Nichts passierte. Es brach weder der steinerne Pfad ein, noch schoss eine tödliche Kreatur aus dem See unter ihnen. Die Wasseroberfläche bleib still und glatt wie ein Spiegel.
Die Strohhüte wechselten einen Blick. Sie alle wussten, dass diese Aktion vermutlich haushoch schiefgehen würde, doch ein Befehl des Käpt'ns war ein Befehl des Käpt'ns, egal wie blöd er auch sein mochte. Außerdem blieb ihnen sowieso nichts anderes übrig, als es einfach darauf anzulegen. Der zweite Weg an der Abzweigung, die sie zuvor passiert hatten, würde sich vermutlich auf kurz oder lang als Pfad ins Nichts herausstellen, und dann stünden sie wieder am gleichen Punkt wie jetzt.
Zoro hielt einen Moment inne, bevor er Ruffy als erster folgte. Er band eines seiner Schwerter mitsamt der Scheide von seiner Hüfte los und reichte es Franky.
„Hier. Benutz das als Querstrebe, um Nami zu halten, dann hast du die Hände frei."
Franky nahm es mit einer Hand entgegen. „Danke, Zoro-bro."
Lysop fischte noch ein Seil aus seiner Tasche, mit dem sie ihre Navigatorin sichern konnten. Inzwischen war ein wenig Farbe in ihr Gesicht zurückgekehrt, und sie fand sogar die Kraft, über Ruffys Leichtsinn zu schimpfen, doch sie war noch immer ziemlich schwach. Und laufen durfte sie sowieso nicht, auf strenge Anweisung des Schiffsarztes hin. Also sicherten Lysop und Sanji sie, so gut sie konnten. Dann folgten sie ihrem Käpt'n einer nach dem anderen über den Pfad.
Es stellte sich als gar nicht so schwierig heraus, den schmalen Steinsims zu überqueren. Er war breit genug, um ihnen das Gehen einigermaßen zu ermöglichen, auch wenn sie dafür quasi an der Felswand zu ihrer Linken entlangschrammten. Sanji stellte auf dem Weg fest, dass er zwar glücklicherweise nicht an Höhenangst litt, doch trotzdem war es ein seltsames Gefühl, nur einige Millimeter neben dem Abgrund zu laufen.
Einige Male mussten sie sich an hervorstehenden Felsbrocken vorbeischieben, die auf den Pfad herausragten, und jedes Mal betete Sanji, dass keiner von ihnen dabei stürzen und ins Wasser fallen würde. Das Wesen dort unten hatte sich bisher zwar versteckt gehalten, doch wenn ihm sein Mittagessen direkt auf die Nase fiel, würde es das sicher nur zu gerne ausnutzen.
Doch schließlich zeigte sich, dass das mit dem Auf-die-Nase-Fallen gar nicht nötig war. Das Monster kam ganz von selbst.
Noch während sich die meisten Crewmitglieder auf halbem Wege zwischen den beiden Seiten befanden, brach unter ihnen die Wasseroberfläche entzwei. Ein Wasserstrahl schoss mit der Wucht eines Feuerwehrschlauchs nach oben und verfehlte Robin nur knapp. Er sprengte einen Teil des Weges weg, wodurch sie beinahe nach unten in das schwarze Wasser gestürzt wäre. Nur Frankys schnelle Reaktion bewahrte sie davor, als Zwischenmahlzeig für das Wesen dort unten zu enden. Er konnte sie gerade noch am Arm packen und von dem Loch zurückreißen.
„Franky!", rief Sanji geistesgegenwärtig. „Bring die beiden auf die andere Seite!"
Der Cyborg nickte und setzte mit einem gewaltigen Sprung über die klaffende Lücke hinweg, Nami auf dem Rücken und Robin an seiner Hand. Auf der anderen Seite der Höhle verbreiterte sich der schmale Pfad wieder und führte in einen anderen Tunnel, in dem sie hoffentlich vor den Angriffen sicher wären.
Die anderen hatten nicht so viel Glück wie die drei. Der Spalt war zu groß, um ihn als normaler Mensch einfach überspringen zu können, und Franky würde nicht wieder zurückkommen können. Nicht, wenn er sich dadurch in Gefahr brachte, das würde Sanji nicht zulassen. Irgendwie würden sie es schon selbst schaffen.
Ein zweiter Wasserstrahl schoss pfeifend an ihnen vorbei und ließ ein Stück der Wand in Dampf aufgehen. Was auch immer dieses Vieh da unten sein mochte, es schien fest dazu entschlossen zu sein, sie alle mit seiner Wasserkanone zu Mus zu verarbeiten. Sie mussten schnell hier wegkommen und irgendwie zu Ruffy, Franky und den Mädchen gelangen, wenn sie hier nicht pulverisiert werden wollten.
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Memories - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossen
FanficAls Sanji die Augen aufschlägt, erinnert er sich an nichts mehr. Ein großer Teil seiner Selbst scheint sich spurlos in Luft aufgelöst zu haben, und die Strohhüte müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, um ihn wieder zurückzuholen. Doch manch...