Harry?

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„Louis", rufe ich nun bereits zum dritten Mal, aber er reagiert einfach nicht. Wie ich es hasse. „Warte kurz hier, Tiger", murmle ich zu meinem Sohn, ehe ich die Treppen hoch sprinte und ins Schlafzimmer stürme. „Louis", knurre ich den Wuschelkopf an und unterstreiche meine Laune mit einem bewusst angepissten Blick. Er aber sieht mich lächelnd an und legt seinen Kopf schief. Dieser Mann treibt mich noch in die Weißglut. Eines Tages bringe ich ihn um. „Wir kommen gleich zu spät", motze ich weiter und verschränke meine Arme vor der Brust. „Tun wir nicht Harold, entspann dich mal ein bisschen", murmelt er Augenverdrehend. Einen Nerv hat der Typ. Was glaubt er denn. Unser Sohn hat seinen ersten Kindergartentag und ihm scheint es vollkommen egal zu sein. Na gut, nicht egal, aber ich will einfach nicht zu spät kommen. Wir werden so oder so auffallen, weil wir die einzigen schwulen Männer sind, da müssen wir nicht auch noch zu spät kommen. „Wenn du nicht in einer Minute unten bist, fahren wir ohne dich", zische ich, um nicht die Nerven zu verlieren, ehe ich mich abwende und den Kopf schüttelnd wieder runter gehe, wo Jasper mich mit großen Augen erwartend ansieht. Lächelnd streiche ich ihm durch die Haare, gehe in die Hocke und reiche ihm seinen Paw Patrol Rucksack. Es ist purer Zucker, wie der Rucksack gefühlt größer ist als er. Seine Augen strahlen eine solche Freude aus das ich nicht anders kann, als ihn für einen Kuss auf die Wange zu mir zu ziehen und dann seine Haare wieder zu richten.

Da ich noch immer nichts von oben höre beiße ich mir auf die Innenseite meiner Wangen, stehe auf und nehme mir die Auto- und Haustürschlüssel von der Kommode im Flur. „Setz dich schon mal ins Auto großer, ich hole eben Marina", lächle ich, öffne die Haustür und entriegle die Türen des Range Rovers vor unserer Tür. Sicherheitshalber gehe ich aber neben ihm zum Auto und öffne ihm die Tür, ehe ich ihm beim rein klettern beobachte und dann zurück ins Haus gehe.

Lächelnd hebe ich meine Tochter aus ihrer Wippe, in der Sie friedlich schläft, lege sie vorsichtig in ihren Maxi-Cosi und streiche dann liebevoll über ihre kleinen Wangen. Sie ist so süß, wie sie vor sich hin schläft, die Zunge zwischen ihren Lippen hervorschaut und ihre leichten Locken ihren Kopf bedecken. „Ich liebe dich, Rina", murmle ich leise gegen ihr kleines Köpfchen, ehe ich mich wieder auf den Weg zurück zur Haustür mache.

Als ich aus der Tür trete, steht der Wagen gedreht in der Einfahrt, Louis auf dem Fahrersitz und Jasper in seinem Kindersitz. Louis ignoriere ich gekonnt, während ich Marina ins Auto verfrachte, die Sicherheitsgurte bei beiden Kindern checke und mich dann auf dem Beifahrersitz niederlasse. Noch bevor er losfährt, legt Louis seine linke Hand auf meinem Oberschenkel und drückt leicht zu, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Mit einem Seitenblick gebe ich ihm zu verstehen, dass ich noch immer angepisst bin, aber lege dennoch meine Hand auf seine und streiche liebevoll über seinen Handrücken. Das hier ist Jaspers Tag und den ruiniert weder meine, noch Louis' Laune. Zur Unterhaltung läuft ein Kinderhörspiel über einen Karatehamster, welchen Jasper mehr als nur liebt.


Die Fahrt vergeht schnell, alle lauschen dem Hörspiel und ehe ich mich versehe, parkt Louis auf dem Parkplatz des Kindergartens. Ich will aufstehen, aber er hält mich fest, legt seine Hand sanft an meine Wange und zieht mich in einen liebevollen, aber kurzen Kuss. Zufrieden seufze ich gegen seine Lippen, erwidere den Kuss und sehe ihn dann an. „Ich liebe dich, Harry" – „Und ich liebe dich William", murmle ich etwas genervt davon, dass ich durch diesen Kuss schon wieder wachs in seinen Händen bin. Aber ich kann ihm einfach nie böse sein, dafür liebe ich ihn zu sehr.

Jasper hat sich bereits abgeschnallt als Louis seine Tür öffnet und springt mit dem Rucksack in der Hand aus dem Wagen, während ich Marinas Maxi-Cosi aus dem Auto nehme. Den Maxi-Cosi in der rechten Hand gehe ich zu Louis, verschränke seine rechten mit meinen linken Fingern und grinse, als Jasper motiviert vor uns läuft. Wir bahnen uns den Weg zum Kindergarten, als uns auch schon ein gut bekannter Ire entgegenkommt. Lachend nimmt er Jasper in Empfang und unterhält sich mit ihm, bis auch Lou und ich unseren Weg zum Eingang geschafft haben. „Hey ihr Drei", begrüßt er uns und begrüßt uns formgemäß mit einem Händeschütteln. Jasper dreht sich zu uns um, weshalb ich den Maxi-Cosi vorsichtig abstelle, in die Hocke gehe und ihm meine Arme öffne. Lachend umarmt er mich, klammert seine Hände in meine Locken und sieht mich grinsend an. „Ni spielt den ganzen Tag mit mir", erzählt er, weshalb ich gespielt überrascht die Augenbrauen hochziehe und geschockt schaue: „Wirklich? Hat Niall dir das erzählt, Tiger?" – „Ja. Den gaaaaaaanzen Tag", erzählt er und reißt seine kleinen Ärmchen in die Luft. „Na dann wünsche ich euch ganz viel Spaß mit Niall und den anderen", grinse ich, streiche ihm über die Haare und stehe dann wieder auf. Auch Lou bückt sich, flüstert Jas etwas ins Ohr und stellt sich auch wieder hin. Lächelnd streckt Niall Jasper die Hand hin, wartet dass dieser sie nimmt und uns zuwinkt, ehe die beiden in den Kindergarten verschwinden.


Gott. Mein Baby wird groß... schon im Kindergarten, man geht das schnell. Gefühlt habe ich ihn erst gestern das erste Mal im Arm gehalten und heute geht er ohne, wenn, und aber in den Kindergarten. Als ich nach rechts zu meinem Wuschelkopf sehe, erkenne ich tränen in seinen Augen schimmern, weshalb ich leise lachend einen Arm um seine Schultern lege und einen Kuss auf seine Schläfe presse. „Unser Junge wird groß, Harry", murmelt er und sieht schmollend zu mir hoch. „Ich weiß, Lou", erwidere ich darauf nur, lächle ihn an und drücke ihm dann unsere Tochter in die Hand.

Er sieht sie kurz verträumt an, dann setzt er sich in Bewegung und geht zurück zum Auto. Ich lasse mich auf den Beifahrersitz fallen, warte dass Lou sich neben mich setzt und lege meine Hände in meinen Schoß. Durch die Boxen klingt dieses Mal Louis' Playlist, seine Hand liegt wieder auf meinem Oberschenkel, aber ich lasse meine neben seine liegen, denn wenn ich jetzt nachgebe, werde ich ihm nicht die Meinung geigen. Ich merke, wie er sich unsicher über die Lippen leckt, ignoriere es aber, bis ich unsere Tochter wieder in ihre Wiege gelegt habe und in der Küche ein Fläschchen zubereite. „Harry?" Ich brumme, um meine Aufmerksamkeit zu verdeutlichen, während ich das warme Wasser in die Flasche schütte und mit dem Milchpulver vermenge. „Was ist los?" Ich seufze, schüttle den Kopf und will mich an ihm vorbeidrücken, aber er hält mich an der Hüfte fest. „Harry.", spricht er fest und sieht mir abwartend in die Augen. Ich seufze, lehne mich an ihn und erlaube mir, meine Augen für einen Augenblick zu schließen.

„Gestern war ich noch eine Stunde wach, weil ich gespült habe, ich habe beschissen geschlafen, dann waren wir heute morgen schlecht dran, mein Lieblingshemd ist knubbelig, du hast getrödelt und ich wollte nicht noch auffallen in dem wir zu spät kommen, wenn wir schon ein schwules Paar sind", fasse ich meine Gedanken zusammen und sehe ihn an. „Du hättest gestern doch was sagen können, ich hätte dir geholfen." Super, danke Louis. „Ja.", sage ich nur, schiebe mich an ihm vorbei und wecke unsere Tochter dann auf, um sie zu füttern.


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1256 Worte

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hi

Louis hat's grade in sich, oder? Was meint ihr? Vielleicht täte ihm eine kalteDusche oder sonstiges ganz gut.

Ich habe übrigens Gerade eine neue Story angefangen, freut euch schon mal darauf! Midnight Memories habe ich bereits abgeschlossen, aber es kommen noch einige Kapitel, keine Angst. Freut euch auf den kommenden Monat, bleibt gespannt.


love, j x

midnight memories III ⎜L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt