Kapitel 16

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Es war wieder Montag und das bedeutete; Geschichte bei Mr. Novak. Das war der Grund warum meine Montage nicht ganz so schlimm, sondern sogar ziemlich erträglich waren. Regelrecht freute ich mich auf sie.
Doch der Nachteil war, dass ich auch noch andere Lehrer an diesem Tag hatte und sich das jedesmal bis ins Unendliche zog...
Als ich es endlich überstanden hatte und Mr. Novak den Raum betrat konnte meine Freude nicht größer sein. Ich verfolgte den Unterricht und versuchte mich zu konzentrieren, so gut ich konnte, doch Ashers Aussehen erschwerte mir dies ziemlich. Immer wieder schweifte ich ab und gab mich meinen Gedanken hin, bis er die Stunde beendete.

,,Also ihr bearbeitet bitte im Buch auf Seite 217, Nummer 12 und 18. Außerdem möchte ich, dass ihr euch die Dokumentation zu Ende anguckt, Notizen macht und euch überlegt, was sich Stalin in dieser Situation wohl gedacht haben muss. Und Daphne könntest du bitte noch mal nach vorne kommen?", verkündete er laut am Ende, verwirrt guckte mich Lou an, ich zuckte nur mit den Schultern und hab ihr zu verstehen, dass sie schon mal gehen sollte.

,,Ja Mr. Novak?", fragte ich ihn, nachdem alle gegangen waren und biss mir auf meine Unterlippe. ,,Wollen Sie mir etwa noch eine Peinlichkeit von letzten Freitag mitteilen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann?", flüsterte ich leise und kicherte. Er guckte zur Tür und dann wieder zu mir. ,,Nein, nicht hier.", er schüttelte den Kopf ,,Ich wollte dir sagen, dass du eine Präsentation oder so etwas in der Art halten musst, damit das mit deiner Note nicht all zu sehr auffällt." Ich verzog das Gesicht, denn ich kannte mich nicht im Geringsten mit irgendwelchen historischen Ereignissen aus.

,,Über was denn? Und wie soll ich das hinkriegen?", fragte ich leise und klang dabei ein wenig hysterisch und verzweifelt. ,,Zur Not muss ich dir eben helfen.", flüsterte er und zwinkerte mir zu. ,,Okay dann heute um drei bei mir.", beschloss er bestimmt, ohne dass ich irgendwelche Einwände einbringen konnte, was ich allerdings auch nicht vor hatte.

Draußen traf ich auf Lou, die sich im Gang mit jemanden unterhielt. ,,Was wollte Mr. Novak?", harkte sie nach. ,,Keine Ahnung, er meinte nur, dass ich es nicht rum erzählen solle, dass wir ihn in der Bar gesehen haben.", log ich. Sie guckte mich verwirrt an, zuckte dann aber jedoch nur mit den Schultern und verabschiedete sich von mir.

Nachdem ich mir meine Haare hoch gebunden hatte und mir eine fliederfarbene Bluse angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg, um meinen Geschichtslehrer zu treffen.
Freudig öffnete er mir die Tür, nachdem ich geklingelt hatte. Er führte mich in sein Arbeitszimmer und bot mir an sich auf einen Stuhl neben ihn zu setzen. Dieser war etwas kleiner, als sein großer Ledersessel, auf den er sich gewissenhaft setzte. Es war ein Stuhl ohne Lehne, im Gegensatz zu seinem, sonst waren sie fast exakt identisch. Aus dem Fenster ertönte ein leises Rauschen des Windes und der Geruch der Kletterrosen lag mir in der Nase.

,,Was weißt du denn über das Thema?", fragte er mich, nachdem er mir ein Glas Wasser mit einer Zitronenscheibe hingestellt hatte, angeblich war es gut zur Konzentration.
,,Ummm ehrlich gesagt...", ich dachte nach, doch mir fiel nicht eine kleine Sache ein, ich fühlte mich so dämlich in diesem Moment. ,,Nun gut. Dann werde ich dir erstmal die groben Fakten erklären und dann arbeiten wir uns Schritt für Schritt nach vorne." Zustimmend nickte ich und hörte ihn gebannt zu. Nach einiger Zeit war er fertig mit seinem Vortrag und ich nickte langsam um nochmal in meinen Kopf alle wichtigen Ereignisse zusammenzutragen.
,,Hast du es so weit verstanden?", fragte er nach, nachdem er einen großen Schluck seines Wassers genommen hatte. ,,Ich denke schon, wir können deshalb ja eine kleine Pause machen.", fragte ich und lächelte ihn an, doch er schüttelte nur langsam den Kopf.
,,Wir werden es nun erstmal aufschreiben und ich entscheide wann wir eine Pause machen.", sagte er leise mit einen dominanten Unterton und reichte mir ein Kugelschreiber, damit ich mir Notizen machten konnte. Ein wenig genervt fing ich an.

Als wir gerade fast fertig waren und ich so gut wie alles verstanden hatte ertönte ein leises Geräusch, ein leises Klicken. Es klang fast so, als wäre gerade jemand ins Haus gekommen. Das Geklimper eines Schlüssels bestätigte meine Annahme.
Als nächstes konnte ich ein Rollen hören, wie man es von den Koffern am Bahnhöfen kennt und ein lauter Knall, es war die Haustür, welche unsanft ins Schloss geworfen wurde. Geschockt guckte mich Asher an, sein Gesichtsausdruck verschlimmerte sich, als wir folgende Worte schreien hörten: ,,Asher, ich bin doch früher von meinen Eltern zurück gekommen. Wir müssen reden!"
Jetzt erstarrte auch ich, zwar wusste ich nicht wer das war, doch ich hatte eine ziemlich genaue Vermutung, mein Puls raste bei diesem Gedanken.
Bei den Gedanken an Ashers Freundin...

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