Kapitel 17 - Brunch

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>>Hey Aisha. Du schaust so verloren durch die Gegend. Ist alles in Ordnung?<< fragte mich Asahi aus dem nichts. Daher blickte ich ihn an und merkte erst dann, dass ich meine Umgebung beobachtete. >>Ehm ja. Ich schau nur herum, weil es mich interessiert, was so hier umrum passiert.<< Das war wohlmöglich die schlechte Lüge, die ich gebracht hatte und dazu ließ ich mich noch von meiner Umgebung ablenken. Eigentlich bin ich nichtmal eine Woche schlechte Lügnerin, worauf ich nicht stolz sein sollte. In diesem Moment aber konnte ich mich nicht sammeln. Es nervt mich abgrundtief, wenn ich mich nicht sammeln kann.

>>Ist wirklich alles in Ordnung? Du wirkst seit ein paar Tagen schon so komisch.<< flüsterte Ayame mir zu. Ja, ich wusste, dass sie nicht jetzt direkt eine Antwort haben wollte. Aber was soll ich ihr sagen? "Ach. Ich hab nur das Gefühl verfolgt zu werden. Ist nicht so dramatisch." Oder was? Keine Ahnung. Ich sollte mir deshalb nicht so viele Gedanken machen und genau das selbe wird sie mir dann auch sagen. Daher entschloss ich mich, zu ihrer Frage ein Nicken zu geben, dass ein "Ja" ausdrückte.

Es ist komisch und kompliziert. Jeder der das mitbekommt muss doch denken, dass ich einfach nur paranoid bin und nicht mehr dahinter ist.

Da ich mich nicht mehr mit dem Gedanken heute auseinander setzen wollte, entschloss ich mich auch ins Boxen zu gehen. Ich hatte sehr die Hoffnung, dass es mich ablenken könnte.

>>Hey. Schaut mich alle nicht so an. Es ist alles in Ordnung. Ihr braucht mich nicht ansehen, als hätte ich die Diagnose für Krebs oder sonstiges bekommen.<< Nach diesem Satz klopfte ich dreimal auf den Holztisch an dem wir saßen und sah alle an, die ihren Blick nicht veränderten. >>Leute. Wenn ihr mich weiter so anseht geh ich gleich.<< Man merkte durch meinen Ton, dass ich nicht sonderlich erfreut über ihre Blicke war. >>Aber das ist das erste Mal, dass du so neben der Spur bist. Daher ist es merkwürdig.<< Sagte Haruka zu mir. Was hat der jetzt eigentlich mit seinem monotonen Tonfall mitzumischen? Der soll mal komplett ruhig sein. Ich zuckte nur mit den Schultern und aß mein belegtes Bagel.

Kann sein, dass ich echt viel mit denen unternehme. Aber das heißt jetzt nicht, dass ich ihnen von meinen Problemen und Sorgen erzähle. Die haben niemanden was anzugehen und erst recht nicht irgendwelche Freunde von mir.

Plötzlich bekam ich eine SMS. Ich weiß nicht wieso, aber anstatt an Rin zu denken oder meine Geschwister, dachte ich direkt an Akito. Was hatte er schon wieder in meinem Kopf zu suchen? Wieso kann ich mir diese Frage nicht einfach beantworten. Doch die Nachricht war doch nicht so angenehm wie ich dachte. Sie kam von einem unbekannten Absender. Aber das machte mich nicht stutzig. Was mich eher beängstigte war der Inhalt der Nachricht.

"Ich seh dich. Du siehst tatsächlich aus wie sie. Am Anfang dachte ich, dass ich mich verschaut habe. Habe ich nicht. Wir sehen uns. Sei heute um 22:30 Uhr an dem Standort, den ich dir gleich senden werde."

Ich tat so, als hätte ich nichts gesehen, beziehungsweise gelesen. Aber ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich diese Nachricht nicht beunruhigen würde. Im Gegenteil, es beunruhigte mich so sehr, dass ich meinen Bruder Tahir anschrieb.

"Hey Ty. Weißt du eventuell, ob ich heute Akito sehen kann. Das bitte noch vor 19:00 Uhr. Ich bräuchte seinen Rat."

Ja. Ich gebe es ungern zu. Aber ich benötige den Rat dieses Mannes. Er kann mir besser weiterhelfen, als die Polizei. Ich weiß ganz genau, dass er durch sein Denken weiß, wie ich handeln muss. Aber ich habe auch ein ungutes Gefühl, dass es doch nur ein falscher Alarm ist und er sich dann in etwas reinsteigert. Mein Gefühl sagt mir aber, dass ich ihm das wissen lassen sollte. Vielleicht sollte man mit sowas als erstes zu seinem Freund gehen und nicht zu einem alten Bekannten mit skurrilen Kontakten. Akito ist im Endeffekt für mich ein Mann für alles und jemand der versteht wieso ich in Situationen bestimmt handele. Es hatte auch nicht lange gedauert, bis mir mein Bruder geantwortet hatte.

"Hey. Schön dich zu hören. Ich habe gerade mit Akito gesprochen. Er meint du sollst dort hinkommen, wo wir den Deal eingegangen sind. Und du sollst nicht zu spät kommen."

Das ist perfekt und das lese ich gerne. Ich bin die Letzte, die sich verspätet. Ich hoffe aber, dass er sich nicht verspätet. Sonst würde ich es heute nicht schaffen ins Training zu gehen. Das wäre mir wegen einer halben Person von Schoßhund schon ein bisschen zu schade. Da dieser Mann mich wahrscheinlich immer noch beobachtete, versuchte ich so unauffällig wie möglich zu schreiben und sagte auch meinem Bruder bescheid, dass er mich später abholen sollte. Eigentlich bin ich nicht so ängstlich, aber Sicherheit geht vor.

>>Hey. Hast du Lust danach, dass wir in den Park gehen? Dann können wir Jayna ein bisschen Auslauf geben.<< Fragte mich plötzlich Asahi. Den ich dann ansah und zunickte. Ich wollte nicht großartig viel sprechen und ich denke, dass ist auch verständlich. Daher tat ich das auch nicht. Man merkte, dass es Asahi nicht passte. >>Hallooooo! Kannst du nicht mit mir reden? Schweigen bringt bei mir nichts! Und deine Kopfbewegungen kannst du dir sonst wohin stecken.<< Versuchte Asahi ein zweites Mal das Gespräch mit mir aufzubauen.

>>Ja ich kann reden. Ich habe nur gerade nicht die Laune dafür, wenn ich weiß, dass Kopfbewegungen ausreichen. Aber wenn es dich beruhigt, kann ich mit dir reden.<< Gab ich von mir wieder. Ich hoffte sehr, dass mein Ton nicht zickig, giftig oder anderweitig rüber kam. Laut Asahis Lächeln zu urteilen, war dies nicht der Fall. >>Oh. Ist da jemand zu einer Diva geworden? Oder hat man dich einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt?<< Fragte er mich direkt, ohne mir die Chance zum Ruhen zu geben. >>Ach. Weißt du? Manchmal wacht man auf und weiß, dass der Tag nicht so besonders wird. Auch wenn man mit guter Begleitung unterwegs ist.<< Warf ich ihm auf seine Frage hin zu.

Um ehrlich zu sein, ich bin nicht einmal so paranoid aufgewacht. Das war erst so schlimm, als wir uns zum Brunchen gesetzt haben. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich so offensichtlich war.

Doch lange nachdenken konnte ich nicht. >>Ach. Ich sorg schon dafür, dass du bessere Laune bekommst. Mach dir da keine Sorgen. Dafür bin ich doch da.<< Das waren die Sätze von Asahi, die mich aus den Gedanken gezogen hatten. Doch es war noch nicht alles. >>Und schau mal. Du hast doch auch Ayame. Mit ihr kannst du heute einen Filmeabend machen oder was ihr Mädels auch immer macht, um eure Laune anzuheben.<< Ayame nickte darauf und sah mich an. >>Ja. Wir lassen es uns heute Abend gut gehen. Ich hab noch ein paar meine korean Facemasks.<< Sie ist so ein Engel. Meistens schon versucht sie meine Laune anzuheben. Was sie auch oftmals schaffte. Heute allerdings wusste ich, dass es nicht klappen würde. Ich sehe Akito und diesen Komischen. Wahrscheinlich kommt dieser Komische auch von Akito.

Ich weiß zwar noch nicht wer oder was mich erwartet. Aber es kann nicht sein, dass es erst ist seit dem der blauäugige Prinz Charming wieder in mein Leben gekommen ist. Das werde ich ihm auch vorwerfen! Ist mir doch egal, was für eine Ausrede dieser Mann findet! Wieso bin ich eigentlich schon wieder so sauer? Ich lenk mich einfach mal ab. Am besten mit den Leuten die hier am Tisch sitzen. Ich kümmere mich in Gedanken nicht mehr um das Thema.

Somit genoss ich meine Zeit mit denen, so gut ich konnte, bis mich mein Bruder abholte.

Deep Ocean - Free! Fanfiction - ABGESCHLOSSEN -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt