Chapter 24

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Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlug, hätte er beinahe jemanden gebeten, ihn einmal ordentlich zu kneifen. Das, was er sah, konnte er sich nur durch einen äußerst lebhaften Traum erklären. Oh man, er hoffte wirklich, dass das nur ein simpler Traum war. Denn andernfalls hatten sie ein gewaltiges Problem.

Er warf seine Decke zur Seite und stand vorsichtig auf. Er war nicht der letzte, der aufwachte. Um ihn herum schliefen noch etwa die Hälfte der Strohhüte selig wie die Murmeltiere, und er wollte keinem von ihnen versehentlich auf die Hände steigen. Sanji musste um Lysop herumgehen, der mitten im Weg lag und seine Füße so über Choppers Kopf liegen hatte, dass die beiden ein großes, sperriges X bildeten. Es schien keinen der beiden großartig zu stören, so laut, wie sie schnarchten.

Nami stand zusammen mit Zoro und Brook am Rand der Gruppe und unterhielt sich leise mit den beiden. Sie schien sich wieder gefasst zu haben. Jedenfalls behandelte sie Zoro nicht anders als sonst. Sanji wollte es nicht 'freundlich' nennen, das wäre nämlich eine gänzlich neue Entwicklung, aber wenigstens hingen sie sich nicht gegenseitig an der Kehle.

Die drei schienen eine Art Lagebesprechung zu halten. Immer wieder wanderte der Blick eines der drei zu ihrem neuen Problem. Nami hatte die Augenbrauen zusammengezogen und musterte es kritisch.

Als sie ihn bemerkten, wünschten sie ihm alle drei ein gemurmeltes 'Guten Morgen' und rückten ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen.

„Bitte sagt mir, dass ich mir das nur einbilde", sagte Sanji, als er bei ihnen ankam.

Nami schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, das könnten wir. Du bildest dir leider überhaupt nichts ein." Sie deutete mit dem Daumen auf die steinerne Wand, die einfach aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien und ihnen den weiteren Weg versperrte. „Das Ding ist einfach über Nacht aufgetaucht. Nachdem Chopper Franky zur Wache geweckt hatte, war es auf einmal da."

„Und das da?" Sanji winkte wage mit der Hand in Richtung des düsteren Durchganges, der neben ihnen in der Mauer klaffte. Als sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, war der ebenfalls noch nicht da gewesen.

„Der auch. Wir haben keine Ahnung, wo das alles auf einmal herkommt. Es ist fast, als hätten die Mauern plötzlich ein Eigenleben." Diese Vorstellung schien ihr einiges an Unbehagen zu bereiten. Sie warf immer wieder nervöse Blicke in den neu aufgetauchten Gang, als rechne sie jeden Augenblick mit angreifenden Monsterhorden.

„Und wir können nicht durchbrechen", warf Zoro ein. „Wir haben schon so ziemlich alles versucht, aber die Mauer hat noch nicht einmal Kratzer abbekommen." Er sah das steinerne Ungetüm an, als empfände er das als persönliche Beleidigung.

Brook nickte eifrig. „Das stimmt. Wenn noch nicht einmal Zoro mit seinen Schwertern auf die andere Seite kommt, dann fürchte ich, dass unsere Chancen sehr bescheiden aussehen. Vielleicht könnte Franky mit seinen Geschossen etwas ausrichten, aber der schläft noch."

Hinter ihnen mischte sich plötzlich eine weitere Stimme ein. „Macht mal Platz, Jungs, und lasst den Fachmann ran."

Franky war aufgewacht und hatte scheinbar den letzten Teil ihrer Unterhaltung mitbekommen. Er sah zwar nicht sehr fachmännisch aus in seinem Hawaiihemd, dem knappen Badehöschen und den auf einer Seite vom Schlaf plattgedrückten Haaren, doch das schien ihn selbst kein bisschen zu kümmern. Er baute sich einige Meter von der Mauer entfernt auf, streckte die Arme vor sich und formte mit den Händen ein O.

„Franky Radical Beam!"

Ein gleißend helles Licht flammte auf, als der Cyborg mit seinen Lasern auf die Mauer feuerte. Wenn seine supergeheime Vegapunk-Technologie ihnen nicht weiterhelfen konnte, dann würden sie sich wohl oder übel mit dem neuen Weg zufriedengeben müssen.

Die Detonation war so stark, dass die Decke über ihnen bebte und sie mit Kieselsteinen und Wurzelstücken beregnete. Sanji wurde trotz geschlossener Augen so sehr geblendet, dass schwarze Tupfen vor seinen Augenlidern tanzten, und obwohl sie alle in weiser Voraussicht ausgewichen waren, wurde er von der Druckwelle beinahe von den Füßen gefegt. Brook hatte nicht so viel Glück. Er segelte in hohem Bogen gegen die nächste Felswand, wo er ächzend hängenblieb. Nami wurde davongeschleudert und tauchte irgendwo in dem Haufen aus Decken unter.

Die Mauer bewies mehr Standfestigkeit als sie. Franky begutachtete die Schäden an der Wand, von denen genau genommen keine zu sehen waren, und stellte dann fest: „Das hat ja nicht viel gebracht."

Hustend und mit wilden Haaren tauchte Nami aus dem Deckenhaufen auf. „Geht's dir noch gut?! Das nächste Mal kannst du uns ruhig ein bisschen mehr Zeit zum Ausweichen geben, du unsensibler Blauwal!"

„Entschuldige, Nami."

Die Explosion hatte zwar reichlich wenig an ihrem Ziel ausgerichtet, allerdings hatte sie etwas anderes sehr wohl geschafft: sie hatte Ruffy geweckt. Als er sich aufsetzte, beförderte er dabei den Deckenhaufen samt Nami von sich.

„Gibt's schon Frühstück?", murmelte er schlaftrunken. Als sein Blick auf Nami fiel, die mit dem Kopf in den Decken feststeckte und sich abmühte, nicht unter ihnen zu ersticken, legte er fragend den Kopf schief. „Morgen, Nami. Was machst du denn da?"

Schließlich schaffte sie es, sich freizukämpfen, und funkelte ihn dämonisch an. „Oh, du elender Vollidiot, na warte..."

Der Rest ging in lautem Geschrei unter.

Als Ruffy schließlich wieder auftauchte, hatte er eine große Beule am Kopf. Er blieb vor ihnen stehen und deutete auf die Mauer. „Hey, Leute. Ist euch schon aufgefallen, dass da plötzlich eine Mauer steht?"

Sanji wusste nicht ganz, ob er lachen oder Ruffy ebenfalls eine reinhauen sollte. „Ach wirklich? Das ist ja was ganz Neues. Was glaubst du denn, was wir hier machen? Unsere morgendliche Yogarunde? Während du selig gepennt hast, haben wir versucht, uns einen Plan zu überlegen, du Pflaume."

„Ach so?" Ruffy begutachtete die Mauer stirnrunzelnd. „Kann man die nicht einfach umpusten?"

Nami schien kurz davor zu stehen, vor Frustration in Tränen auszubrechen. „Meinst du nicht, das hätten wir schon versucht? Nicht mal Franky und Zoro kommen durch. Da haben wir keine Chance."

Ihr Käpt'n nickte weise. „Na gut, dann müssen wir eben einen anderen Weg nehmen. Wie wär's denn mit dem da?"

Halleluja. Er hatte es endlich geschafft, den anderen Weg zu entdecken. Hatte ja auch nur eine halbe Ewigkeit gedauert.

Sanji zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Atemzug. „Uns wird nichts anderes übrigbleiben. Zurückgehen kommt nicht in Frage. Ich will nicht herausfinden müssen, wie schnell sich so ein Phönix regenerieren kann. Und vorwärts kommen wir jetzt nicht mehr. Allerdings wissen wir nicht, wo dieser Gang hinführt. Er könnte uns komplett vom Kurs abbringen."

„Nicht nur das", sagte Zoro. „Wenn er einfach so auftaucht, kann es eigentlich gar nichts anderes als eine Falle sein. Allerdings bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als es herauszufinden."


Memories - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt