Chapter 4

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Der nächste Tag brach an & glücklicherweise war ich dieses Mal selbstständig aufgewacht & das sogar ziemlich zeitig. Wirklich viel Schlaf hatte ich nicht, aber was soll's. Ich war putzmunter & bereit für einen neuen, aufregenden Tag.

Mein Ziel war es heute, da es sehr heiß war, mich schneller zu verwandeln & einen weiteren Spaziergang zu wagen. Also schwamm ich schnell nach unten in unser Zuhause & bereitete in der Küche das Frühstück vor. Geschwind deckte ich den Tisch & richtete die Mahlzeiten an.

Als so langsam meine verschlafenen Schwestern kamen, waren sie sichtlich erstaunt darüber, dass der Tisch bereits angerichtete war. Ich wünschte ihnen ein herzliches Guten Morgen & wir setzten uns alle hin.

„Du hast heute aber gute Laune, Yoko." ,sagte Mei fröhlich.

„Ja die habe ich auch. Nichts kann meine Laune heute vermiesen." ,antwortete ich glücklich zurück.

Wir aßen gemeinsam auf & danach räumte ich in Windeseile den Tisch wieder ab. Danach gingen wir jede unserer Wege. Mein Weg führte mich wieder an Land. Es war ein wirklich sonniger & heißer Tag. Als ich wieder im seichten Gewässer der Lagune angekommen war, kontrollierte ich zuerst ob mein Kleid noch an seinem rechten Fleck lag & das niemand in der Nähe war.

Als ich beide Fragen innerlich bejahen konnte, setzte ich mich wieder auf den trockenen Boden & zerrte mich aus dem Wasser heraus. Danach nahm ich wieder mit viel Schwung meine Schwanzflosse aus dem Wasser & wartete bis die Hitze meinen Körper trocknete.

Als ich mich nach kurzer Zeit in einen Menschen verwandeln konnte, zog ich mir rasch mein Kleid an & als hätte ich noch nie Probleme gehabt aufzustehen & zu laufen, konnte mein Kopf die Informationen gar nicht so schnell verarbeiten, wie ich mich schon durch die Zweige der Weide drängelte & spazieren ging.

Völlig frei & glücklich lief ich durch das kleine Wäldchen & sog all die neuen Gerüche mit meiner Nase auf & lief immer weiter, bis ich wieder an der kleinen Bank ankam, auf der ich gestern Abend in die Sterne blickte. Doch meine Beine trugen mich weiter, ohne zu schmerzen. Also wollte ich das ausnutzen & lief weiter.

Plötzlich hörte ich ganz weit entfernt andere Stimmen. Ich erschrak & wusste gleich gar nicht, was ich tun sollte. Meine Nervosität stieg stetig an. Doch ich wollte sehen was da hinten los war. Also lief ich vorsichtig weiter. Immer daran bedacht, mich so natürlich zu verhalten wie es mir nur möglich war. Plötzlich baute sich am Horizont eine riesige Mauer auf. Gespannt lief ich weiter darauf zu.

Als ich der Mauer immer näher kam & auch die Stimmen lauter wurden, schlug mir das Herz bis zum Hals. Am Eingangstor standen zwei riesige Wachen, in silberner Rüstung, in ihren Händen trugen sie massive Schwerter. Ich lief dennoch unbehelligt an den Wachen vorbei, denn ich hatte ja nichts verbrochen.

„Hey Mädchen!" ,rief mir einer mit einem scharfen Ton nach.

Unschuldig drehte ich mich um & sah ihn an.

„Du kannst wohl nicht reden?" ,fragte er leicht genervt.

Doch ich wusste, wenn ich jetzt was sagen würde, dann würden sie mir verfallen. Das wollte ich nicht riskieren.

„Lass sie in Ruhe. Sie hat dir doch gar nichts getan." ,sagte die zweite Wache ruhig & gelassen.

Nun wand er seinen Blick zu mir & lächelte mich freundlich an: „Wir wünschen dir einen angenehmen Aufenthalt, hübsches Mädchen."

Ich nickte dankend & lief geschwind weiter. Im Inneren der Mauer angekommen, konnte ich meinen Augen nicht trauen, wie viele Menschen hier entlang liefen. Auf dem großen Platz waren sämtliche Händler mit ihren Waren zu Gange, sie unter die Leute zu bringen. Ich hörte viel Gelächter, doch auch Gefluche, Geschimpfe & Geweine. All diese Eindrücke prasselten auf mich nieder wie ein gewaltiger Wasserfall.

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