[Jungkook]
,,Taehyung?", fragte ich leise, als ich mich mit einem leisen Klopfen im Arbeitszimmer des Älteren meldete. Er arbeitete nicht, sondern trank ein Glas Whiskey auf einem braunen Ledersessel, den er vor einem Bücherregal und neben einem Kamin stehen hatte, dessen Feuer nicht wirklich echt aussah, weshalb ich einfach davon ausging, dass es lediglich eine Projektion war, schließlich war es draußen mittlerweile viel zu warm für einen Kamin. ,,Kann ich dir eine Frage stellen?"
,,Du hast mir damit zwar schon eine gestellt, aber ich erlaube es dir natürlich, mir auch eine zweite Frage zu stellen", erwiderte der Mann mit einem schwachen Grinsen auf seinen Lippen. Wir waren vielleicht nur elf Jahre getrennt voneinander, aber sein Humor glich bereits dem eines fünfzig Jahre alten Mannes, dessen Kinder bereits in der Pubertät waren und somit nichts mehr lustig fanden, was aus dem Mund ihres Vaters kam, weshalb er sich mit aller Mühe anstrengte, noch irgendwie witzig zu klingen. Ich lächelte daher nur schwach, denn er täte mir leid, käme von mir keinerlei Reaktion auf seinen Witz.
,,Einige meiner Sachen, die ich benötige, sind noch bei meiner Mutter und ich habe keine Möglichkeit, sie in einem Bus mitzuschleppen, aber Seojoon ist auch nicht Zuhause, weshalb er sie mir nicht bringen kann. Darf ich vielleicht mit einem deiner Autos hinfahren? Ich versichere dir auch, dass ich es, wie beim letzten Mal, ohne einen einzigen Kratzer wieder zurückbringe!", meinte ich und erhoffte mir ein sofortiges Nicken, aber Taehyung schien noch etwas skeptisch. Nach ungefähr einer Minute, die er mich einfach so hier vor sich stehen ließ und mir keine Antwort gab, fing ich auch schon an zu zweifeln, ob ich denn überhaupt noch eine Zu- oder Absage bekommen würde, weshalb ich seufzend den Blick senkte und es einfach so hinnehmen wollte. Als ich mich dann aber umdrehte, um aus dem Zimmer zu gehen, räusperte sich der Mann, sodass er wieder meine volle Aufmerksamkeit bekam.
,,Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich hier wie Zuhause fühlen sollst?", fragte er mich und erwartete selbst darauf eigentlich keine Antwort, aber ich zuckte mit den Schultern und verwunderte mein Gegenüber damit wohl. ,,Hab ich? Oder habe ich das etwa nicht?", fragte er sich nun selbst. ,,Wie dem auch sei. Jetzt hast du es gehört. Du sollst dich hier wie Zuhause fühlen, wie ein Teil der Familie, was auch bedeutet, dass du alles im und um unser Haus benutzen darfst, als sei es deins, also darfst du auch ohne mich zu fragen eines der beiden Autos nehmen, wenn du es benötigst, sei es für etwas Wichtiges oder wenn du einfach nur durch die Gegend fahren willst."
Mit leicht gespitzten Lippen, schaute ich den Mann nur an, während er sprach und mir so ziemlich alles in diesem Haus erlaubte. Anfangs fiel es mir noch relativ leicht ihm zuzuhören, jedoch verlor ich mich bald schon in seinen wunderschönen Augen und starrte einfach nur verträumt so vor mich hin, bis mir direkt vors Gesicht geschnipst wurde.
,,Hast du mir überhaupt zugehört?", fragte der Braunhaarige wieder mit einem relativ verwunderten Blick. Ich nickte nur. ,,Also gut. Dann lass uns losfahren, ich bin nämlich schon bereit, ich muss mich nicht umziehen."
,,Wir? Wo willst du hin?", entgegnete ich verwirrt und Taehyung fing deswegen sofort an zu lachen. ,,Also hast du mir doch nicht zugehört! Ich meinte ich komme mit dir mit, damit ich dir helfen und das mit Jin-Nyun beenden kann. Dann brauche ich da nicht noch einmal hinfahren, weil ich wirklich keine Lust darauf habe. Außerdem weiß ich noch immer nicht wie du fährst, weswegen ich unbedingt mitkommen möchte!"
Viel konnte ich dazu nicht sagen, also nickte ich wieder nur. Wir gingen dann auch schon nach unten und ich dachte wir müssten die Kindern mitnehmen, da wir sie ja nicht einfach so allein Zuhause lassen könnten, aber mir fiel letztendlich ein, dass wir sie am Morgen erst gemeinsam zur Betreuung gefahren hatten, da sie diese noch eine Woche lang besuchen müssten, ehe ein neuer Privatlehrer immer hierher kommen würde, um die beiden zu lehren und unterrichten.
Somit stiegen wir einfach ins Auto, das ich beim letzten Mal schon gefahren war, und fuhren los, wobei ich dieses Mal definitiv mehr Aufregung und Nervosität verspürte, da es das erste Mal war, dass ich mit Taehyung als Beifahrer fuhr. Jedes Mal, wenn er gefahren war, hatte ich das Gefühl, dass er ein wirklich guter Fahrer war, weshalb ich Angst davor hatte, auch nur einen kleinen Fehler zu machen. So saß ich total angespannt auf dem Sitz, wie damals in meinen Fahrstunden, versuchte mit voller Konzentration dabei zu sein und auf jeden Kleinigkeit zu achten, die ich hätte falsch machen können.
Anders erwartet, achtete der Ältere aber gar nicht wirklich darauf wie ich fuhr und hatte sich entspannt zurückgelehnt, was ich sah, als ich einmal zu ihm rüber schaute, da wir an einer roten Ampel standen.
,,Was hörst du eigentlich für Musik? Ich würde gern welche anmachen, da es viel zu leise ist", meinte Tae und schaute mich dabei an. ,,Ich höre alles", murmelte ich nur vor mich hin und fokussierte mich dann wieder auf die Straße, da es Grün geworden war. Nur wenig später dann hörte ich die Musik auch schon, die Taehyung anmachte, nachdem er sein Handy mit dem Auto verband.
Das Lied, welches er angemacht hatte, kannte ich nicht und hörte es heute zum ersten Mal. Auch die Sängerin sagte mir nichts, wie erkannte, als ich einmal kurz auf das Radiodisplay schaute. Es hieß Vixen und war von Ayesha Erotica. Diesen Namen hatte ich nie zuvor irgendwo gesehen und er kam mir auch ein wenig suspekt vor, dafür dass ein fünfunddreißig Jahre alter Mann ein Lieder von einer Person mit solch einem Namen hören würde.
,,You can meet me at my hotel", sang die Frau. ,,With nothing on under your trench coat."
Nicht anders zu erwarten, erkannte ich trotz meines nicht allzu guten Englischs, dass es in diesem Lied wohl oder über um Sex ging. Spätestens als Taehyung anfing mitzusingen und dabei seinen Körper in ein wenig lasziven Bewegungen zu bewegen, eben so wie er im Sitzen konnte, hätte ich es merken können. Es war interessant mit anzusehen, wie es aussehen würde, wenn der Ältere mal nicht auf ganz so reif machen würde.
,,Absolutes Lieblingslied", hörte ich den Mann sagen, als das Lied vorbeiging. Natürlich endete die kleine Party, die wir hier im Auto hatten, damit nicht und er schmiss sofort ein zweites Lied rein. Dieses Mal kannte ich das Lied sogar, da es Am I A Girl von Poppy war, welches ich selbst schon oft gehört und lange Zeit auch wirklich gern gemocht hatte. Es war eines dieser Lieder, die man anfing zu hören und wenn man den Text kannte, nicht anders konnte, als nach spätestens der hälfte des Refrains laut mitzusingen.
So war es auch bei Taehyung und mir, denn wie aus magischem Zufall, fingen wir zum genau gleichen Zeitpunkt an aus ganzer Lunge mitzusingen.
,,GIRL! Am I a girl? Am I a boy?", sangen wir. ,,What does that even mean? I'm somewhere in between!"
Bis das Lied sein Ende fand, sangen wir lautstark mit und lachten dann, als es vorbei war und wir uns einmal anschauten. Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartet, dass der Mann solch eine Musik hören würde und freute mich irgendwie auch darüber, da es passend zu meinem Musikgeschmack war. So erhoffte ich mir, dass das nicht die erste und letzte Autofahrt sein würde, bei der wir gemeinsam singen würden, denn auch wenn es nur wenige Minuten waren, die wir so verbrachten, hatte ich Spaß wie schon lange nicht mehr.
Und auch Taehyung schien sehr erfreut darüber, denn auch wenn ich ihn nicht direkt ansehen konnte, erkannte ich im Augenwinkel, dass er mich lange Zeit der Autofahrt noch mit einem Lächeln auf seinen perfekten Lippen anschaute, die ich vorhin schon, als er in seinem Arbeitszimmer mit mir sprach, so unglaublich gern küssen wollte.
Nun standen wir wieder an einer roten Ampel und er schaute noch immer zu mir, weshalb ich mit einem tiefen Atemzug all meinen Mut zusammennahm, zur Seite schaute und mich nach vorn beugte, um so den Mann für einen kurzen Augenblick einfach küssen zu können, ehe ich mich rasch wieder löste, nach vorn auf die Straße schaute und losfuhr, da die Ampel wieder grün geworden war.
Stets dabei ein schwaches Grinsen auf meinen Lippen und leicht gerötete Wangen, wie ich erkannte, als ich einmal in den Rückspiegel schaute und mich dort sah.
–––
Endlich wieder ein Update! Mein Gott, ich bin nun schon seit zwei Wochen krank und bis gestern schien ich auch wieder gesund zu werden, jedoch geht es wieder bergab für mich :(
Naja, immerhin habe ich wieder genügend Kraft und keine dauerhaften Kopfschmerzen mehr, sodass ich mit den täglichen Updates anfangen kann, obwohl ich das vor einer Woche schon machen wollte!
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sad & horny ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction»Grinsend schaute Jungkook hoch in die Augen seines Arztes, dessen Schritt er soeben gepackt hatte, biss sich dann einmal auf die Unterlippe, ehe er mit seiner Hand etwas fester zudrückte und somit ein Stöhnen aus dem Älteren hervorlockte. So gefiel...