen mich alle entsetzt an.
»Wie, du kommst nicht? Wegen Rafe?«, fragt Sarah mich und sieht mich mitfühlend an. »Komm schon, Prinzessin. Scheiß auf diesen Arsch. Nichts für ungut, Sarah.«, sagt JJ und Sarah kichert. »Schon okay. Ich weiß, dass mein Bruder ein Arschloch sein kann.« Na, wenn das mal keine Untertreibung ist.
»Aber ein heißes Arschloch.«, wackelt Brenna mit den Augenbrauen, worauf ich die Augen verdrehe. »Im Ernst, Li. Lass nicht zu, dass er dir den Spaß verdirbt. Komm einfach mit. Wir bleiben so fern von ihm, wie möglich.«, versucht Sarah mich zu überzeugen und die anderen nicken zustimmend. Ich seufze.
»Na gut.«, ergebe ich mich. »Aber das nächste Mal feiern wir woanders.«, sage ich und alle nicken. »Super.«, murmle ich und meine blöden Augen blicken wieder in Rafe's Richtung. Diesmal sitzt noch ein weiteres Mädchen auf seinem Schoß. Ich verdrehe die Augen wieder. Mein Gott, dieser Typ hat nichts anderes im Kopf, als Mädchen.
»Bin gleich wieder da.«, stehe ich auf und laufe zur Toilette. Als ich wieder herauskomme, stoße ich mit Rafe zusammen. Na super, das hat mir noch gefehlt. Wütend starre ich ihn an. Er starrt zurück.
»Pass auf, wo du hinläufst, Pogue.«, sagt er verachtend. Ich beiße so fest meine Zähne zusammen, dass ich Angst habe, sie könnten kaputt gehen.
»Ist nicht meine Schuld, dass statt deinem Hirn dein Schwanz für dich denkt.«, verschränke ich die Arme vor der Brust und er lacht ein raues Lachen.
»Gut zu wissen, dass du an meinen Schwanz denkst, RaRa.« Seine Augen wandern an meinem Körper von oben bis unten hinab, studieren mich eingehend.
»Nenn mich nie wieder so.«, fauche ich und sein Mundwinkel hebt sich.
Plötzlich kommt er auf mich zu und ich gehe zurück. Bis mein Rücken gegen die Wand stößt und er jetzt genau vor mir steht. Beide Hände jeweils an der Wand neben meinem Kopf abgestützt. Ich schlucke.
»Warum? Früher habe ich dich immer so genannt, wo wir klein waren. Als Kinder, weißt du noch? Weil ich deinen Namen nicht aussprechen konnte.«
Die Erinnerung trifft mich so hart, dass es mir fast den Atem raubt. »Ja, früher. Aber jetzt sind wir keine Kinder mehr.«
»Oh, glaub mir, das ist mir bewusst.« Während er das sagt, fällt sein Blick auf meinen Ausschnitt. Ich werde rot. Warum hat er immer noch diese verdammte Wirkung auf mich?
Seine Hand legt sich auf meinen Arm und mein Atem stockt. Dann sehe ich, dass er meinen Träger wieder hochschiebt, der nach unten gefallen sein muss, als wir zusammengestoßen sind.
»Musst du nicht zurück zu deinen Kook Freunden?«, frage ich und bin froh, dass meine Stimme richtig rauskommt. Denn seine Nähe macht mich nervös. »Ich wette da gibt es noch tausend andere Münder, in denen du deine Zunge stecken willst.«
»Ich stecke auch andere Sachen in Münder. Willst du mal probieren? Dein jüngeres Ich würde das bestimmt gerne tun.«, grinst er mich teuflisch an. Er spielt auf meine Gefühle für ihn von früher an und ich koche vor Wut.
»Fahr zur Hölle, Cameron.«, schubse ich ihn von mir weg und drehe mich um, um wegzugehen. Doch er packt meinen Arm und zieht mich an sich.
»Lass meinen Arm los, Rafe.«, funkle ich ihn an. Mit seiner Hand drückt er mein Handgelenk.
»Ich lasse dich los, wann ich will, Pogue Prinzessin. Du und deine Freunde seid hier nicht erwünscht. Sucht euch beim nächsten Mal ein anderes verdammtes Café aus, oder ich erzähle deinen tollen Freunden, dass du mal was mit einem Kook hattest.«, sagt er boshaft an meinem Ohr.
»Ich hasse dich.«, zische ich ihn an.
»Nicht so sehr, wie ich dich hasse, Pogue.«
Er lässt endlich meinen Arm los und ich ramme meine Kniebeuge in seine Eier.
Er keucht vor Schmerz auf und sieht mich an, als würde er mich umbringen wollen. Ich beuge mich lächelnd zu ihm runter und flüstere:
»Wenn du auch nur ein Wort darüber zu meinen Freunden erwähnst, erzähle ich Sarah, wie du Drogen genommen und Alkohol von deinem Vater geklaut hast.« Ich tätschle ihm die Schulter, bevor ich mich aufrichte und zurück zu meinen Freunden gehe.
»Du verdammtes Miststück. Das wirst du bereuen, Pogue.«, höre ich Rafe noch sagen, aber lächle triumphierend.
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WICKED PRINCE ♛ || Rafe Cameron ❦
Teen FictionEliara Hamilton genießt die Sommerferien in den Outer Banks mit ihren Freunden. Zumindest versucht sie das, da sie immer wieder dem arroganten und unverschämt gut aussehenden Kook-Prinz Rafe Cameron, der einst ihr Kindheitsfreund war, begegnet. Er w...