24.Kapitel

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„Nennt mir bitte einen Grund..", begann sie leise.

Einen Grund? Für was? Geht sie jetzt wieder auf ihre Sexualität ein?!

Shotos Hand, welche ich hielt, begann plötzlich ganz Stark zu zittern. Sein Bein zappelte auch  ununterbrochen. Ich legte meine Hand auf sein Bein und streichelte diesen gemeinsam mit seiner Hand.

Shoto schaute mich verängstigt an und auch mein Herz schlug sehr schnell.

Ich weiß nicht, ob das gut geht. Wenn es schief läuft, wird Shoto wieder abhauen. Ich weiß es einfach..Er wird in Kyōto bleiben und sich nach diesem Versuch, erst gar nicht wieder nach Tokyo trauen.

Er wird unsere Beziehung nie öffentlich machen. Er wird es Momo nicht heinzahlen können, dass sie ihn gegen seinen Willen geoutet hat. Er wird nie glücklich und in Ruhe mit mir in Tokyo leben können.

Er wird nie wieder in mein Café kommen und sich wie ein Idiot, nur ein Wasser bestellen..

Todoroki-san schwieg. „Einen Grund?", hakte Touya ungeduldig und etwas lauter nach. Und er hatte Recht. Wieso zögerte sie so? Wenn sie die Beiden schon sehen wollte, sollte sie mit der Sprache rausrücken.

„Wieso ihr einfach gegangen seid..", setzte sie fort und brach in Tränen aus. Ich weitete meine Augen und die beiden taten es mir gleich.

Wieso sie weggegangen sind? Du hast sie verstoßen! Sie konnten nicht anders!

„W-Weil du uns..verstoßen hast..", antwortete Touya verwirrt und leise. „A-Aber..ihr hättet nicht gehen müssen..ihr..ihr hättet bleiben können..ihr hättet bleiben müssen..", weinte sie verzweifelt, bevor sie ihr Gesicht in ihren Händen versteckte.

„D-Du kannst auch einfach Klartext sprechen. Du schmeißt alle meine Sachen raus, die ich bei dir gelasse habe u-und sagst, ich wäre nicht mehr dein Sohn..ich passe ja nicht ins Familienbild..du..du hast mich für gestorben erklärt..was erwartest du bitte dann?", fragte Shoto mit tränenden Augen.

„Ich weiß, ich..es tut mir leid..ich will mich entschuldigen. Es ist einfach mit mir mitgegangen..", entschuldigte sie sich, als sie sich mit den Ellenbogen auf den Knien stützte, und ihre Hand an den Kopf hielt.

„Was ist mit dir mitgegangen? Deine Homophobie?! Deine Wut darauf, dass dein Sohn sich in einen Jungen verliebt hat? Was ist mir dir durchgegangen, he?!", rief er aufgebracht, als er aufstand und sie spöttisch ansah. Diesen Blick hab ich noch nie zuvor bei ihm gesehen. Er war wirklich wütend.

„Shoto!", rief Touya, um seine Mutter in Schutz zu nehmen. „Was ist?! Gibts du mir etwa kein Recht? Findest du, dass sie das Richtige getan hat? So, wie sie uns behandelt hat, während wir einfach nur ehrlich zu ihr sein wollten?Verdammt, ich hatte solche Angst, es ihr zu sagen und die Angst war berechtigt! Stell dir vor, ich hätte mich bei ihr geoutet, als ich noch hier gewohnt hab. Sie hätte mich ohne weiteres rausgeschmissen! Sie denkt überhaupt nicht nicht nach, Arrghh!! Sie ist genau wie Natsuo!!", schrie er aufgebracht.

Sein Gesicht war ganz rot und die Tränen, die ununterbrochen an seinen Wangen runterliefen, schienen nicht mehr aufzuhören.

„Es tut mir leid, Shoto..", hauchte die Mutter weiterhin mit gesenktem Kopf.

„Nein! Das braucht keine Entschuldigung! Keine Worte, Rei! Es braucht Taten! Und so wie du dich benimmst, ist es überhaupt nicht mütterlich! Es ist egoistisch und dumm von dir zu denken, es wäre falsch, das gleiche Geschlecht zu lieben! Wenn es dir wirklich leid tut, dann verschwende meine Zeit nicht mit Bedeutungslosen Worten, sondern tu was! Beweis mir, dass es dir leid tut..seinen Sohn für gestorben zu erklären..so egoistisch..", schrie er, als er die letzten Worte nur noch vor sich hin murmelte und zur Tür ging.

Wie er mit ihr sprach. Da war nicht mehr von Respekt zu reden. Er hat sie angeschrien und sogar beim Virnamen genannt.

So kannte ich den Umgang mit einer Mitter nicht. Auch wenn ich die Hexe immer anschrie, weil sie mir auf den Sack ging - sie war meine Mutter und ich liebte sie nunmal..

„Shoto, verdammt..", flüsterte ich, bevor ich aufstand und ihm folgte. Er war schon aus der Tür raus und auch als ich draußen war, fand ich nicht.

Er war weg und nun lag es an mir, ihn zu suchen. Es gab aber zu viele Orte. Ich wusste nicht, wo er hier in Tokyo abhing. Er hätte überall sein können.

Und du redest von Egoistisch, Shoto?..

Ich begann also ihn zu suchen.

Der erste Ort, war das Café, in dem ich arbeitete. Am Wochenende hatte ich für gewöhnlich Frei. Dann arbeitete Hado-san oder Uraraka im Café.

Ich stürmte wie ein Irrer rein und schaute mich hektisch um. „Uraraka!", rief ich, als ich auf sie zuging. Sie war gerade am Kellnern und hätte fast alles fallen gelassen, als sie mich reinkommen sah.

„Was ist denn los?", fragte sie verwirrt. „Hast du Todoroki gesehen?", fragte ich besorgt. „Nein, er ist ni-..", begann sie. „Danke!", rief ich nach hinten, während ich rannte.

Wo ist der Idiot nur?

Der nächste Ort, war der Club. Dort hatten wir unsere erste Begegnung und unseren ersten Kuss. Dort kam er immer zum Trinken hin. Er musste dort sein.

Ich kam rein und sah rot und weiß geteilte Haare am Tresen. Der Club war ziemlich leer. Es standen einige Menschen an der Theke die scheinbar nichts anderes zu tun hatten, als ich am helllichten Tage vollzusaufen. Sero fegte gerade und vorne war ein Barkeeper. Seine Haare waren Blond und in der Mitte getrennt. Sie waren in die entsprechenden Seiten gegelt und er trug eine Glitzer-fliege.

Was ist das denn für einer? Soll der etwa mein Ersatz sein?

Zügig ging ich auf sen Tresen zu und legte meine Hand auf Shoto's Schulter. Er drehte sich um und..

„Oi, was wollen sie von mir?", fragte der Mann, als ich ihn mit geweiteten Augen anstarrte.

Es war gar nicht Shoto, sondern ein Mann, der zufällig die gleichen Haarfarben hatte wie er. Die Haare waren hinten kurz und vorne lang, sodass sie bis zum Kinn hingen. Er sah aus wie ein..Hippie.

„T-Tschuldige..", entkam mir nur, bevor ich den Club verließ.

Ich griff nach meinem Handy und sah keine andere Wahl, als ihn anzurufen. Natürlich würde er nicht rangehen, aber ich musste darauf hoffen. Ich wusste einfach nicht weiter. Wo sollte ich suchen?

„Sh-Sho-", begann ich. bevor ich abbrach.
„Ihr gewünschter Gesprächspartner ist zurzeit leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Signalton *biep* ", kam es vom Anrufbeantworter.

„Shoto..wo bist du?", fragte ich leise, bevor ich seufzte und auflegte. Er war echt kompliziert, wenn es um solche Dinge ging. Aber er war nunmal Shoto und ich hatte ihm ein versprechen gegeben. Ich liebte ihn und konnte mich den Problemen nicht entziehen.

Vielleicht ist er ja..zu seiner Wohnung gegangen..

Ohne zu weiter zu zögern, lief ich zu seiner Wohnung. Das riesige Gebäude, hatte ich nur ein Mal betreten. Ich war erneut überrascht, wie hoch das Ding eigentlich war. Im Aufzug angekommen, drückte ich die entsprechende Zahl und atmete tief ein und aus. „Shoto, sei bitte da..", flüsterte ich verzweifelt.

Die Türen öffneten sich und ich ging auf Shotos Tür zu. Nun stand ich dort.

Wenn er da jetzt nicht drin ist..

...

A water please! | A Todobaku StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt