23 | Schwimmen.

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Mein Kopf lehnte an der kalten Fensterscheibe von Andres Auto, in dem wir seit einigen Minuten saßen. Er wollte mir etwas zeigen, aber nicht sagen was genau. Es sollte eine Überraschung sein, meinte er. Auf der einen Seite war das toll, weil ich Überraschungen liebte. Aber auf der anderen Seite war das scheiße, weil ich Überraschungen hasste. Mhja.

Keiner von uns sagte etwas, ich lauschte nur dem Radio, das gerade irgendein Lied von Bruno Mars spielte. Keine Ahnung welches. Ich weiß nur noch, dass ich diesem Lied unheimlich dankbar war, weil es die unangenehme Stille zwischen Andre und mir durchbrach.

Plötzlich ging der Motor aus. "Wir sind da.", erklärte er.

Ich hob den Kopf und sah aus dem Fenster in die Dunkelheit. Ich konnte ein kleines Haus erkennen, vor dem wir hielten und runzelte die Stirn. Ich hörte wie er seine Autotür aufmachte und tat es ihm gleich. Kurz darauf standen wir, nebeneinander, direkt vor dem Haus.

"Los, komm schon.", meinte Andre, nahm meine Hand und zog mich schnell zur Haustür. Vor der Fußmatte bückte er sich und zog einen Schlüssel hervor. Diesen steckte er in das Schloss und drehte ihn langsam herum. Ich stand nur tatenlos daneben, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte.

"Andre. Was willst du hier? Was ist das für ein Haus?", fragte ich angespannt.

"Keine Sorge, wir brechen schon nicht ein.", lachte er und machte die Tür auf. "Das Haus gehört 'nem Kumpel. Er ist im Urlaub und wir dürfen hier sein, alles gut."

Okay, also taten wir nicht illegales. Das war schon mal beruhigend. Er öffete die Tür, ging hindurch und schaltete das Licht ein. Ich tapste ihm vorsichtig hinterher und sah mich im Haus um. Es sah normal aus. Damit meine ich 08/15 Einrichtung. Möbel, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Ikeakatalog entsprungen waren. Es war durchschnittlich, aber nicht hässlich. Es sah gemütlich aus.

"Was jetzt? Das ist doch nur ein normales Haus, naja, nichts besonderes."

Er lächelte mich an. "Warte ab.", erwiderte er und ging durch einen Raum, der offensichtlich die Küche war, hindurch. Dann standen wir vor einer Terassentür, die in einen Garten führte. Diese öffneten wir und, ehe ich mich versah, stand ich vor dem schönsten Anblick, den ich seit langer Zeit gesehen hatte.

Vor mir lag ein glitzernder Pool, mit drei gelben Liegen daneben. Eigentlich wäre das nichts besonderes gewesen, aber in dem Moment schon. Die Nacht machte es besonders. Das alles - das Wasser, die Sterne, der Himmel, der Vollmond - war im Zusammenspiel perfekt. Wie aus einem Reisekatalog, nur ohne die Photoshopschichten.

"Das ist echt...wow." Mir fiel einfach nichts besseres ein, um das was ich sah zu beschreiben. "Ich weiß.", raunte er leise.

Ich konnte nicht aufhören das perfekte Bild vor mir anzustarren. Keine Ahnung wie lange ich das wirklich tat, aber es kam mir nicht sehr lange vor. Irgendwann brachte ich dann doch noch meinen Mund auf. "Es ist total schön hier, echt. Aber was jetzt? Wir können nicht Stunden hier stehen bleiben. Das wär' ein bisschen seltsam." Er lachte leise in sich hinein.

"Gut, dass du das sagst. Ich dachte schon, du hörst nicht mehr auf zu starren.", neckte er mich. Ich boxte ihm spielerisch in den Arm. "Es gibt da etwas, das wir noch nachholen müssen. Jetzt, sofort."

Ich sah ihn irritiert an. "Was denn?"

Er streckte die Hand aus und zeigte mit dem Finger zum Pool. "Das Schwimmen." Oh. Ich verdrehte die Augen und lachte. Er sah mich nur grinsend an. "Das ist mein Ernst, Viola. Wir machen das jetzt." Meine Mundwinkel zogen sich nach unten und meine Augen weiteten sich.

"Jetzt? Als ob. Ich hab' nichts dabei und du auch ni- mhh, wa- Andre, hey!" Er hatte plötzlich die Hände um mich gelegt, mich hochgehoben und ging auf den Pool zu. "Andre. Nein. Nein, das machst du nicht, hör auf. Ich schwöre dir, ich werde dich umbringen, wenn du mich da rein wirfst.", keifte ich. - Er lachte nur. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, merkte aber schnell, dass mich das nicht weiter brachte. Also schlang meine Arme um seinen Hals, um seine Pläne zu durchkreuzen.

Aber, tja. Ich hatte das Ganze irgendwie nicht richtig durchdacht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er ebenfalls hinein springen wollte.

Im nächsten Moment war ich auch schon unter Wasser. - Andre ebenfalls. Ich tauchte wieder auf und strich mir die nassen, klebrigen Haare aus dem Gesicht. Er war tatsächlich mit mir reingesprungen. Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte es echt nicht glauben. Andre, neben mir, musste sich ein Lachen verkneifen.

"Gott, Andre, du bist so ein Arsch.", meinte ich keuchend. "Das bekommst du zurück, verlass dich drauf." "Oho, jetzt hab' ich aber Angst.", neckte er mich. "Glaub mir, das solltest du auch."

Mit schnellen Bewegungen schwamm ich auf ihn zu und spritze ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht. Bevor er zum Gegenangriff übergehen konnte, drehte ich mich um und schwamm lachend zum Beckenrand. Als ich hinausklettern wollte, zog mich eine Hand allerdings wieder zurück und ich landete erneut im Wasser. "Hey!", rief ich erschrocken.

Ich wurde von Andre gegen den Beckenrand gedrückt, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ihn anzuschauen. Ich hob meine Hände und legte sie auf seine Brust. Mein Blick glitt zu seinem nassen T-Shirt, unter dem sich ein leichtes Sixpack abzeichnete. Grinsend sah ich ihm wieder in die Augen.

"Andre?", meinte ich.

"Hm?"

"Ist jetzt vielleicht ein seltsamer Moment, aber ich wollte dir nur sagen...es tut mir leid. Dass ich dich ignoriert hab' und so. Ich weiß echt nicht was ich mir dabei gedacht hab'. Ich hätte vielleicht erstmal mit dir reden sollen, bevor ich sowas abziehe. Ich war einfach so enttäuscht und... ach, keine Ahnung. Das war so kindisch und so...ich, also, und..." Ich stammelte wie der letzte Idiot und wurde immer leiser, weil seine Augen mich so sehr fesselten und, von dem was ich eigentlich sagen wollte, ablenkten.

Er merkte anscheinend, dass ich nicht mehr dazu in der Lage war etwas zu sagen und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. Dann beugte er sich langsam vor und ehe mein Gehirn überhaupt realisieren konnte was abging, schlang ich meine Arme um seinen Hals und unsere Lippen berührten sich.

Mein Bauch spielte verrückt. Als ob die Schmetterlinge einen Looping nach dem anderen gedreht hätten. Wow. - Unser Kuss wurde immer tiefer und leidenschaftlicher. Meine Hände wanderten von seinem Hals zu seinen nassen Haaren, in denen ich meine Finger vergrub. Seine Hände umschlossen meine Taille und pressten mich immer noch gegen den Beckenrand.

Bevor mehr passieren konnte, löste ich mich allerdings von ihm. "He. He, Andre.", flüsterte ich schweratmend. "Ja?"

Ich räusperte mich leise und fuhr mir durch die Haare. "Also, nochmal wegen vorhin.", flüsterte ich. "Als du mich gefragt hast, ob ich mit dir zusammen sein will. War das wirklich eine ernst gemeinte Frage? Ich meine...willst du noch 'ne Antwort?" Ich hielt kurz die Luft an, gespannt auf seine Reaktion. Ich merkte wie er sich anspannte und leise schluckte. "Ja, ja klar will ich noch 'ne Antwort."

Ich nickte lächelnd. "Okay. Also, dann... ich denke, ja. Ich will auch mit dir zusammen sein."

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mannnn, ich weiß, jaja. ich wollte eigentlich Freitag updaten. aber, Leute. ich war gestern zum ersten Mal richtig feiern und konnte danach die ganze Nacht nicht schlafen und jaaaa. ich musste iwie die Zeit vertreiben und ja. ich glaube der Alkohol hat mich produktiv gemacht, idk. :D also, okay, ich bin hobbylos ._.

wrong choice | andre schiebler ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt