[Jungkook]
,,Jungkook! Mein Gott, wieso kommst du uns nie besuchen?", fragte meine Mutter, als sie uns die Tür öffnete. Ohne eine Vorwarnung zog sie mich in eine unangenehm enge und ziemlich lange Umarmung, als hätten wir uns wieder jahrelang nicht gesehen, obwohl ich erst seit einigen Tagen bei Taehyung wohnte. ,,Was führt dich her? Hast du dich dazu entschieden, doch wieder hier bei uns zu leben?", hing sie noch in voller Vorfreude ran, aber ich schüttelte nur den Kopf, weshalb ihr ihr Lächeln verging.
,,Ich hab noch einige Sachen hier, die ich holen gekommen bin", meinte ich und kratzte mich dabei am Hinterkopf. ,,Wir werden nicht lang hier sein, wir müssen nämlich die Kinder bald auch aus der Betreuung abholen, also gehe ich lieber schnell nach oben und packe alles!"
Taehyung begrüßte zwar meine Mutter, aber mehr tauschten die beiden sich auch nicht aus, weil sie sich ja nicht wirklich kannten und auch keinen Grund dazu hatten, jetzt ein ellenlanges Gespräch zu führen. Letztendlich war er in diesem Haus auch nur als der Sexfreund von Jin-Nyun bekannt und nun auch als mein derzeitiger Partner. Weil das Risiko bestand, dass das Krankenhaus auch meine Familie befragen würde, konnten Taehyung und ich niemand anderem die Wahrheit über uns erzählen, taten daher so, als seien wir wirklich ein Paar, welches sich dazu entschied, nun zusammen zu Leben, da wir ja auch schon verlobt waren.
Zwar hatte ich nun nicht das allerbeste Verhältnis zu meiner Mutter, aber es fühlte sich dennoch nicht richtig an, ihr solch eine Sache vorzulügen, wenn sie doch die Frau war, die mich zur Welt brachte, mich großzog und trotz jahrelangem Kontaktbruch noch immer liebte wie am ersten Tag. Irgendwann würde ich ihr von allem Erzählen und ihr die Erklärung geben, die sie verdiente, aber solang Tae und ich noch als Verlobte leben mussten, konnte ich das nicht tun.
,,Ich mache schnellen Prozess, okay? Warte kurz auf mich, dann helfe ich dir", erwähnte der Ältere, als wir vor meiner Tür stehenblieben, die ja direkt vor der von Jin-Nyun war. Ich nickte nur und sah ihm dabei zu, wie er ohne ein Klopfen in das Zimmer der jungen Frau ging, aus dem man nicht einmal eine halbe Minute später schon eine laute Diskussion hören konnte. Aus irgendeinem Grund ließ mich das ganz unwohl fühlen, weshalb ich schnell in mein Zimmer ging, die Tür hinter mir schloss und tief atmete.
Noch hatte ich ihn nicht wirklich wütend erleben dürfen, aber so wie ich ihn gerade mit meiner Stiefschwester diskutieren hörte, malte es auch noch den Rest des Bildes aus, das ich von dem Mann hatte. Ich hatte ihn nun in vollkommener Freude gesehen, als wir im Auto sangen und jedes Mal, wenn er etwas mit den Kindern machte. Genauso sah ich ihn bereits in tiefer Trauer, als er mir von seiner verstorbenen Ex-Frau erzählte und am selben Tag sah ich auch unglaubliche Angst in seinen Augen, als er ins Krankenhaus kam, da es Duri nicht gut ging. Und jetzt hörte ich ihn in nicht zu bändigender Wut.
Ehrlich gesagt, verstand ich nicht wirklich, weshalb man so doll diskutierte, wenn es doch nur um eine so banale Sache wie eine Sexfreundschaft ging, in der jegliche Emotionen gar nicht erst mit eingebunden waren. Vielleicht lag es daran, dass beide in einem engen Verhältnis zur Ex-Frau standen und selbst ja eigentlich auch eine gute Freundschaft hatten, so dachte ich vorerst darüber, aber ich konnte letztendlich auch verstehen, dass die beiden wohlmöglich gar nicht erst so intim miteinander geworden waren, ausgeschlossen des Sexes. Ich ging also einfach davon aus, dass sie es miteinander trieben, aber auf menschlicher Ebene nicht wirklich was miteinander zutun hatten.
Nach einiger Zeit, die die beiden weiterdiskutiert hatten, kam Taehyung endlich wieder zurück zu mir, mit einem noch immer sehr genervten und auch ein wenig wütenden Gesichtsausdruck, weshalb ich mich anfangs gar nicht traute, auch nur ein einziges Wort zu sagen und daher einfach still auf dem Boden hockte, während ich die restlichen Sachen aus meinem Kleiderschrank in eine Tasche packte.
,,Ist alles gut?", fragte der Ältere mich, als er sich neben mich auf den Boden hockte und mir beim Einpacken half. ,,Du siehst irgendwie so ganz plötzlich ganz zurückgenommen aus."
,,Ja, alles ist gut", murmelte ich vor mich hin. ,,Es war nur das erste Mal, dass ich dich so hab schreien hören. Das hat mir ein wenig Angst gemacht."
Für einen Augenblick sagte nun auch Taehyung nichts mehr, denn er war sicherlich nicht sehr erfreut darüber, solche Worte aus meinem Mund zu hören, aber ich hatte heute schon genug bei meiner Mutter gelogen, also wollte ich nicht auch ihn noch anlügen, wenn er doch immer so gut zu mir war und mir so viel ins Leben brachte, wovon ich zuvor nur träumen konnte.
,,Ah, das meinst du also. Was soll ich sagen? Jin-Nyun ist nun mal keine Person, mit der man so einfach diskutieren kann und wenn sie nicht das hat, was sie will, dann artet es aus", erklärte der Braunhaarige mir und legte seine Hand plötzlich auf meine Schulter, was ich nicht kommen sah und somit leicht zuckte. Taehyung zog sie sofort wieder zurück, weil er wohl dachte, dass ich nun Angst vor ihm hatte, was aber nicht stimmte.
,,Ich habe keine Angst vor dir! Wirklich nicht", entgegnete ich daher sofort und schaute mein Gegenüber verzweifelt an. ,,Ich könnte niemals Angst vor dir haben, wenn du mir schon so viel gegeben hast und eine so wichtige Rolle in meinem Leben spielst, weil du einfach so viel bereits für mich getan hast", erzählte ich und senkte meinen Blick nun wieder. ,,Schockiert war ich, dich so zu hören, schließlich war es das erste Mal, aber mehr auch nicht! Ich verspreche es dir!"
Wieder war es für einige Zeit ruhig und wir schauten uns nur an, wobei ich erkannte, dass Taehyung anfing, schwach zu Lächeln, ehe er dann seine Hand wieder hob, sie an meinen Kopf legte und mir durch die Haare wuschelte.
Dieses Mal war er derjenige, der seinen Blick nicht mehr von meinen Lippen nehmen konnte, sich dann nach vorn beugte und mich aus dem Nichts einfach küsste.
Daran konnte ich mich definitiv gewöhnen.
–––
Und wir brauchen uns gar nicht erst daran gewöhnen, da wir es ohnehin schon die ganze Zeit wollen hehehehehe
DU LIEST GERADE
sad & horny ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfic»Grinsend schaute Jungkook hoch in die Augen seines Arztes, dessen Schritt er soeben gepackt hatte, biss sich dann einmal auf die Unterlippe, ehe er mit seiner Hand etwas fester zudrückte und somit ein Stöhnen aus dem Älteren hervorlockte. So gefiel...