Kapitel 25 - Neue Entscheidung

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Ich war zu Hause. Eher gesagt schlich ich mich rein. Ich versuchte kein Aufsehen zu erregen und ging direkt in die Dusche. Dort kamen mir alle Emotionen hoch. Meine Tränen fanden keinen Halt und egal wie sehr und wie viel ich mich wasche würde. Ich empfand mich als dreckig. Ich könnte diese Sünde, die mein Körper begangen hat nicht von mir waschen. Ich fühlte mich wie Abschaum. Seine Hände waren dort, wo sie nie hätten sein dürfen. Doch es war meine eigene Dummheit. Es war meine eigene Dummheit mich mit ihm zu treffen. Meine eigene Dummheit etwas enges anzuziehen und der größte Fehler war ihm den Rücken zuzudrehen. In diesem Zeitpunkt habe ich ihm die Kontrolle gegeben, die er nie bekommen sollte. Ich war Stunden in der Dusche und ließ nur Wasser auf mich runter fließen. Es waren nicht nur meine Beine die zitterten, sondern mein ganzer Körper der sich nicht von dem ganzen entspannen wollte. Ich war blass. Schon beinah schneeweiß. Im Endeffekt hatte ich einen Fehler gemacht. Ich habe Sympathie zu einer Person aufgebaut, zu der ich nie etwas aufbauen sollte. Ich hatte Mitleid empfunden, wegen der Sache mit dem Essen. Und ich war zu sehr davon begeistert, dass er eigentlich nichts von meinem Leben wissen wollte. Auf der einen Seite war es Angst. Auf der anderen Seite eine leichte Faszination.

Ich hörte nur, wie mein Handy die ganze Zeit Nachrichten erhalten hatte und hoffte nur, dass er mich nicht gleich wieder zu sich bestellen würde. Wieso ich das alles machte? Ich weiß es nicht. Wohlmöglich aus der Angst, dass er einer der Leute kennt, die meine Brüder umbringen wollen. Oder auch mich. Und ich Akito nicht um Hilfe bitten will. Das erste was ich mache ist das erstmal in mein Heft zu schreiben. Mein Heft muss es wissen und zu diesem Thema mache ich auch ein Post-It für den Fall der Fälle rein. Doch ich muss auch die Adresse hinschreiben. Ich muss alles schreiben. Diesen ganzen Abend. Aber ich wusste auch, dass er mich bald wieder zu sich bestellen würde. Nun wurde mir schlussendlich das Letzte genommen was ich hatte. Zumindest was ich für mich selbst hatte. Ich sammelte mich. Ich ging erst aus der Dusche, als ich nicht mehr den Tränen nah war. //Jetzt stell dich nicht so an Aisha. Erstens bist du selbst Schuld und zweitens bist du nicht die Einzige, der es passiert. Sowas ist in dieser Gesellschaft "normal". Es passiert öfters. Es werden mehr als 13 Prozent der Frauen vergewaltigt.\\ Ja. Vielleicht war es nicht die richtige Denkweise. Aber es machte die Tatsache für mich angenehmer. Als ich aus der Dusche ging, nahm ich mir mein Notizbuch in die Hand und beschrieb alles. Ich beschrieb, wie der Raum danach aussah und ich beschrieb die Schmerzen die ich dabei hatte. Genauso beschrieb ich wie oft er in mir gekommen war. Ich beschrieb alles. Auch wie er mich liegen gelassen und bespuckt hatte. Ich hatte das Bedürfnis alles zu beschreiben. Somit konnte ich auch das Geschehene verarbeiten. Ich konnte damit sowieso mit niemanden reden. Während ich alles runter schrieb Entschied ich mich dazu mich von der Uni abzumelden. Ich würde in der nächsten Zeit sowieso nicht in die Uni gehen. Dafür fühlte ich mich nicht bereit. Doch zuvor sollte ich ein paar Bewerbungen schreiben, damit ich eine andere Stelle habe. Ohne etwas anderes kann ich mich nicht von der Uni abmelden. Ich könnte mich mal umschauen, ob ich vielleicht ein Büro finde, in diesem ich das Arbeiten anfangen könnte. Es gibt ja Stellen, die ohne ein Studium dennoch einem eine Chance geben. //Ja. So mach ich das! Ich schreibe Bewerbungen und versuche eine Stelle zu bekommen. Eventuell in einem Hundefreundlichen Büro. Dann kann ich Jayna mitnehmen und muss mir keine Gedanken machen, dass sie zu lange alleine ist.\\ Ich war begeistert von diesem Gedankengang und schnappte mir meinen Laptop. Es zog mich nach oben eine neue Perspektive zu haben und es ist nicht das erste mal, dass mir etwas negatives im Leben passiert ist. Alles was mir passiert bringt mich zu weiteren Entscheidungen und ich bin sicher, dass nichts ohne Grund passiert.

Ich suchte nach Bürostellen und zog diese mir alle in ein Word-Dokument, damit ich alle Adressen, Kontaktdaten und die weiteren wichtigsten Informationen auf einen Schlag zusammengefasst hatte. Ich wollte für jeden eine individuelle Bewerbung anfertigen. Mein Lebenslauf ist das Einzige was einheitlich war. Was sollte ich auch unterschiedliches im Lebenslauf reinschreiben? Mit diesem sollte ich auch anfangen. Ich musste mich mit Arbeit ablenken, auch wenn ich immer noch Schmerzen hatte. Diese konnte ich gut mit Arbeit verdrängen. Alles kann ich gut mit Arbeit verdrängen. Wenn ich an etwas arbeite kann ich gut mein Umfeld und meine momentanen Gedanken ausschalten. Daher hasste ich es eigentlich zu Hause zu bleiben. Da habe ich extrem viel Zeit zum Nachdenken und dies nutzte ich auch dafür. Daher habe ich mein kleines Notizbuch in dem ich immer meine Gedanken runter schreibe. Dort schreien meine Gedanken und es ist die beste Art meinen Kopf dazu zu trainieren bei einem Thema zu bleiben. Besonders nach dem ist es gut, wenn ich mich so viel wie möglich beschäftige. Meinen Lebenslauf fertigte ich an und hatte mir im Internet ein paar Muster herausgesucht, dass dieser nicht zu auffällig werden könnte. Um ihn allerdings nochmal zu überprüfen druckte ich ihn aus und nahm mir den Ausdruck in die Hand. Ich korrigierte alles, was mir nicht passte und änderte diese zum Schluss ab. Ich arbeitete den ganzen Tag an meine Bewerbungen, eingesperrt in meinem Zimmer und bemerkte nicht einmal, dass Ayame aus dem Haus und wieder zurück gekommen war. Sie klopfte bei mir an. Schon wurde ich aus meinem "Film" gerissen und ich ging zur Tür, um ihr diese auf zu machen. >>Guten Morgen.<< Kam es von mir, um sie zu begrüßen. >>Guten Morgen? Wie? Guten Nachmittag eher. Ich wollte fragen wie es dir geht Komm. Wir gehen mit Jayna raus.<< Sie stellte mir nicht mal eine Wahl. Ich musste mit ihr mit meinem Hund raus. Ohne mich umzuziehen ging ich zur Tür. Schon kam mir meine Hündin entgegen und freute sich wie ein Kuchen, dass Ayame und ich mit ihr nach draußen gehen. Anscheinend ist sie heute noch nicht wirklich rausgekommen. //Ach Mist. Ich bin heute noch gar nicht mit ihr rausgegangen. Ich habe das voll vergessen!\\ Dachte ich mir nur und wollte mir gegen die Stirn schlagen, doch ich ließ es sein.

Sie ging mit mir raus und nach ein paar Schritten zögerte sie nicht lange. >>Wo warst du gestern?<< fragte sie mich in einem etwas ernsteren Tonfall. Ich sah sie nur mit meinem schiefgelegten Kopf an und hielt die Leine etwas fester. >>Hm? Wie meinst du das? Ich habe doch gesagt, dass ich zu einem Bekannten gehe.<< Entgegnete ich ihr und zeigte so wenig Emotionen wie ich es nur konnte. >>Ich frag dich nochmal. Wo warst du gestern?<< Wusste sie etwas? Warum war sie so? Aber davon sollte ich mich nicht einnullen lassen und somit blieb ich bei meiner Aussage. >>Ich war bei einem Bekannten.<< Nach diesem Satz nickte sie kurz, in dem sie langsam den Kopf nach oben zog und dann kurz nach unten. Dieser war gefolgt von einem skeptischen Blick. >>Ich habe heute morgen deine Tasche gewaschen. Es war Blut drauf. Du musst mir nicht sagen von wem es ist und ich will es um ehrlich zu sein auch nicht wissen. Aber lüg mich einfach nicht an. Ich habe dich gehört wie du halb sechs nach Hause gekommen bist. Du hattest einen Nervenzusammenbruch. Wie gesagt. Es ist nicht meine Sache und ich muss es nicht wissen. Aber Ich möchte nicht das du mich anlügst und ich möchte auch nicht, dass du mit einem Nervenzusammenbruch nach Hause kommst.<< Ich ließ sie ausreden und nickte leicht. Ich zog die Leine ein wenig stärker an und blieb dabei meine Emotionen nicht rauszulassen. Am liebsten würde ich losweinen und ihr alles erzählen, doch das konnte ich nicht und sie sollte damit nicht belastet werden. Ich kann verstehen, dass sie sich Sorgen machte. Dafür war ich ihr auch dankbar. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich keine Ausrede parat hatte. >>Ach. Das Blut war nur, weil ich zwischen eine Schlägerei gegangen bin. Und mein Nervenzusammenbruch? Ach der war nicht so dramatisch. Ich kam kurz mit meinen Gefühlen nicht klar. Ist halt manchmal traurig hoffnungslos verliebt zu sein und dann habe ich mich kurz ein bisschen reingesteigert. Aber ich sag dir nicht wegen wem und wieso.<< Ich lachte leicht und sah sie an. Es tat mir eigentlich echt weh nicht ehrlich mit ihr sein zu können, doch ich war noch nicht bereit. Ich war noch nicht bereit mit irgendwem außer meinem Notizheft darüber zu reden. Ich sag doch. Dieses Heft ist wie eine beste Freundin für mich.

Deep Ocean - Free! Fanfiction - ABGESCHLOSSEN -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt