[Jungkook]
Eigentlich wollten Taehyung und ich den Vertrag heute schon besprechen, damit ich so bald wie möglich anfangen könnte, mein Geld damit zu verdienen, seine Kinder zu unterrichten und auf sie aufzupassen, wenn er selbst keine Zeit dazu hatte, bei ihnen zu sein, jedoch klingelte es noch während des Frühstücks an der Tür. Es kam eine sehr schöne, schlanke Frau mit langen, schwarzen Haaren, beinahe leuchtenden Augen, einer blassen Haut und begrüßte uns, also die Kinder und mich, mit dem Wohl strahlendsten Lächeln, das ich je zuvor gesehen hatte.
„Das ist Jungkook! Er ist ein Freund von mir und wird bald der Lehrer der Kinder sein, da ihr vorheriger nicht so gut zu sein scheint", erzählte Taehyung der jungen Frau, an dessen Rücken er seine Hand gelegt hatte, während er mit der anderen in meine Richtung zeigte. Allein das genügte mir, um ein komisches Gefühl zu bekommen und sofort schon dachte ich mir, dass ich hier nicht länger erwünscht sein würde, aber wenigstens noch ihren Namen wollte ich wissen.
„Schön dich kennenzulernen", sagte sie und hielt mir ihre Hand hin, die ich nur zögerlich nahm. „Mein Name ist Jo Jin-Nyun."
Im Inneren musste ich lachen, da ihr Name so viel bedeutete wie ‚beschissene Schlampe', aber ich konnte mich noch zurückhalten, lächelte schwach und schüttelte ihre Hand. Mehr mit ihr interagieren musste ich zum Glück nicht, da ich mich aus irgendeinem Grund auch so fühlte, als würde ich gar nicht wissen wollen, in welcher Beziehung dieser Mensch zu Taehyung stand.
Duri und Mirae kannten sie scheinbar noch nicht, aber die beiden waren wohl ebenso wenig interessiert daran, neue Bekanntschaften zu machen, denn ihr Essen schien ihnen um einiges wichtiger zu sein, als die schöne junge Frau, die gerade in ihr Haus gekommen war und offensichtlich in einer speziellen Beziehung zu ihrem Vater stand.
„Schreib mir, wenn du das nächste Mal Zeit hast, damit wir über den Vertrag gehen können, ja?", fragte der Mann mich und ich antwortete nur mit einem Nicken. Für einen Augenblick blieb es ruhig und keiner sagte was, bis es dann ein zweites Mal klingelte und eine weitere Frau ins Haus kam. Dieses Mal war es wohl die noch-Babysitterin Anna, die auf Duri und Mirae aufpassen würde, denn Jin-Nyun und Taehyung würden wohl sehr beschäftigt sein, immerhin rannten die beiden, nun sogar mit den Händen ineinander verschränkt nach oben, wobei die junge Frau etwas kicherte.
Mein Herz schien einen Schlag auszusetzen, während ich das ganze Schauspiel beobachtete und ich musste erst wieder auf den Boden der Tatsachen kommen, bevor ich mich fertig machte, mich von den Kindern verabschiedete und dann endlich wieder Nachhause fuhr, denn länger fühlte ich mich im Hause Kim nicht wohl.
„Seine Freundin?", fragte ich mich selbst leise, während ich aus dem Fenster des Busses schaute, der in Richtung meiner Nachbarschaft fuhr. Immer zu dachte ich, Seoul sei alles, was ich brauchen würde, um glücklich zu werden, immerhin arbeitete ich hier mit meinem besten Freund zusammen, hatte meine eigene Wohnung und konnte ganz gut mit allem klarkommen, solang ich keinen fremden Menschen begegnen musste. Nun war aber alles ineinander zusammengebrochen, seitdem ich Taehyung kennenlernte und er in mein Leben getreten war.
Ich verlor meinen besten Freund und dadurch auch meinen Beruf. Nun verlor ich wohl sogar den Verstand, weil ich seit Tagen schon an nichts anderes mehr denken konnte, als Kim Taehyung, den ach so netten Psychologen, der mir mit meinem psychischen Problemen helfen wollte. Vielleicht war es für mich einfach nicht vorgesehen, dass ich normal zu Fremden sprechen könnte und meine Persönlichkeit in irgendeiner Weise der der anderen glich und ich nicht mehr länger so komisch war.
Was war der Preis, den ich zahlen musste, um normal zu sein? Ein bester Freund? Mein Beruf? Nun auch mein Stolz, weil ich betrunken im Bett dieses Mannes wach wurde, dessen Kinder ich bald unterrichten würde, obwohl ich damit keine Erfahrung hatte? Und was ist jetzt? Ich fühlte Neid gegenüber dieser wunderschönen Frau, die seine Hand halten durfte und lächelte, weil sie sich berührten.
Ich hatte keine Berechtigung Neid zu empfinden, denn ich kannte Jin-Nyun nicht, aber es fühlte sich richtig an, sie einfach nicht zu mögen.
Das war vielleicht noch zu nett gefasst, denn die regelrechte beschissene Schlampe war eine Störung. Sie störte den glücklichen Moment, den ich heute mit der Familie Kim am Frühstückstisch teilte. Einfach so kam sie dazu und nahm dieses kleine Stückchen Freude, was ich in mir hatte, während ich Taehyung mich anlächeln sah. Mit ihren gekauften Zähnen und der gemachten Nase trat sie in dieses Haus und unterbrach einen Moment, den ich noch lang in Erinnerung haben wollte. Der Morgen, nachdem ich Tae betrunken angerufen hatte.
Und jetzt war sie schon das einzige, woran ich denken konnte und mit diesem bezahlten Gesicht lächelte sie noch immer vor meinen Augen, was dafür sorgte, dass die Wut in mir kochte und ich anfing zu brodeln. Nein, ich tat das wirklich, denn es stieg eine enorme Hitze von meiner Haut auf, während ich die Hände zu Fäusten ballte und am liebsten etwas vor mir gehabt hätte, in das ich hätte schlagen können, bis meine Emotionen sich beruhigt hätten.
Warum auch immer mir das alles so zu schaffen machte, wusste ich nicht. Wissen tat ich aber, dass das kein Umfeld mehr war, in dem ich nicht länger aufhalten wollte, weshalb ich schnellsten eine Lösung finden musste. Mir schwirrte die ganze Zeit schon etwas im Sinn, aber ich wusste nicht so recht, ob das eine gute Idee sein würde, da Taehyung mich dort finden konnte, wenn er nach mir suchen würde.
Komisch, oder? Dass ich überhaupt daran dachte, dass dieser Mann sich die Mühe machen würde, um mich zu finden, obwohl ich wusste, es würde ihn kein bisschen interessieren. Nun, dennoch war das nicht auszuschließen, weshalb ich nicht zu meiner Tante und Großmutter konnte, da der Mann diesen Ort kannte.
Aus diesem Grund blieb mir nichts anderes übrig, als mitsamt all meiner Kleidung in einem Koffer zu meiner Mutter Ahn Chung-Ae und ihrem derzeitigen Lover Jo Seung-Ho zu fahren, die es mir nach einem kurzen Nachrichtenaustausch erlaubten, bei sich zu bleiben.
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Ohooooo, so viele neue Charaktere! Es bleibt spannend, das kann ich euch versichern 🌚
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sad & horny ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction»Grinsend schaute Jungkook hoch in die Augen seines Arztes, dessen Schritt er soeben gepackt hatte, biss sich dann einmal auf die Unterlippe, ehe er mit seiner Hand etwas fester zudrückte und somit ein Stöhnen aus dem Älteren hervorlockte. So gefiel...