Emily POV:
Ich kam, nach gefühlten Stunden des Anstehens, mit drei vollen Tüten aus dem Supermarkt und machte mich auf den Weg zurück zur WG. Viola wollte es nicht so recht zugeben, aber sie hatte Liebeskummer. Wenn man das so nennen konnte. Zuerst dachte ich, dass es wegen Leon und Andre wäre. Aber seit sie gestern gesehen hatte, dass Leon ziemlich freizügige Bilder, auf denen er mit irgendwelchen Schlampen Party machte, postete, hatte sie ihn wieder verdrängt.
Ich glaube, sie hatte jetzt endlich eingesehen, dass sie für Leon schon länger nicht mehr interessant war. - So hart das auch klang, es war nun mal die Wahrheit.
Wie auch immer. Er war weg. Das war gut. Einer weniger, um den sie sich kümmern musste.
Jetzt war es wohl nur mehr wegen Andre. Aber egal wegen wem, Liebeskummer war Liebeskummer. Jedenfalls kam ich meiner Pflicht als beste Freundin nach, kaufte ihr Essen und Filme mit Justin Timberlake und Tyler Blackburn, damit sie auf andere Gedanken kam. Da sollte sie mir nochmal vorwerfen, dass ich mich nicht für sie interessieren würde.
Ich zwängte mich durch die vielen Menschen in der Stadt, da spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter und hörte eine männliche Stimme nach mir rufen. Überrascht drehte ich mich um und sah Andre vor mir stehen. - Ja, genau. Den Andre, der der Grund für Violas schlechte Laune war.
Den Andre, der indirekt die Schuld daran trug, dass ich diese vielen Einkaufstüten schleppen musste. Jap, genau der.
Ich muss zugeben, ich war überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet ihn nochmal zu sehen. Ich musterte ihn, wurde aber weder aus seinem Ausdruck, noch aus etwas anderem schlau.
"Was willst du?", fragte ich emotionslos.
"Ich hab' dich zufällig gesehen und da dachte ich, dass i-" Ich schnitt ihm das Wort ab. "Falsch gedacht."
Ich hatte wirklich keine Lust mich mit ihm zu unterhalten, egal worüber. Er sah mich verdattert an, ich drehte mich ruckartig um und stolzierte ohne weitere Worte davon. Ich wollte mir schon selbst auf die Schulter klopfen, weil ich mich nicht auf ein Gespräch mit ihm eingelassen hatte, da stand er schon wieder links von mir und ging neben mir weiter. Ich stöhnte innerlich auf. "Jetzt warte doch mal! Ich muss dich was fragen!", meinte er.
Ich verdrehte nur die Augen. "Ich wüsste nicht was du mich fragen solltest. Frag Viola."
"Das ist doch mein Problem. Ich kann sie nicht fragen, weil sie weder auf meine Nachrichten, noch auf meine Anrufe reagiert." "Wundert's dich?", konterte ich genervt.
"Ehrlich gesagt, ja."
Gott, verstand er wirklich nicht, dass er aufgeflogen war? So dumm konnte er doch gar nicht sein. Ich spielte mit dem Gedanken ihm das alles unter die Nase zu reiben, ließ es aber doch bleiben. Das konnte er sich schön selbst zusammenreimen, wenn er es nicht schon längst wusste.
"Denk einfach mal nach. Du kommst sicher drauf. Wenn dir das nicht zu anstrengend ist. Du kannst dir doch einfach schnell 'ne Neue suchen und Viola vergessen, wäre einfacher, nicht?" Ehe ich mich dagegen wehren konnte, hielt er mich am Arm fest und durchbohrte mich mit seinen Blicken.
"Was, verdammt, ist los? Was hab' ich denn getan?"
"Sag mal, geht's noch? Lass mich los. Jetzt, sofort.", zischte ich und versuchte mich von ihm loszureißen. - Mit Erfolg, by the way. Ich funkelte ihn an und drehte mich, erneut, um, um mich wieder auf den Weg zu machen. Aber Gott, was soll ich sagen: dieser Kerl war hartnäckig. "Ich komme einfach mit, wenn du mir nichts sagen willst.", meinte er schulterzuckend. Vielleicht hätte ich ihn einfach schlagen sollen. Verdient hätte er es auf alle Fälle. Aber nein, ich war zu gutmütig und tat es nicht.
Ich seufzte. Hätte ich die Wohnung doch nie verlassen. - Dann wäre mir das erspart geblieben.
Als er wirklich keine Anstalten machte, zu verschwinden, gab ich mich geschlagen. Ich wollte Viola seinen Anblick ersparen. Sie war gerade dabei ihn zu vergessen, da war sein Auftauchen echt nicht hilfreich. Plötzlich blieb ich stehen und erntete dafür überraschte Blicke von ihm.
"Also gut. Komm, jetzt frag schon."
Er grinste mich triumphierend an und fuhr sich durch die Haare. "Ich will wissen, warum sie sich nicht meldet. Was ist passiert?"
"Du bist aufgeflogen, mein Lieber. Das ist passiert."
Er runzelte nur die Stirn und sah mich fragend an. Ugh, konnte dieser Kerl nicht mal eins und eins zusammenzählen? War er schwer von Begriff, oder tat er nur so? Aber gut. Dann half ich ihm eben ein bisschen auf die Sprünge. "Ich hab's gesehen. Wie du dich mit der braunhaarigen vergnügt hast. Mit der, die nicht Viola war. Und ich hab's ihr natürlich gesagt. Das ist der Grund, okay?"
Ich beobachtete genau, was in seinem Gesicht passierte, als ich diese Worte aussprach.
Sein Ausdruck änderte sich schlagartig. Ich konnte ihn allerdings nicht wirklich deuten. Ich schwankte so zwischen geschockt und irritiert. Vielleicht lag auch eine Spur Überraschung darin, ich war mir nicht sicher. - Er sagte eine Weile lang nichts, ich ebenfalls nicht.
Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, wieder zu verschwinden, machte er den Mund auf. "Du meinst doch nicht das im Park oder? Das vor ein paar Tagen?"
Hätte ich nicht die Tüten tragen müssen, hätte ich vor Begeisterung in die Hände geklatscht. - Er konnte ja doch verstehen! Er brauchte zwar ewig und etliche Anspielungen, aber anscheinend konnte er verstehen. "Ach, du gibst es also endlich zu? Is' ja toll! Und? War's das wenigstens wert? Bist zumindest du jetzt glücklich? Viola ist es nämlich ganz und gar nicht, glaub' mir."
Ganz tief in mir war der Teil, der hoffte, dass er sich zumindest ein wenig schlecht fühlte. Dass er ein klitzekleines bisschen Anstand besaß. Das war zwar wirklich ziemlich unwahrscheinlich, aber... Okay, nein, kein aber. Das war unwahrscheinlich.
Er rieb sich mit der Hand über die Stirn und murmelte irgendwelche Wörter, die ich nicht verstand, vor sich hin. "Ich geh' zu ihr. Ich muss ihr das erklären.", meinte er plötzlich und ich stutzte.
"Erklären? Glaubst du echt sie wird dir verzeihen, nur weil du meinst, es würde dir leid tun? Was ich dir übrigens nicht abnehme. Du kannst nicht mit jeder rummachen und dann denken, dass 'ne einfache Entschuldigung alles wieder gut macht. Ich meine... so läuft das nicht." - Gott, manche Typen hatten echt primitive Gedanken. Als ob das alles so einfach wäre.
"Ob du's glaubst, oder nicht, da war nichts. Das war für einen Dreh.", murmelte er.
Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Für deinen Kanal? Youtube? Solche Videos willst du da hochladen? Was kommt als nächstes? 'N Porno auf'n Klo?" Er verdrehte die Augen, musste sich aber ein Grinsen verkneifen. - Toll, dass er nach all der Scheiße noch lachen konnte, echt.
"Das nennt sich Schauspiel.", erklärte er.
Ich wusste nicht so recht, ob ich ihm die Nummer mit dem Videodreh abkaufen sollte. Irgendwie kam er ja schon ziemlich glaubhaft rüber, aber auf der anderen Seite war er ein Arsch.
"Na, wenn's dir echt leid tut, dann lass dir mal was gutes einfallen, damit Viola dir glaubt und verzeiht."
"Hm. Willst du mir dabei helfen?" Er setzte einen Hundewelpenblick auf.
Ich lachte leise in mich hinein. "Seh ich so aus?"
"Mann, komm schon. Bitte."
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lasst doch ein ★ da. :) Leute, ich dachte mir, dass ich die Kapitel ab jetzt immer jemandem widmen könnte. schreibt einfach einen Kommi. irgendwas nettes, lustiges, idk. :D ich such' dann einen tollen Kommi aus und, jap, das ist dann der "Gewinner" und bekommt die Widmung.
und danke an @Miss_Schiebler, die mich durch ihren Kommi darauf gebracht hat, hahah. :)
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wrong choice | andre schiebler ✔
Fanfiction"sometimes the wrong choices bring us to the right places" Viola ist 21 Jahre alt, hat einen relativ gut bezahlten Job, eine WG, die sie sich mit ihrer besten Freundin teilt und einen langjährigen Freund. - Klingt perfekt. Wie das perfekte Leben ein...