~Opa Möhre~

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Ein komisch Bild welches die beiden Abgaben. Ein großer, starker Löwe. Und auf dessen Rücken ein kleines, weißes Kaninchen. Aber darüber machte sich keiner der Beiden nun Gedanken. Nina dachte nur daran, ihre Familie in Sicherheit zu bringen. Auch wenn diese ihr nie wirklich das Gefühl gegeben hat, ein Teil dieser zu sein.

Und Luan machte sich einzig und alleine Gedanken um Nina. Er fand es beruhigend ein Ziel vor Augen zu haben. Ninas sogenannte Familie zu retten und anschließend zum Tempel zu gehen. Doch was würde danach geschehen? Seine Familie wäre glücklich zu wissen, dass Luan seine Gefährtin gefunden hatte. Das es doch noch Hoffnung für den Löwenclan gab.

Er fragte sich jedoch, wie er die Zeremonie ohne seine Familie durchziehen sollte. Er müsse einen der anderen Clans überzeugen die Zeremonie durchzuführen. Aber wie sollte er emotional damit umgehen, dass seine Familie an seinem wahrscheinlich glücklichsten Tag nicht an seiner Seite stehen würde.

Er würde sein bestes geben und mit Nina glücklich werden. Seine Schwester und auch der gesamte Rest seinen Clans hatte nicht die Chance dazu. Also würde er glücklich werden müssen. Für sie. Für die Ungerechtigkeit die ihnen widerfahren war. Und das würde er auch. Nachdem er den Hyänenclan ausgelöscht hatte. Doch erstmal gab es wichtigeres.

„Ich bin echt nervös die anderen wieder zu sehen..."
Er spürte ihre Unsicherheit.

„Du bist nicht alleine. Ich bin bei dir. Und kommt dir einer blöd, fress ich ihn einfach."

Er spürte ihr Lachen, bevor er es hörte.
„Du bist unglaublich!" Er konnte ihr Grinsen förmlich raus hören.

Sie lachte. Doch er meinte es tot ernst. Er würde jeden fressen der sie traurig machte. Ohne Kompromisse.

„Was glaubst du werden sie zu uns sagen? Ich meine... es ist ziemlich ungewöhnlich dass zwei Gefährten unterschiedlicher Arten angehören..." und mit dieser Aussage untertrieb sie ganz schön. Es war noch nie vorgekommen. Zumindest soweit er wusste.

„Ich weiß nicht. Aber sie werden es akzeptieren müssen. Ob sie wollen oder nicht."

Noch während Luan redete, spitzte Nina ihre Ohren. Das war seltsam. Sie waren schon vor einiger Zeit in das Gebiet der Kaninchen eingedrungen. Trotzdem war kein einziges zu hören. Geschweige denn zu sehen.

"Also wie weit ist es noch?" Fragte Luan nun.

"Eigentlich sind wir schon längst da. Aber wo sind die Alle?"

Sie hatten nun einige Kaninchen Bauten erreicht. Doch auch hier war niemand. Nina sprang von Luans Rücken und schlüpfte durch die Löcher im Boden, um die unterirdischen Höhlen zu durchsuchen. Doch auch hier war alles verlassen.

"Wo sind die bloß alle?" Murmelte Nina.

"Warte!" Rief Luan. "Ich rieche etwas..."

Nina lauschte. Ihre Ohren zuckten und der Wind umspielte die feinen Härrchen ihres Trommelfells.

"Ich höre etwas..."

Luan lief in die Richtung, aus der dieser Geruch kam. Es war die gleiche Richtung aus der Nina die Geräusche wahrnahm.

In einem Baum gab es eine kleine Einbuchtung, in dieser befand sich eine große Kiste. Und aus dieser Kiste lugte ein Puschelschwanz hervor. Aus dem Innenraum hörte man ein meckern.

"Das darf doch nicht wahr sein... da baut man jahrelang Karotten bester Qualität an, nur damit diese Jünglinge diesen Mist dann verzapfen! Alles schlechte Qualität..."

Nun flogen einzelne Karotten aus der Box hervor.

Nina hob eine Karotte auf und roch daran. Gar nicht schlecht. Sie wusste nicht was er daran zu bemengeln hatte.

Sie räusperte sich kurz. Doch das Kaninchen in der Kiste war so mit meckern beschäftigt, dass es das gar nicht zur Kentnis nahm. Es flogen weitere Karotten, bis eine davon Nina traf.

"Huch." Entkam es ihr. Es tat nicht weiter weh. Doch das schien Luan egal zu sein. Er began zu brüllen.

Und wenn er dieses Kaninchen in der Box fressen müsste, niemand würde seine Nina mit irgendwas bewerfen.

Bei diesem Gebrüll fiel das Kaninchen vollständig in die Box. Langsam und vorsichtig streckte es seinen Kopf aus der Box. Seine Augen wurden riesig, als er Luan erblickte. Sofort verschwand der Kopf wieder in der Box.

"Keine Angst. Bitte wir tun dir nichts." Versuchte es Nina ruhig.

Keine Reaktion.

Sie näherte sich langsam der Box und wagte einen Blick hinein.

"Opa Möhre?"

"Nina?"

"Ja ich bins! Keine Sorge du kannst raus kommen."

"Nennst du mich noch einmal Opa Möhre kannst du was erleben!"

Sein Name war nicht wirklich Möhre und er war auch nicht wirklich der Großvater von Nina. Es war nur, dass alle ihn hinter seinem Rücken so genannt haben.

Dabei wusste sie nichtmal wie sein echter Name war.

Luan stieß ein Knurren aus.

Opa Möhre nahm nur das Knurren war und seine Augen wurden rund. "Oh Gott Kindchen schnell versteck dich!"

"Keine Angst. Er... ist mein Gefährte. Er wird dir nichts tun."

"Na wenn das so ist. Die Jugend von heute hat doch keine Ahnung was sich ziemt."

Er kletterte mühsam aus der Kiste. Er war ein ganzes Stück größer als Nina, doch aufgrund seiner Gebückten Haltung, könnte man annehmen, sie seien gleich groß.

"Was machst du hier?"

"Ich..., also irgendwas ist passiert. Etwas furchtbares mit dem Wall. Ich wollte zurück kommen und euch warnen."

"Sie sind alle weg. Geflohen. Sie haben sich ihre wichtigsten Sachen geschnappt und sind weiter in die Mitte der Waldes. Sie hoffen Zuflucht bei den Biebern zu finden."

"Warum bist du nicht mit?" 

"Ich verlasse doch mein Zuhause nicht! Wer würde sich hier um alles kümmern? Vielleicht gewinnen die Karotten ja an alter Qualität zurück, jetzt wo ich mich wieder darum kümmer."

"Könntest du mir bitte erzählen wovon ihr redet?" Fragte Luan nun. Er verstand zwar was Nina sagte, jedoch nicht was Opa Möhre erzählte.

"Sie sind alle weg. Hauchte Nina. Sie haben alle die Flucht ergriffen. Wahrscheinlich haben sie nicht mal an mich gedacht...."

"Und der alte Knacker?"

"Der möchte hier bleiben..."

"Faszinierend...." Murmelte der  Alte. "Ihr könnt euch also wirklich verstehen?"

"Ja." Antwortete Nina kurz angebunden. "Willst du uns vielleicht begleiten? Wir wollten zu dem Tempel."

Luan schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie konnte doch nicht tatsächlich wollen, dass dieser alte Knacker sie begleitete.

"Nein nein. Ich werde hier bleiben. Auf alles aufpassen. Damit auch alles so ist wie es sollte."

"Na gut. Wir werden die Nacht hier in meinem Alten Zuhause verbringen und morgen früh dann zum Tempel aufbrechen."

Auch wenn Luan am liebsten sofort aufbrechen würde, nahm er Ninas entscheidung hin.


Der letzte Löwe - Luan und NinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt