Hapi Birttay

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"Hapi Birttay.", versuchte sich Ahsoka an der englischen Version des Geburtstagsglückwunsches als sie freudestrahlend auf mich zukam.
Mein Blick löste sich von Beats Hand und dem darin liegenden mächtigen Stück Technik.
Das Rosinchen in meinem Schädel arbeitete immer noch auf Energiesparmodus und konnte die vielen neuen Informationen und Eindrücke nicht richtig verarbeiten.
Ich hatte heute Geburtstag ...
Den hatte ich verbummelt ...
Beat hatte mein Handy ...
Und hatte damit eine Überraschungsparty für mich geplant?
"Danke, Soka.", lächelte ich und erwiderte mechanisch die Umarmung, in die ich Sekunden später gezogen wurde.
Dann stieß Lethena zu uns beiden, die sich mit einem verschmitzen Lächeln dafür entschuldigte mich angelogen zu haben und mir selbstverständlich alles Gute wünschte.
Marya kam gefolgt von ihrem Mann, Duke Martez, Rafa und Trace nach der Twi'lek, beglückwünschte mich zu meinem achtzehnten Geburtstag und zwang mir dann ein paar gefüllte Nuna-Eier rein, weil ich zu dünn war, während sie sich bei ihrem Mann beschwerte, dass man mir im Tempel offensichtlich nicht genügend Essen gab.
Ihr folgten einige Knuddelklone darunter Nex, Tig, Braas und allen ernstes sogar Mad, der natürlich einen Prinzenrolle-Keks beim Wickel hatte, welcher er sich vom Buffet geklaut hatte.
Mit jedem Glückwunsch zum Geburtstag, mit jeder Umarmung und mit jedem "Ich kann es kaum erwarten bis du dein Geschenk von uns aufmachst!" wachte mein Hirn mehr und mehr aus seinem Tiefschlaf.
Meine Bewegungen wurden nach und nach wieder weniger mechanisch, während ich aus meiner Trance erwachte.
Ich war durch die Hölle gegangen ... WEIL BEAT MIR 'NE PARTY SCHMEIẞEN WOLLTE?
Mit einem entschuldigenden Lächeln mogelte ich mich an den anderen Gästen vorbei, bedankte mich hier und da für die lieben Wünsche - süß war die Geste ja schon - dann huschte ich auf den Balkon auf der Südseite des Penthouses.
Hierher hatte sie der Commander hin verkrümelt, anstatt mir zu gratulieren.
Schlussfolgerung: Er hatte über die Wichtigkeit meines Handys herausgefunden.
Verzweifelt krallte sich das letzte Orangerot an den Horizont, das bereits vom Dunkelblau des Nachthimmels vertrieben wurde.
Einzelne Sterne blinkten über mir und dem Klon.
Er stand den Oberkörper auf's Geländer gelehnt da und betrachtete den niemals schlafenden Planeten.
"Darth Vader ..."
Und jetzt wusste ich dass er die "Awdwm"-App geöffnet hatte.
Ich schluckte und trat neben ihn.
"Woher hast du dieses Ding?"
Er drehte mein Handy vorsichtig in den Händen und beobachtete wie sich die Sterne in der durchsichtigen Hülle spiegelten.
"Von einem ziemlich alten Wesen, was mich aus meiner Dimension gemopst und dann hier abgesetzt hat."
Beat lachte leise, ein Schmunzeln in seinem Gesicht.
"Also bist du wirklich kein richtiger Jedi."
Der Commander drehte seinen Kopf zu mir, sein Gesicht weich und warm.
"Weißt du, als ich dieses Zeug gelesen habe, hatte ein Teil von mir Angst, dass du mich belogen haben könntest.", nuschelte er, bevor er sich vom Geländer abstieß, auf mich zukam und mich in seine Arme zog.
"Aber du hast mich nie belogen.
Du hast mir Sachen anvertraut, die jeder andere Jedi versucht hätte zu vertuschen.
Und dafür, für dein Vertrauen und die Chance, die du mir gegeben hast, werde ich dir auf ewig dankbar sein, Cyar'ika."
Nun gut, ich war wütend auf ihn.
Und vor wenigen Minuten hatte ich ihm noch eine klatschen wollen, wegen dem was ich durch seine Aktion durch gemacht hatte.
Aber jetzt wo ich in dieser Bärenumarmung gefangen war, mein Kopf an seine Brust gedrückt und ich seinen Herzschlag hörte und seinen Atem auf meinem Kopf spürte, da war ich einfach nicht mehr sauer.
Er hatte diese Party für mich geplant.
Hatte meine Padawan-Freunde eingeladen obwohl er Jedi nicht mochte.
Er hatte dies alles getan in der Hoffnung mir eine Freude zu machen.
"Alles Gute, verd'ika."
Ich giggelte und vergrub mein Gesicht noch etwas tiefer in seine von Blacks umhüllte Brust.
Der Geruch von Apfel stieg mir in die Nase.
Irgendwie roch Beat nach diesen sauren Apfelringen.
"Danke, ner vod."
Dann trat ich einen Schritt zurück.
Der Commander hielt mich zwar noch immer umarmt, allerdings konnte ich dem Riesen jetzt in die Augen sehen.
"Du weißt, dass ich dich entlebe, wenn du mir das Ding nochmal klaust?"
Der Klon schenkte mir ein schiefes Grinsen.
"Ist notiert.
Aber zu meiner Verteidigung, dein felliger Freund hat das Teil angeschleppt."
Mein Blick huschte nach drinnen, wo die Feier bereits in vollem Gange war.
Auf einem der Buffet-Tischchen saß der Übeltäter und mampfte einen Blaubeeren-Muffin.
'Mieser kleiner Verräter.', regte ich mich gedanklich auf.
'Solange du dich nur über ihn aufregst und nicht über mich.
Happy Birthday übrigens, Trisili!'
Und schon wurde es wieder still in meiner Denkzwiebel.
Mit Michelle würde ich spätestens beim nächsten Mal Meditieren ein ernstes Wörtchen reden so viel war schonmal sicher.

Erzählersicht:

Fives war komplett aus dem Häuschen gewesen als Commander Tano einige seiner Brüder und ihn darum bat ihr bei den Geburtstagsvorbereitungen für Commander Vanden zu helfen.
Während der Treffen mit der violetthaarigen Padawan hatte er sämtliches Wissen über die Kultur und Traditionen der Erde aufgesogen wie ein Schwamm.
Er war hochmotiviert.
Und dann tauchte plötzlich der Senior Klon-Commander 188sten auf.
Zwar wussten Fives und die restlichen Dominos viel über den Heimatplaneten des Geburtstagskindes durch ihre Gespräche mit ihr, aber Commander Beat wusste mehr.
Wieviel Kerzen auf den Kuchen gehörten, welchen Geschmack des Kuchens Commander Vanden am besten schmecken würde, wie man "Happy Birthday" richtig aussprach ...
Und es störte den Fünfer immens.
Hatte er zuvor die Nähe der jungen Jedi gesucht, um mehr über sein Idol herauszufinden, änderte es sich dies im Verlauf der letzten zwei Monate.
Er genoss die Zeit, während der er ihr so nahe sein konnte, und die Wärme in seiner Brust, die diese Nähe auslöste.
Und jetzt wusste sein Bruder so viel mehr über sie.
Er verstand selbst nicht wirklich wieso es sein Blut so zum Kochen brachte.
Jetzt stand er im Penthouse der Frau deren Werbeflyer die Wände der Quartiere seiner Brüder zierten.
Einen Becher Punsch in der Hand und ein kleines Geschenk in der anderen umringt von der feiernden Meute.
Der einzige seiner Batchmates, der noch irgendwie in Reichweite war, war Hevy, der schräg hinter ihm stand und sich mit einer rodianischen Padawan unterhielt.
Echo war wie vom Erdboden verschluckt, Droidbait versuchte etwas unbeholfen mit einer hübschen pinkhäutigen Twi'lek zu flirten, während Cutup anscheinend mehr Glück gehabt hatte und in einer ruhigeren Ecke mit einer menschlichen Frau rummachte, deren wunderschöne karamellfarbende Haut und braunes Haar, das sie in einem Sidecut trug, im Licht der Discokugel glänzte.
Nichts davon störte den jungen Soldaten aber sonderlich.
Commander Vanden war von der Party verschwunden ... Bevor er überhaupt ein Wort mit ihr hatte wechseln können.
Er hatte ihr nicht mal zum Geburtstag gratulieren können, bevor sie sich durch die Menge zwängte und fort war.
Er hatte sie gesucht, hatte ihr sein kleines Geschenk geben wollen ...
Er hatte sie gefunden.
Auf einem Balkon ... In den Armen von Commander Beat.
Die Wärme in seiner Brust, die er normalerweise in ihrer Nähe spürte, war zu einem schmerzhaften Brennen geworden.
Die Wut, die er gegenüber seinem Bruder empfunden hatte, war zu flammendem Hass mutiert.
Und er wusste nicht wieso.
Seine Hand zitterte und umklammerte das kleine in blaues Geschenkpapier eingewickelte Paket in seiner Hand als hänge sein Leben davon ab.
Es tat so furchtbar weh, die Padawan und seinen Bruder so vertraut und nah beieinander zu sehen.
Er wollte schreien.
Seinen Bruder anbrüllen.
Und er wusste einfach nicht wieso.
Wortlos drehte er sich um und verschwand zu Captain Rex und Commander Tano auf die andere Seite des Penthouses.
Nur weg ...
Er wollte es nicht sehen.

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