Kapitel 10

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,,Ich dachte ich schau mal vorbei.", lallte der Fremde in einer betrunkenen Stimmlage und drückte Asher zur Seite. ,,Jack du kannst nicht-", Asher fuchtelte verzweifelt mit den Armen umher, doch der Unbekannte trat einfach ein.

Erst jetzt konnte ich ihn das erste Mal richtig sehen, er war groß, hatte dunkle Locken, sowie ein dunklen Teint und auf seinen breiten Arm schauten einige Tattoos hervor. Er taumelte in Richtung Wohnzimmer, ich geriet in Panik. Er durfte mich nicht sehen, immer noch versuchte ich mich auf dem Ledersofa zu verstecken, doch vergeblich.

,,Wer bist du?", fragte er fasziniert, als er am Sofa angekommen war und wirkte fast so, als hätte er gerade einen neuen Planeten entdeckt. Asher kam herbei geeilt. ,,Ash?", lallte er weiter in seiner nicht gerade nüchternen Stimme. ,,Alter, betrügst du deine Alte mit dieser Schnecke da?", er guckte ihn panisch an ‚,Scheiße sie kann mich hören, oder?", stellte er nervös fest und hielt sich die Hand vor den Mund. Ich konnte deutlich den Geruch von Grass wahr nehmen. ,,Geile Sache, Alter.", flüsterte er jetzt und hielt seine Handfläche in die Richtung von Asher.
Asher, der nie eingeschlagen hatte, setzte sich neben mich. ,,Es ist nicht so wie du denkst.", versuchte er sich selber zu erklären, als er wieder Worte gefunden hatte ,,Jaja klar.", antwortete Jack, zwinkerte und knuff ihn danach in die Seite, er schien äußerst amüsiert über die ganze Situation zu sein. ,,Sie ist meine Schülerin.", wollte mein Lehrer ihn aufklären. ,,Eyy dein erstes Jahr unterrichtest du und dann schon so eine Aktion, Respekt! Aber ey, ich kann's dir nicht verübeln!", rief er und lachte laut. Verwirrt guckte ich zu Ash, der diesen Blick nur erwiderte, es schien fast so als seien ihn wieder die Worte ausgegangen.

,,Jack ich hol dir mal ein Glas Wasser.", sagte er langsam, nach einer Weile und forderte mich stumm auf mitzukommen, in der Wolldecke eingerollt, folgte ich ihn.

,,Was machen wir?", fragte ich ängstlich, mit zitternder Stimme und guckte rüber zu Jack, der sich mittlerweile in einen ebenfalls dunklen Ledersessel breit gemacht hatte.
,,Jack wird sich morgen an nichts erinnern.", versuchte er mich zu beruhigen und strich mir über den Arm, seine warme Berührung beruhigte mich tatsächlich ein wenig. ,,Wer ist er überhaupt?", fragte ich ihn verwirrt weiter. ,,Er ist mein bester Freund und naja oftmals nicht nüchtern. Aber er ist ein lieber Kerl." Ich guckte erneut rüber, beim besten Willen konnte ich mir nicht vorstellen, dass die beiden befreundet waren, geschweige denn, beste Freunde; sie schienen nicht unterschiedlicher sein zu können.
,,Hör zu.", sagte er und klang auf einmal wieder sehr dominant und ernst, er guckte mir tief in die Augen. ,,Geh jetzt hoch. Morgen früh werde ich ihn weg schicken, sodass er dich nie sehen wird. Er wird denken, dass es ein Traum war und wird es alles wieder vergessen." Ich tat, was er mir gesagt hatte und ging leise die Wendeltreppe hoch.

                                             ***

Nach einer Weile lagen wir endlich im Bett. Das Bett war riesig, es war ein Himmelbett und die Matratze war unendlich weich, die Bezüge waren aus dunklem Satin und fühlten sich wunderbar glatt an, wenn man drüber strich. Einige weitere Kissen waren am Kopfende platziert, die allerdings aus hellem Satin waren, zusammen ergab das einen wunderbaren Kontrast.

Wir guckten beide an die helle Zimmerdecke und schwiegen. ,,Was ist los?", fragte ich ihn vorsichtig und wollte seinen Arm berühren, doch er zog ihn weg. ,,Ich bin wieder nüchtern.", sagte er und dabei klang er so als wäre gerade ein Familienmitglied von ihm gestorben.
,,Außerdem habe ich meine Freundin gerade fast betrogen. Oder war das sogar schon betrogen? Ach ja und ich habe auch noch fest gestellt, dass ich sie gar nicht mehr liebe.", er klang so unendlich frustriert, dass ich ihn gerne umarmt hätte, ihn beruhigt hätte, doch ich blieb still liegen. ,,Guck mal Daphne ich bin dein Lehrer.", sagte er verzweifelt und es klang fast wie ein Vorwurf. Ich fühlte mich bis auf die Knochen schlecht, ich hatte nicht nachgedacht, auch nicht über die Konsequenzen.
Ich hatte nur an mich gedacht...

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