~Niemals konnte das Leben so schön sein~

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Nina war wütend. Enttäuscht. Luan hatte es geschafft sie zu tiefst zu verletzen. Es war auch seine Schuld, dass sie nun in diesem Schlammassel steckte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie ist weggerannt. Blindlinks losgerannt vor Schmerzen. Inneren Schmerzen. So hatte sie auch nicht bemerkt, dass sie geradewegs in einen Sumpf geraten war. Nun steckte sie in Treibsand fest. Es war schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Sie versuchte ruhig zu bleiben. Dies fiel Ihr jedoch zunehmend schwerer, da sie immer tiefer versank.

Nina sah Ihr bisheriges Leben nochmal an sich vorbei ziehen. Ihre furchtbare Kindheit. Ihre grauenhaften Geschwister. Ihren Lieblosen Vater. Sie erinnerte sich auch an Ihre erste Liebe. Ein Junge Namens Benny. Sie war 11 als sie sich in Ihn verknallte. Er war nett zu Ihr gewesen. Sie hatte Ihm Ihre Liebe gestanden. Dann hatte er angefangen zu lachen. Seine Freunde, darunter auch eine Ihrer Schwestern und einer Ihrer Brüder kamen hinter einem großen Baumstamm hervor und haben sich kaputt gelacht. Ihr Leben war grauenhaft. Dann hat Luan Sie gerettet. Mit Ihm hat sie sich frei gefühlt. Das erste Mal in Ihrem Leben hatte sie das Gefühl, sie gehört irgendwo hin. Zu Ihm. Dann hatte er diese Dinge gesagt. Wahrscheinlich hatte er Recht gehabt. Genau wie damals hatte sie sich in den erstbesten verknallt, der mal nett zu Ihr war. Sie hatte sich sogar eingebildet, er könnte Ihr Gefährte sein. Ihr Wunsch nach Zugehörigkeit und Liebe hatten sie Blind werden lassen. Er hatte sie dies mehr als deutlich spüren lassen.

Nun war Ihr erbärmlich Leben so gut wie vorbei. Nie hätte die gedacht, das Treibsand Ihr Ende sein würde. Nina schloss die Augen. Rief sich nochmal Luans Gestalt vor Augen. Er war attraktiv. Sowohl als Mensch, als auch als Löwe. Es kam Ihr so vor, als könnte sie Ihn hören.

"Nina!"

Das Leben konnte so grausam sein.

"Nina!"

Nun spielten Ihre Sinne Ihr auch noch diesen gemeinen Streich, denn Ihr Herz drohte vor Sehnsucht zu platzen.

"Nina! Verdammt nochmal mach deine Augen auf!"

Verwirrt öffnete sie Diese. Da stand er.  Luan. In menschlicher Gestalt. Aber was machte er hier? Spielten Ihre Augen ihr einen gemeinen Streich? Oder machten Ihre Augen Ihr ein Geschenk? Damit sie den Mann, nachdem Ihr gesamter Körper so verlangte noch ein letztes mal sah, bevor sie zu Tsuki no Usagi aufstieg.

"Luan..." Hauchte sie. Ihr kamen die Tränen.

"Nina! Du musst dich wandeln! Du musst dich dann an dem Stock hier festhalten, ich zieh dich raus!"

"Ich kann nicht... ich Stecke zu tief drinne, ich kann mich nicht wandeln..."

"Nina. Ich werde dich jetzt und hier bestimmt nicht verlieren! Es tut mir Leid! Es war dumm was ich gesagt habe, aber bitte, du musst versuchen dich zu wandeln! Du hattest recht! Ich spüre das doch auch! Es macht mir Angst... ich wollte mich nicht von dir aufhalten lassen! Ich durfte doch nicht glücklich sein, nachdem ich meinen ganzen Clan habe sterben lassen... sie durften nicht glücklich sein, warum dann ich?! Aber bitte Nina, du musst das jetzt tun! Für  mich, für uns!"

Nina kamen die Tränen. Sie war über glücklich dies von Luan zu hören. Nun war es zu spät. Nein. Es durfte nicht zu spät sein. Sie hatte die Möglichkeit glücklich zu sein. Diese musste sie nun auch ergreifen. Darum kämpfen. Nina gab Ihr Bestes. Strengte sich an. Befahl Ihrem Körper sich zu wandeln. Sie schrie auf.  Das weiße Licht umhüllte sie und sie spürte wie sie größer wurde. Ihr Fell verschwand. Ihre Pfoten wurden zu Händen. Es tat so unglaublich weh und war anstrengend sich zu wandeln, wenn die physischen Umstände mit aller Macht dagegen arbeiteten.

"Sehr gut!" Luan streckte ihr einen langen Ast entgegen. "Jetzt musst du dich nur noch gut fest halten, den Rest erledige ich!"

Nina mobilisierte Ihre letzten Kräfte. Klammerte sich so fest sie konnte an das Holz.

Luan spannte seinen gesamten Körper an. Er war stark. Selbst für einen Löwen war er stark. Also zog er mit seiner gesamten Kraft und Nina ließ Stück für Stück den Treibsand hinter sich. Mit einem letzten Ruck war sie draußen und stolperte gradewegs in seine Arme. Sie hatte keine Kraft mehr. Klammerte sich an ihn, um nicht umzufallen.

Luan konnte es kaum glauben. Er hatte es rechzeitig geschafft. Er konnte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn er den Alten getötet und Rache genommen hätte. Er hätte es niemals rechzeitig zu Nina geschafft. Er drückte sie an sich. Wollte sie nicht mehr los lassen. Nie wieder. Er hätte sie fast verloren. Aus Dummheit... Niemals hätte er ein Leben ohne sie ausgehalten. Das wurde ihm erst so wirklich bewusst, als er dachte sie verlieren zu müssen. Er ließ ein wenig von ihr ab um Ihr ins Gesicht gucken zu können. Sie starrte durch Ihre blauen Augen zu ihm hoch. Heller als der Himmel und strahlender als die Sterne es je sein könnten.

War Nina tot? Anders konnte sie sich diese Situation nicht erklären. Er war so riesig... so stark. Sie fühlte sich sicher. Als konnte nichts auf dieser Welt sie jemals verletzen. Außer er. Denn er hielt den Schlüssel Ihres Herzens in Seinen Händen.

Die Zeit verstrich und Luan und Nina starrten sich einfach nur an. Sie konnte fühlen wie sich das Band zwischen Ihnen immer weiter verflochtete. Sie sah seinen Blick auf Ihren Lippen und schloss reflexartig die Augen. Es war perfekt. Er war perfekt. Und als Seine Lippen sich vorsichtig auf Ihre legten, konnte sie nur daran glauben gestorben zu sein. Niemals konnte das Leben so schön sein... niemals... .

Der letzte Löwe - Luan und NinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt