Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, war er sich nicht sicher, ob es schon Morgen oder noch mitten in der Nacht war. Die Lumina war verschwunden, und um ihn herum herrschte eine Dunkelheit, die ihn gerade einmal ihr provisorisches Lager erkennen ließ. Der Rest des Ganges verschwand zu beiden Seiten in der Finsternis, und das gab ihm nicht gerade ein gutes Gefühl. Eines dieser Wesen, die sich hier unten herumtreiben sollten, könnte sich wenige Zentimeter von ihnen entfernt verstecken und auf ein leckeres Piraten-Frühstück freuen, und sie würden es vermutlich nicht einmal mitbekommen.
Als er bemerkte, dass sich Schritte näherten, hatte er daher nicht gerade ein gutes Gefühl. Aber es stellte sich heraus, dass es nur Franky war, der von seiner Wachschicht zurückkam.
„Hey, Sanji-bro, schon wach?", begrüßte er ihn. „Gut geschlafen?"
„Ja, danke Franky. Wie spät ist es?"
„Ungefähr sechs Uhr. Wir sollten bald aufbrechen, ich will nicht länger als unbedingt nötig in diesen Tunneln sein. Die sind super unheimlich, Mann."
Sanji stimmte ihm innerlich zu. Zwar waren sie bisher noch keinem Monster begegnet, aber das war sicher nur eine Frage der Zeit. Und während sie quasi darauf warteten, mit einem von ihnen Bekanntschaft zu schließen, hielt sich das hartnäckige Gefühl, aus der Dunkelheit von zahllosen Augenpaaren beobachtet zu werden. Es war äußerst beklemmend.
Franky ging zu Robin hinüber und weckte sie mit einem sanften Kuss auf die Wange. Sanji sah schnell weg. Er wusste nicht, ob er das hätte sehen sollen. Also machte er sich schnell daran, die anderen Crewmitglieder aufzuwecken, die einer nach dem anderen murrend, gähnend und mit verstrubbelten Haaren aus ihren Decken auftauchten.
„Lass mich schlafen, Sanji, es ist doch noch dunkel", beschwerte sich Ruffy und zog sich die Decke über den Kopf, sodass nur noch sein schwarzer Haarschopf zu sehen war. Sanji zog sie mit Schwung wieder runter.
„Wir sind hier in unterirdischen Tunneln, du Schlafmütze, da ist es immer dunkel."
„Aber dann kann ich ja noch weiterschlafen. Weck mich, wenn die Sonne aufgeht", murmelte der Käpt'n schlaftrunken. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, die Augen zu öffnen.
„Nichts da", sagte Sanji. Dann fiel ihm eine bessere Taktik ein, und er sagte: „Aber wenn du unbedingt willst, dann bleib ruhig liegen. Vielleicht lassen wir dir ein paar kleine Monster übrig, bis du ausgeschlafen hast."
„MONSTER?!", rief Ruffy und sprang so schnell auf, dass seine Decke im hohen Bogen davonflog und auf Namis Kopf landete. „Ich will auch noch welche haben, ich bin total fit!"
Sanji wusste nicht ganz, ob er lachen oder sich an die Stirn greifen sollte. Nami sah dagegen eher so aus, als würde sie Ruffy am liebsten den Monstern zum Fraß vorwerfen. Sie versuchte verzweifelt, ihre Haare zu glätten, die sich durch die Decke elektrisch aufgeladen hatten und nun in alle Richtungen davonstanden wie die Stacheln eines Kaktus.
Nachdem sie einen Teil ihrer Vorräte aus den Rucksäcken gezogen hatten, setzten sie sich zum Frühstücken im Kreis auf die Wolldecken.
„Wir sollten uns einen Plan zurechtlegen", meinte Franky. „Als ich heute Morgen Wache gehalten habe, kamen seltsame Geräusche aus dem Gang vor uns. Sie schienen ziemlich weit weg zu sein, aber irgendwas treibt sich da hinten rum."
Lysop schien vorschlagen zu wollen, auf der Stelle wieder umzudrehen, doch dann besann er sich auf das Versprechen, dass er Sanji am Tag zuvor gegeben hatte. Er schluckte mühsam und meinte dann: „Also ich bin dafür, dass du vorgehst, Brook. Vielleicht vertreibst du einige von den Monstern ja schon mal."
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Memories - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossen
FanfictionAls Sanji die Augen aufschlägt, erinnert er sich an nichts mehr. Ein großer Teil seiner Selbst scheint sich spurlos in Luft aufgelöst zu haben, und die Strohhüte müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, um ihn wieder zurückzuholen. Doch manch...