31 | Ich werd' dich vermissen.

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"Andre? He. Hörst du mich?" Ich gab ihm einen leichten Klaps auf die Brust, um zu kontrollieren, ob er noch wach war oder schon schlief.

"Hm? Was ist?", machte er gähnend.

"Ich-hab' ich dich geweckt? Tut mir leid."

"Nein, is' schon gut." Im nächsten Moment konnte ich spüren, wie er seinen Arm um mich legte und mich näher zu sich zog. Ich liebte dieses Gefühl, das ich hatte, wenn ich ihm so nah war. Ich lag in diesem Moment mit ihm in seinem Bett. - Es war die Nacht von Sonntag auf Montag, also quasi seine vorletzte Nacht in seiner Wohnung.

Dienstag war es dann soweit. Dienstag Morgen wollten sie aufbrechen.

"Ich...ich wollte nur sagen, dass ich dich vermissen werde.", flüsterte ich vorsichtig. Ich hörte ihn, neben mir, leise lachen. "Ich bin doch noch gar nicht weg."

"Trotzdem. Ich wollt's nur sagen, für den Fall, dass... keine Ahnung. Für den Fall, dass ich nicht mehr die Chance dazu bekomme." Ich glaube nicht, dass er verstand, was ich damit sagen wollte. Aber andererseits realisierte er wahrscheinlich nicht mal mehr, dass ich mit ihm redete. Er war kurz vor dem Einschlafen, also ziemlich müde. - Ich wusste selbst nicht mal wirklich, was genau ich damit meinte. Vielleicht hatte ich insgeheim immer noch Angst, dass Leon plötzlich auftauchen könnte. Oder vielleicht war ich auch einfach nur zu müde, um meine eigenen, ziemlich verwirrenden, Gedankengänge zu verstehen.

"Ich werd' dich auch vermissen, Viola.", raunte er.

-

Andre und ich hatten in unseren letzten Tagen versucht, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. - Wir waren fast so schlimm, wie diese frisch verliebten Pärchen, die keinen Schritt ohne den anderen taten. Wenn nicht schlimmer. Aber gut: hier mal ein kleiner Zeitüberblick: Andre hatte mich am Donnerstag angerufen und mir von der Tour erzählt. Diese sollte am Dienstag beginnen. Das bedeutete, übersetzt, dass uns noch gute fünf Tage blieben, bis er weg war. Fünf Tage. - Das hörte sich so verdammt wenig an. Aber ich konnte nun mal nicht viel gegen die Situation, in der ich mich befand, machen. Wenn wir nur mehr fünf Tage hatten, wollte ich diese fünf Tage so gut es ging nutzen.

Donnerstag sahen wir uns schon mal nicht, weil ich arbeiten musste. Ich hätte einfach schwänzen können, aber ich bezweifelte, dass ich mir sowas, nach meinen etlichen Verspätungen, leisten konnte. - Diesen Tag konnte ich also schon mal streichen.

- Vier Tage. Uns blieben noch vier Tage.

Dann Freitag. Freitag lief es schon besser. Wir waren zusammen mit Jan und Cengiz im Kino. Kennt ihr diese Filme, die so schlecht sind, dass sie schon fast wieder unterhaltsam sind? In so einem waren wir. Ich weiß nicht mehr wie er hieß, aber es war sowas wie eine romantische Komödie. Schlecht. Aber lustig, das musste ich dann doch zugeben. Die anderen Kinobesucher fühlten sie wahrscheinlich von unserem lauten Gelächter belästigt. Aber ganz ehrlich? Ich würde mich von Cengiz' Lache nach einer Weile auch belästigt fühlen.

Als der Film zu Ende war, haben Cengiz und Jan sich von Andre und mir verabschiedet und wir waren dann noch in einem chinesischen Restaurant. Leute, vielleicht war ich einfach nur zu dumm, aber ich war mir doch relativ sicher, dass es dort zu 99% nur Sushi gab. Ich konnte auf der Karte zumindest nichts anderes finden.

Jap. - Das war unser Freitag. Nichts wirklich besonderes.

- Drei Tage.

Samstag Vormittag war ich mit Em shoppen. Wir waren in etlichen Läden, weil sie ein ganz bestimmtes Teil suchte. Ja...was soll ich sagen? Shoppen mit Em war eines der anstrengenden Dinge, die man machen konnte. Aber gleichzeitig auch eins, der lustigsten Dinge. - Fragt nicht. - Es glich sich also ganz gut aus.

Am Nachmittag war ich bei Andre. Wir haben geredet. Eine gefühlte Ewigkeit. Und zwar über die unwichtigsten und lächerlichsten Dinge, die uns einfielen. Danach haben wir uns auf das Sofa gelegt und Serien geschaut. Es war fast schon ein Marathon. Welche Serie wir geschaut haben? Die Frage musste wohl eher lauten, welche nicht. Wir begannen mit 'HIMYM', gingen über zu 'Sherlock' und 'Two and a half men', bis wir bei 'Game of Thrones' ankamen.

Besser konnte der Tag nicht laufen. - Serien schauen, dabei reden und kuscheln.

- Zwei Tage. Nur mehr zwei Tage, bis zu ihrer Tour. Whoa.

Am Sonntag musste ich wieder im Studio arbeiten. Lange. Wirklich lange. Ich bekam aber nicht sehr viel von meiner Arbeit mit. Auch nicht von Flo und den Kunden, die mit mir sprachen. Ich war einfach nur da. Ich war physisch anwesend, aber nicht psychisch. Meine Gedanken kreisten um andere Dinge, als Menschen, die das Bedürfnis hatten, zu trainieren. Als meine Schicht vorbei war, ging ich, auf direktem Weg, zu Andre, weil ich bei ihm übernachten wollte. Und da waren wir wieder am Anfang. Wir lagen gemeinsam im Bett und sprachen darüber, wie sehr wir uns vermissen würden.

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heeyyy c: es is' kurz ich weiß. aber in das Kapitel hat irgendwie nicht mehr reingepasst, idk. dafür kommt im nächsten aber 'ne Wendung! ich glaube auch, dass die Wendung ziemlich unerwartet und 'n bisschen überraschend ist, hahah. könnt ja raten. :3

& 'n Vote wär' nett. c:

jaaa, & noch 'ne Frage: wart/geht ihr auf die Gangtour? ich ja nicht. aber, ganz ehrlich, ich will auch nicht wirklich. man hört ja nicht so viel gutes davon. ^-^

wrong choice | andre schiebler ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt