midnight memories III ⎜L.S.

Bist du nervös?

Fest umarme ich Louis, drücke mein Gesicht an seine Halsbeuge und atme seinen Geruch ein. Wie sehr ich es liebe. Diese Mischung aus Eigengeruch und seinem Parfüm, das sich seit Beginn unserer Beziehung nicht mehr verändert hat, ist mehr als nur Zuhause für mich. „Ich werde dich Vermissen", murmle ich, sehe ihn an und ziehe einen Schmollmund. Leise lacht er, zieht mich enger an sich und platziert einen liebevollen Kuss auf meinen Lippen. „Ich werde es auch vermissen mit meinem großen Koala im Arm einzuschlafen, aber mit der Aussicht dich morgen heiraten zu können, werde ich es überstehen", flüstert er, löst seinen Griff um meinen Körper und tritt einen Schritt zurück. Ich sehe ihn schmollend an, nicke aber und trete ebenso zurück. Ich werde diesen Mann morgen heiraten. Seine Nähe eine Nacht nicht zu spüren ist okay, wenn man dafür das als Aussicht hat. „Wir werden heiraten" grinse ich, was Louis erwidert. „Na los, komm jetzt mit, Harold", unterbricht meine Mutter unseren Moment, lächelt uns beide an und zieht mich dann von Louis weg.

„Bis morgen, Louis", verabschiedet sie sich, winkt und drückt mich dann auf den Beifahrersitz ihres Autos. Durch die Scheibe sehe ich Louis an, kann aber keine Schnute ziehen, weil ich so sehr lachen muss. Gott, ich liebe diesen Mann. „Du tust so, als wäre es eine Qual, eine Nacht bei deiner Mutter zu übernachten", lacht sie, stupst mich mit ihrem Ellbogen an und fährt dann los. Seufzend schüttle ich den Kopf, lehne ihn ans Fenster und sehe auf die Straße vor uns. „Es ist ungewohnt nicht neben dem Mann zu schlafen, neben dem ich mehrere Jahre regelmäßig geschlafen habe. Vor allem, wenn ich weiß, dass ich ihn morgen heiraten werde." Mom lacht, sieht mich kurz von der Seite an und richtet ihren Blick dann auf die Straße. „Mein kleines Baby wird heiraten", murmelt sie, aber ich verziehe mein Gesicht und sehe sie strafend an. Ich bin kein kleines Baby mehr. Ich habe Kinder. Ich werde heiraten. „Ich weiß du bist kein kleiner Junge mehr, aber du bist und bleibst mein Baby, egal ob du Familienvater bist, oder ein Teenager, der denkt ich würde nicht merken, dass er schwul ist." Meine Wangen werden feuerrot, denn es war offensichtlich, dass ich Schwul bin. Ich weiß noch, dass ich irgendwann Poloshirts, Cardigan und einen schrecklichen Schal getragen habe. Zusammen. Das war definitiv die größte Modesünde, die ich je begangen habe und hätte begehen können. „Danke, Mum", lächle ich sie an. Vor meinem Elternhaus parkt Mom, lässt uns aussteigen und öffnet mir die Tür. Ich war länger nicht mehr hier, ich hatte einfach zu viel um die Ohren mit den letzten Hochzeitsvorbereitungen. „Bist du nervös?" Ich schüttle den Kopf.

„Ich freue mich. Louis zu heiraten... es ist besser als alles, was ich mir je erträumt hatte. Wir haben zwei wundervolle Kinder zusammen... es fühlt sich perfekt an. Wie ein Traum, der wahr wird", murmle ich sehe meine Mom schüchtern lächelnd an. Bei den Tränen in ihren Augen kann ich nicht anders, als sie an mich zu ziehen und zu umarmen. „Ich freue mich einfach so sehr für dich, Harry." Leise lache ich, ziehe sie enger an mich und genieße die Umarmung. Sobald wir uns lösen, sieht sie mich aus geröteten Augen an, streicht sich die Tränen von der Haut und lächelt glücklich. „Ich mache jetzt mal Abendessen, möchtest du helfen?" Sofort nicke ich. Das wird eine super Ablenkung.

Ich vermisse Louis. Nicht, weil ich nicht eine Nacht ohne ihn verbringen kann, aber wenn es nicht zwingend notwendig ist, mag ich es nicht. Seit wir zusammen wohnen haben wir kaum eine Nacht verbracht, ohne im Arm des anderen einzuschlafen. Sogar wenn wir gestritten haben, habe ich neben ihm geschlafen. Vielleicht nicht so eng aneinander, aber sicherlich im selben Bett und auch der Versuch hat nichts daran geändert, dass wir am nächsten Morgen dicht aneinander gekuschelt aufgewacht sind. Wenn er wegen Gerichtsverhandlungen reisen musste oder ähnliches, haben wir nicht zusammen geschlafen, aber das war es auch wieder. Seinen Herzschlag zu hören, während ich einschlafe, oder den leichten Atemzug in meinem Nacken – all das ist mittlerweile ein fester Bestandteil meines Lebens. Scheiß Tradition – von wegen die Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen. Wieso musste ich nur diese blöde Tradition befolgen? „Komm, schneid das Gemüse, ich brate das Fleisch und wir können die Lasagne machen, die du früher so gerne gegessen hast" Umgehend nicke ich. Diese Lasagne – ich liebe sie. Schnell schneide ich die Paprika, Möhren und Auberginen, helfe meiner Mutter dabei die Sauce zu machen und dann die Nudelplatten so zu legen, dass sie anständig in die Auflaufform passen. „Kommt Gemma noch?" Sie nickt und sieht kurz zur Uhr. „Sie sollte da sein, wenn die Lasagne fertig ist." Das ist ein guter Plan.

Nachdem Gemma, Mom und ich gegessen haben, haben wir zusammen den Abwasch gemacht und uns vor den Fernseher gesetzt, wo eine Komödie läuft. Aber noch ehe die Hälfte des Filmes vorbei ist, spiele ich mit dem Gedanken hoch zu gehen. „Ich gehe hoch, so langsam werde ich ziemlich müde" Ich weiß, dass die beiden wissen, dass ich nicht müde bin, aber sie wünschen mir dennoch beide eine gute Nacht und ich gehe nach oben. Sobald ich in meinem Kinderzimmer angekommen bin, ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche, schließe es ans Kabel und wähle Louis' Nummer. Es klingelt nicht ein einziges Mal, ehe er abnimmt. „Hi, Baby" begrüßt er mich. „Hi", gebe ich zurück und lächle beim klang seiner Stimme. „Wie war dein Abend? Haben Lottie und die Zwillinge dich auf Trab gehalten?", frage ich und lache, als Louis erzählt, wie sie ihn zum Kochen gezwungen haben, was anscheinend mehr als nur ein wenig in die Hose gegangen ist. „Mom und ich haben auch gekocht. Es ist komisch nicht neben dir zu liegen." Ich ziehe eine schnute, lache als mir auffällt, dass er mich nicht sehen kann und ziehe mich schnell bis auf die Boxershorts aus, um ins Bett zu schlüpfen. „Du liegst auch schon im Bett?", fragt Louis. Ich brumme zustimmend. „Ich vermisse es, neben dir zu schlafen", gibt er zu. „Ich auch, Lou. Deshalb habe ich angerufen. Ich weiß, dass es kindisch ist, aber wenn wir telefonieren, während ich versuche einzuschlafen..." – „Nein, es ist überhaupt nicht kindisch oder sonst irgendwas. Ich wollte dich auch gerade anrufen. Es hat nicht ein einziges Mal geklingelt bevor ich den Anruf angenommen habe, falls du das gemerkt hast", kommentiert er leicht lachend. Keiner von uns sagt etwas, man vernimmt die Geräusche davon, dass Lou sich zudeckt und dann ist es wieder ruhig. „Leg dich hin, Haz.", fordert er mich auf, woraufhin ich genau dem nachkomme. Eingekuschelt in die Decke lege ich das Handy auf die Matratze und schließe meine Augen. Leise höre ich am anderen Ende der Leitung seine Atmung, was mich wenig später schon in den Schlaf lullt.

Aufwachen tue ich um sechs Uhr am Morgen. Eine halbe Stunde, bevor mein Wecker klingelt. Unzufrieden kuschle ich mich enger in meine Decke und will mich umdrehen, wobei mein Blick auf mein Handy fällt. Der Anruf mit Louis läuft noch immer, er hat also nicht aufgelegt, sobald ich eingeschlafen bin. Leise hört man das Schnarchen vom noch immer schlafenden Louis. Mein noch Verlobter. Nervosität durchflutet meinen Körper als ich daran denke, was für ein Tag heute ist. Es ist der Tag, auf den ich mein gesamtes Leben lang zurückblicken werde. Schnell lege ich auf, schreibe ihm eine Nachricht und gehe langsam die Treppe herunter. Mom sitzt bereits am Küchentisch und hält einen Tee in ihren Händen. „Guten Morgen, Mom", murmle ich, während ich meine eigene Tasse fülle und mich neben sie setze. „Bist du nervös?" – „Scheiße, ja" Sie lacht leise, nimmt meine rechte Hand in ihre und lächelt mir warm zu. „Das ist verständlich", lächelt sie, „du heiratest heute den Vater deiner Kinder" – „Die Liebe meines Lebens", füge ich hinzu. „Die Liebe deines Lebens", wiederholt meine Mutter mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme. 

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1315 Worte

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hi, Freunde der Sonne,

was haltet ihr davon, dass die beiden diese Nacht voneinander Getrennt verbracht haben? Freut ihr euch schon auf die Hochzeit?

Die Geschichte neigt sich dem Ende zu, es sind nur noch wenige Kapitel übrig... dafür ist gibt es dann aber auch schon eine neue Story!

love, j x