Vor ihren Füßen explodierte der Boden. Staub und scharfkantige Felsbrocken wirbelten durch die Luft. Einer davon striff Sanjis Arm und hinterließ einen blutigen Schnitt von der Länge eines kleinen Küchenmessers, der sofort schmerzhaft zu brennen begann. Irgendwo in der Staubwolke konnte Sanji seine Freunde husten und stöhnen hören, doch der Staub war dicht wie Nebel. Er konnte gerade einmal Zoros Gestalt neben sich ausmachen, der seine Schwerter gezogen hatte und nun in die Wolke voranstürmte, die Augen auf etwas fixiert, das Sanji nicht sehen konnte.
Er hörte das metallische Geräusch von Stahl, der auf etwas Hartes traf. Langsam legte sich der Staub, und er konnte Chopper sehen, der einen halben Meter vor ihm mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag. Verdammt, was zur Hölle war hier eigentlich los? Nachdem er Chopper aus der Gefahrenzone gezogen und überprüft hatte, dass er auch wirklich nur ohnmächtig war, wollte er zum Ursprung der klirrenden Schwertgeräusche laufen, die laut widerhallend durch den Korridor schnitten.
Doch das war nicht nötig. Der Ursprung segelte nämlich in diesem Moment aus der Staubwolke und landete mühsam auf den Füßen, nur Zentimeter vor seiner Kollision mit der harten Steinwand.
„Pass auf, er..."
„Kommt hierher", vollendete Sanji Zoros Satz. „Schon verstanden."
Und bevor es so weit kommen konnte, stürmte Sanji in die Staubwolke. Für einen Moment sah er nur wirbelnde Partikel und schemenhafte Schatten. Dann tauchte vor ihm das größte Ungeziefer auf, dass er jemals gesehen hatte. Oder zumindest das größte, an das er sich erinnern konnte. Was auch immer. Jedenfalls war es so groß, dass es beinahe den kompletten Gang ausfüllte, mit riesigen schwarzen Knopfaugen, die vor Hass schimmerten, rosafarbenen Chitinplatten auf seinem gesamten Körper und so vielen Beinen, dass es vermutlich selbst kaum damit umgehen konnte. Es brüllte ohrenbetäubend und griff ihn an, sobald es ihn gesehen hatte.
Und Sanji reagierte. Sein Körper übernahm von ganz allein. Keiner brauchte ihm zu sagen, dass er mit seinen Beinen kämpfte, dass er seinen Gegner in die Enge treiben und ihn mit Tritten ins Jenseits schicken konnte. Das kam von selbst zurück, als der Kampf losging und seine Instinkte die Führung übernahmen. Er drehte sich, um Schwung zu sammeln, und trat dem Vieh dann so stark vor die Schnauze, dass es mit dem Kopf in der Decke landete.
Leider schien das den Monsterkäfer eher wütender zu machen als einzuschüchtern, doch darauf war Sanji gefasst gewesen. Das wäre ja auch zu einfach. Diese Gänge hier unten schien sie testen zu wollen, und das hier war ihre erste Prüfung.
Er kam wieder auf dem Boden auf und konnte sich gerade noch fangen, bevor er in einen bodenlosen Abgrund stürzte. Der Tunnel, den das Vieh bei seinem Angriff hinterlassen hatte, besaß mindestens vier Meter Durchmesser, verlor sich unter Sanji in der Dunkelheit und öffnete sein gezacktes Maul nur wenige Zentimeter neben seinem linken Schuh. Wenn er da reinfiel, würde er sich mindestens das Genick brechen.
Das Monster widmete sich inzwischen einem neuen Ziel. Einige Meter vom Krater entfernt, am Rande der Staubwolke, versuchte Nami wimmernd, sich aufzurichten. Ihr Bein war blutüberströmt, und sie musste sich auf ihren Klimataktstock stützen, um nicht wieder zu Boden zu sacken. Sie zitterte vor Angst und Schmerz, trotzdem hielt sie den Blick entschlossen auf das Monster gerichtet. Der Riesenkäfer schleckte sich das borstige Maul und begann, auf seinen unzähligen Beinen zu ihr hinüberzukriechen.
Sanji schrie wütend auf und verpasste dem Vieh einen saftigen Tritt gegen die Seite, der allerdings nicht einmal eine Delle in seinem Chitinpanzer hinterließ. Es rammte ihm seinen Kopf gegen die Brust und presste ihn damit gegen die nächste Wand, bevor es ihn fallen ließ und einfach weiterspazierte. Sanji hustete; er hatte das Gefühl, dass alle Luft aus seinen Lungen gepresst worden war.
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Memories - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossen
FanficAls Sanji die Augen aufschlägt, erinnert er sich an nichts mehr. Ein großer Teil seiner Selbst scheint sich spurlos in Luft aufgelöst zu haben, und die Strohhüte müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, um ihn wieder zurückzuholen. Doch manch...