Korrupt und Blind

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Erzählersicht:

Die violette Jedi kicherte.
"Ja, ist so 'ne Angewohnheit von ihm.
Er reagiert allergisch auf dumme Menschen."
Was passierte hier gerade?
Kannte der General gerade die Schwere ihrer Worte überhaupt?
Ein einfaches Augenverdrehen konnte das Aus für einen Bruder bedeuten.
Was würde wohl passieren, wenn jemand draußen die Worte hörte, die hier gesprochen wurden?
Wie hatte sein Bruder es geschafft?
Hatte er die Jedi beeinflusst oder sie ihn?
Wie konnten sie so miteinander umgehen?
So wie er und seine vode untereinander miteinander umgingen?
So vertraut, liebevoll?
"Sir?"
Der General lächelte ihn an.
Eine wohlige Wärme bereitete sich in und um den Klon aus.
Sie säuselte ihm zu "Dieser hier kannst du vertrauen. Sie wird euch beschützen."
Er wollte ihr so gern vertrauen.
Noch nie zuvor hatte er einen Jedi oder generell eine Person wie sie getroffen.
"Darf ich offen sprechen?"
Die Frau nickte fröhlich.
Ihre nassen Haare verteilten feine Tropfen auf dem Boden und den Kissen.
"Wieso sagen Sie solche Dinge?
Was geht es Sie an?"
Ja, was ging es Tris eigentlich an?
Sie hätte wegsehen können.
Schon als sie noch in ihrer Welt war.
Sie hätte nur die Action und die Heldentaten in der Serie sehen können wie es die kleinen Erstklässler taten, die sich Star-Wars-Fans schimpften.
Hätte die dunkle Seite dieser Welt einfach ignorieren können.
Und doch hatte sie sie gesehen.
Hatte damals schon Nachforschungen angestellt, die diese Blase aus Ruhm, Ehre und Helden zerplatzen ließen, die sie beim ersten Mal "Star Wars"-Gucken gesehen hatte.
Sie sah die Jedi schon lange nicht mehr als ihre Helden.
Sah die Republik schon lange nicht mehr als die "Guten".
Und auch die Sith und die Separatisten wirkten gar nicht mehr so böse, wenn man sich einmal mit deren Geschichte beschäftigt hatte.
Und dann waren da die Klone.
Die mutigen, stolzen Ritter, die die großartige Republik schützten.
Bullshit.
Eine Armee aus Sklaven, Kindersoldaten!
Und die Republik spielte fröhlich mit.
Sie erkannte Unrecht wenn sie es sah.
"Was mich ... das angeht?"
Tris' Stimme war leise, als würde sie selbst darüber nachdenken, was sie hier eigentlich tat.
"Ihr habt kein Recht auf Meinungsfreiheit.
Seid wirtschaftlich völlig abhängig von der Republik.
Ihr verschwindet plötzlich, wenn ihr euch nicht entsprechend der Parameter verhaltet.
Dürft nicht lieben.
Dürft nicht sein, wer ihr sein wollt.
Müsst eure wahren Gefühle verstecken, runterschlucken."
Die Hände der Jedi zitterten, weshalb sie sich auf den Schoß legte um sie unterhalb des Tisches zu verstecken.
"Wenn ich nach Kamino gehen würde und einen eurer neugeborenen Brüder entführen würde, wäre das keine Kindesentführung, sondern Diebstahl von republikanischem Eigentum.
Man würde euren vod nicht mal suchen, weil scheiß drauf machen wir eben Neue!
Wenn ich euch jetzt windelweich prügeln würde, wäre es keine Körperverletzung oder versuchter Mord, sondern Beschädigung republikanischen Eigentums.
Wenn ich euch hier und jetzt töten würde, wäre es KEIN KRIFFENDER MORD!"
Ihre Stimme zitterte vor Wut.
Scharf zog sie Luft ein als hätte man sie Sekunden zuvor unter Wasser gedrückt.
Ihr Blick suchte kurz den der zwei Klone ihr gegenüber.
Shereshoy blinzelte.
Ihre Augen waren gefüllt von Trauer, Wut und Verzweiflung.
"Das alles entspricht der Definition eines Sklaven, dort wo ich herkomme."
Synchron zuckten der Commander und Rex zusammen.
Sie beide wussten zumindest irgendwo im Hinterkopf, was sie wirklich waren.
Aber es jetzt so gesagt zu bekommen.
Von einer Jedi ...
"Eine Demokratie, die offiziell Sklaverei verabscheut und sich doch eine Armee aus Sklaven hält.
Jedi, die fröhlich mitmachen.
Anakin, der selbst ein Sklave war, euch jeden Tag ins Gesicht sieht und nichts Falsches daran erkennt.
Es geht mich was an, weil das anscheinend niemanden sonst was angeht.
Ist nämlich bequemer Unrecht zu ignorieren anstatt es zu korrigieren."
Sie seufzte leise und lehnte sich wieder mehr an ihren ori'vod, der ihr beruhigend durch die Haare streichelte.
"Dieses Universum ist korrupt.
Die Separatisten, die Republik, die Jedi.
Alle gleich blind.
Ein Universum voller blinder Idioten."
Beat brummte leise zustimmend und legte dann seinen Kopf auf Tris' Birne.
In der Hoffnung ihre aufgewühlten Gedanken damit etwas zu beruhigen.
"Ihr könnt nicht selbst für eure Rechte kämpfen.
Die bringen euch um, wenn ihr es versucht.
Hat man bei Slick gesehen"
Beat spannte sich minimal an.
Er hatte auf seiner Suche nach Freiheit furchtbare Fehler gemacht.
Sein eigenes Verlangen nach Gerechtigkeit und Freiheit hätte niemals seinen Brüdern das Leben kosten dürfen.
Egal ob seine Brüder noch wie Schäfchen den Jedi folgten oder nicht.
Das hatte er schon vor Monaten eingesehen.
Rex riss bei der Erwähnung des Verräters die Augen auf.
General Skywalker hatte ihm zwar erzählt, dass die Jedi gut und schnell an Informationen rankam, aber es warf ihn doch mehr aus der Bahn als er glaubte.
"Andere werden es nicht tun.
Noch nicht, jedenfalls.
Vielleicht später irgendwann, wenn sie sehen was hier eigentlich alles falsch läuft.
Also bleibe nur noch ich.
Bitte, vetraut mir."

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