Kapitel 24

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Der Tag endete dramatisch; Vanessa hatte das Haus verlassen und dabei vier Vasen nach Asher geworfen. Noch nie zu vor hatte ich jemanden so wütend erlebet, ich hatte regelrecht Angst vor ihr gehabt. Aber jetzt war sie weg.

Asher schien in den nächsten Tagen wie ausgewechselt, seine eigentlich so hellen blauen Augen schienen trüb, grau und müde. Generell machte er einen niedergeschlagenen Eindruck. Seine sonst so erfrischende Art war verblasst und wir hatten seit einigen Tagen nicht mehr miteinander geredet oder geschrieben. Seit dem Tag, an dem es geschehen war, seit Vanessa das mit uns herausgefunden hatte. Unsere Affäre.

Schon seit Tagen machte ich mir Vorwürfe, ich konnte nicht aufhören mich für die Sache verantwortlich zu machen. Wenn ich nicht da gewesen wäre, wären sie vielleicht noch zusammen. Wären sie noch zusammen? Und vor allem, wären sie glücklich zu zweit gewesen? Diese Fragen quälten mich schon seit Tagen. Nachts, wenn ich versuchte zu schlafen, tauchte immer ihr wutentbranntes Gesicht auf und wie sie gegen die Fensterscheibe schlug, jedes Mal, wenn sie es geschafft hatte diese einzuschlagen wachte ich schweißgebadet in meinem Bett auf.

Ich war im Grunde genommen nicht wirklich besser als sie. Nicht nur ich, sondern auch sie hatte diese Beziehung zerstört und ehrlich gesagt waren Asher und Mr Rosso auch nicht ganz unschuldig. Vielleicht sollte es so sein, vielleicht auch nicht, doch jetzt war es so. Es ist geschehen was geschehen ist. Ich sollte aufhören mir die ganze Zeit Vorwürfe zu machen und vielleicht einfach die Sache vergessen und wieder weiter nach vorne blicken.
Der Gedanke schmerzten, als ich daran dachte, Asher zu verlieren, Tränen stiegen in meine Augen.

Doch in den nächsten Tagen schien Asher distanziert, mir gegenüber, vielleicht auch generell; selbst Lou fiel es am Montag auf, dass er anders als sonst wirkte.
Ich nickte nur stumm, sie musterte mich. ,,Und du scheinst auch nicht ganz in deiner Mitte, im Moment zu sein. Was ist denn los, Süße?", sie knuff mir in die Seite. Müde guckte ich sie an, ich wünschte, ich hätte ihr alles erzählen können in diesen Moment, doch es ging nicht. Ich konnte Asher nicht gefährden, nicht noch mehr.
,,Es ist alles gut, nur bisschen müde, hab schlecht geschlafen.", antwortete ich ihr und versuchte zu lächeln.
Es konnte so nicht weiter gehen.

Als der Unterricht vorbei war und ich als letzte den Raum verlassen wollte, hielt mich eine kühle Hand an meiner Schulter fest, Erschrocken drehte ich mich um und guckte in Ashers Augen, die zu mir runter blickten. Sofort erfüllte mich der Geruch seines Parfüms.
,,Daphne, wir müssen reden.", sagte er in einem kühlen, dominanten Tonfall und schloss leise die Tür.

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