11.Kapitel

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Es vergingen 3 Tage, in denen ich keinen Kontakt zu Shoto hatte. Ich wollte ihn besuchen, aber irgendwie traute ich mich nicht, weshalb ich es sein ließ. Ich wollte ihn anrufen, aber ich hatte ja seine Nummer nicht. Ich wollte Pinky nach ihm fragen, da sie einander scheinbar länger kannten, aber sie war wie vom Erdboden verschluckt. Sie ging nicht auf meine Nachrichten ein, ich bekam immer nur ihre Mailbox zu hören, wenn ich sie anrief und Zuhause war sie auch nicht, wenn ich vorbei kam, also ließ ich es sein.

Ich ging wie immer zur Arbeit, überlebte den Tag in meiner Gedankenwelt und kam nachhause. Das machte ich ganze drei Tage lang so. Ich konnte kaum essen oder mich auf die Realität konzentrieren. Shoto war einfach die ganze Zeit in meinem Kopf. Ich hatte so viele Fragen..Ich wollte ihn einfach wieder sehen.

Es war Donnerstag und ich lag gerade auf meiner Couch und starrte ziellos an die Decke, während der Fernseher im Hintergrund lief.

Shoto möchte mich vielleicht gar nicht sehen. Schließlich wurde er wegen mir erwischt und jetzt gegen seinen Willen geoutet.

Er ist bestimmt am Boden zerstört, weil ich mit ihm in einen ÖFFENTLICHEN Park gegangen bin.

Mein Herz schlug so schnell. Ich wurde wieder sehnsüchtig. Ich konnte ihn nach zwei Jahren endlich wiedersehen, damit er sich wieder von mit distanzierte..Wieso war lieben so schwer?

Plötzlich vibrierte mein Handy und ich richtete mich schnell auf, in der Hoffnung, dass Shoto mir schrieb. Es war Kaminari, der mir gerade mitteilte, dass er gleich bei mir ist. Ich antwortete nicht, sondern begab mich schnell ins Bad. Ich sah einfach nicht mehr gut aus. Meine Haare sahen platt aus, mein Gesicht blass und meine Augen müde. Ich spülte mein Gesicht mehrmals mit kaltem Wasser ab, und schaute mich im Spiegel an.

Na gut, Bakugo. Versuch dir bloß nix anzumerken..

Ich trocknete mein Gesicht, bevor ich das Bad verließ und im nächsten Moment, klingelte es an der Tür, woraufhin ich Kaminari rein ließ.

Er sah so ernst aus, als er reinkam und er lief geradewegs auf die Couch zu, bevor er sich hinsetzte. Ich schaute ihm unschlüssig hinterher und folgte ihm dann.

„W-Was führt dich hierher?", fragte ich verwirrt, da er schon lange nicht mehr bei mir vorbeikam.

„Na du weiß noch, als Sero mir seine Liebe gestand oder..", begann er, bevor ich konzentriert nickte.

„A-Also mir fiel es wirklich schwer mich zu outen. Erst gab ich ihm eine Abfuhr, weil mir meinen eigenen Gefühlen nicht bewusst war. Ich hatte bereits den Verdacht , dass ich mich von Jungs angezogen fühle, aber so wirklich daran geglaubt, habe ich daran nie..bis Sero mir gezeigt hat, wie es ist geliebt zu werden. Er gab nicht auf. Er kämpfte, damit ich ihm meine Liebe gestand. Dann half er mir, mich zu outen, weil ich es selber wahrscheinlich nie hinkriegt hätte.", erzählte er, während er etwas nervös seine Hände knetete und auf den Wohnzimmertisch starrte. „Worauf willst du hinaus?", fragte ich skeptisch.

„Nun..Todoroki Shoto wurde vor einigen Tagen geoutet. Z-Zum glück nur im engen Umkreis, aber dennoch geht es ihm gerade nicht gut und..", kam es von ihm.

Woher weiß er wie es Shoto geht?! Sind die alle heimlich mit ihm befreundet oder was?! Wieso weiß ich nicht, dass die alle sich irgendwie kennen. Es ist, als würde ich meinen Umkreis erst jetzt kennenlernen.

„Und?", hakte ich ungeduldig nach.

„Er hat Mina einen Brief übergeben, welche ihn mir gegeben hatte und ehm..jetzt gebe ich ihn dir..a-aber ließ es erst, wenn ich weg bin okay!", erklärte er nervös, als er den Brief aus seiner Hosentasche kramte und ihn mir langsam in die Hand drückte.

Ein Brief? Für mich? W-Weiß er etwa, dass Shoto und ich was miteinander haben?..

„N-Nun..das wäre das erstmal alles. I-Ich hab jetzt ein Treffen mit Sero..bis dann..", gab er leise von sich, bevor er aufstand und meine Wohnung verließ. Ich blieb immer noch wie angewurzelt am gleichen Platz sitzen. Es waren vielleicht 15 Minuten, in denen ich weiterhin die gleiche Position hielt und nachdachte.

Was erwartet mich jetzt in diesem Brief? Wird er es beenden? Auch wenn wir noch nichts offizielles eingegangen sind..wir haben uns geküsst und..wenn er das für beendet erklärt..

Hat das ungewollte Outing vielleicht eine unvorhersehbare Panickattacke ausgelöst, von der er mich informieren will?

Hat er vielleicht wieder die Stadt verlassen, weil er den Druck nicht aushält? Ob man ihn darauf angesprochen hat?..

Ich atmete tief ein und aus, bevor ich den Brief öffnete und ihn im Kopf zu lesen begann.

| Hey Bakugo,
Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, weil ich dich geküsst, die meine Gefühle gestanden und dich dann sitzen gelassen habe. Glaub mir, ich wollte so viel mehr Zeit mir dir verbringen. Ich wollte mir sogar für dich freinehmen, um mit dir aufzuwachen und dich bei deiner Arbeit zu begleiten. Bei dir ein Wasser zu bestellen und dir den Kopf dabei verdrehen, damit du wieder so süß ausrastest und ich dich dann küssen kann.

Nun..Momo ist eine wirklich grausame Person und..sie hat mich bei meinen engsten Freunden und meiner Familie geoutet. Ich wollte das alles gar nicht. Ich wollte mir über meine Gefühle klar werden, bevor ich bereit bin, um es von mir selbst aus, meiner Familie mitzuteilen. Meine Mutter hat echt blöd darauf reagiert - gerade, weil es auch nicht aus meinem Mund kam und sie es von jemand anderem hören musste. Ich habe es ehrlich gesagt nicht verneint, weil ich fand, dass es jetzt schon zu spät war, dem ganzen zu widersprechen. Es würde sich früher oder später immer weiter rumsprechen und irgendwann hätte man mir nichtmehr geglaubt.

Mein Bruder Touya, der mir bei meiner Therapie geholfen hat, mein Bruder Natsuo  und meine Schwester Fuyumi sind die einzigen, die mich weiterhin unterstützen. Mein Vater geht nach meiner Mutter und das nur, weil sie echt strenges Familienbild hat. Ich denke, wenn sie nicht wäre, hätte er es auch akzeptiert. Na jedenfalls, können wir uns leider erstmal nicht mehr sehen. Ich möchte einfach niemanden hier haben. Weißt du, ich bin gerade nicht in der Lage, das alles zu verarbeiten und ich werd das Gefühl nicht los, dass das alles hier, erst der Anfang einer Reise voller Problemen ist. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Glaub bitte nicht, dass es an dir liegt, ganz im Gegenteil. Ich bin ein einfach verdammter Schwächling, den jedes Wort anderer Menschen sofort ins Herz trifft.

Du bist mir wirklich wichtig, deswegen darfst du nicht denken, dass es mit uns vorbei ist! Auch wenn ich nicht sicher bin, wie genau wir jetzt zu einander stehen. Ich stehe immer noch auf dich! Vor allem, wenn du dieses superheiße Kellner-Outfit trägst! Du bist wirklich ein wunderschöner, junger Mann und deswegen tut es mir so leid, dich wegen meinen Problemen leiden zu lassen. Zumindest hoffe ich, dass es dir was bedeutet, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen..

Ich lebe gerade für eine Weile bei meinem Bruder Touya, in Kyōto. Ich brauche gerade eine kleine Pause von diesem Leben. Von diesen Geschäften, diesen Problemen..Von diesem anstrengenden Lebensstil. Glaub mir, Bakugo..du hast es echt leicht..

Na dann, man sieht sich hoffentlich irgendwann wieder und mach dir keine Sorgen um mich.

-Bis dann, dein Shoto |

Ich wusste nicht, was dieser Brief in mir auslöste. Ein Schmerz zog sich in meinem Herz zusammen und ich hatte das Gefühl, zu ersticken. Mir liefen die Tränen an den Wangen herunter und ich legte den Brief langsam neben mich auf die Couch, bevor ich mein Gesicht in meinen Händen versteckte und weinte.

Er ist mehrere hundert kilometer von mir entfernt und will niemanden sehen..nichtmals mich..

Wie konnte ihm dieses Weib sowas nur antun?! Hat sie etwa kein Herz? Steckt in ihr nicht ein Funken Menschlichkeit? Wieso stellt man das Leben anderer so auf den Kopf? Sie ist reich! Was hat sie Shoto's Leben zu interessieren? Was interessiert es sie, mit wem Shoto rumknutscht? Das ist seine Sache und sie hat sich da nicht einzumischen..

Ich dachte endlich, dass alles wieder besser wird, weil ich ihn nach 2 Jahren endlich wieder sehe..aber..vielleicht hat er ja Recht und das ist erst der Anfang einer Reise voller Problemen..

„Ich vermisse dich jetzt schon, Shoto..", hauchte ich in meine Hände, welche wegen meinen Tränen schon ganz Nass waren.

...

A water please! | A Todobaku StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt