Kapitel 20 - Stalker pt. 2

9 1 0
                                    

Jetzt kommt die Frage. Wie soll ich mit diesem Mann umgehen? Da ich mir nicht so ganz sicher bin, stellte ich ihm einfach direkt eine Frage. >>Sie scheint dir viel zu bedeuten. Was ist mit ihr passiert?<< Wenn ich Glück habe, hat er zu mir eine ebenfalls vertraute Bindung, wie zu der Person an die ich ihn erinnere. Und Bingo. Das war auch der Fall. >>Sie ist die Frau die ich liebe. Sie ist bei einem Unfall umgekommen. Deine Narben erinnern mich an sie, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Dein Gesicht. Deine Haare. Deine Augen. Es ist alles das selbe. Nur dein Körperbau ist anders. Ihrer ist zierlich und wunderschön. Dein Körper widert mich durch deine Muskeln und der Definition an. Doch daran kann man was ändern.<< Wie "kann man was ändern"? Was sollte diese Aussage? Also erinnere ich meinen neuen Kollegen an seine verstorbene Liebe. Und besonders an ihre Leiche. Das ist nichts Gutes.

Ich glaub man  braucht nicht einmal eine gute Intuition, damit man weiß, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte. Sein ganzer Text mir gegenüber war voller "red flags". Es schrie beinah nach Gefahr. Aber ich wollte wissen was er von mir will. >>Hm. Und jetzt? Ich weiß nicht was du von mir willst.<< Sagte ich ihm direkt. Auf eine Antwort musste ich bei diesem Mann anscheinend nicht warten. Diese gab er mir schon sofort. >>Ich habe dich beobachtet. Du bist nicht so blöd wie du tust. Wir treffen uns morgen nach dem Training und dann besprechen wir weiter. Das Einzige was mir nicht gefällt ist sein komischer Freund. Der macht dich doch sowieso nicht glücklich. Also was willst du mit ihm?<< Und so eine Aussage lass ich mir sicher nicht von diesem x-beliebigen Mann gefallen. Daher donnerte ich auch schon was zurück. >>Du weißt nicht, ob ich mit ihm glücklich bin oder nicht. Ich bin mit meinem Freund glücklich. Sogar mehr als glücklich. Momentan habe ich ein gutes Leben und das lass ich mir von niemanden kaputt machen. Auch nicht von dir.<< Ja. Das musste ich loswerden. Ob es ein Fehler war? Das würde ich sicher bald sehen, doch ich denke nicht schon heute Nacht. Alleine an seiner Aussage "Das werden wir früh genug sehen." Merkte ich, dass ich es noch bereuen würde.

Ich sollte nichts mehr zu diesem Mann sagen. Egal was jetzt aus meinen Mund kommen würde. Es wäre falsch. Es würde zu mehr Probleme führen. Doch das ist kein Geheimnis. Ich nickte nur und sah ihn an. Ich sah ihn an, während er verschwand und mich alleine stehen ließ. Wie er mich in dem Wissen stehen ließ, dass er noch schlimmes mit mir vorhatte. Ich nicht vor ihm abhauen könnte, da er jeden meiner Schritte beobachtete und schaute wo ich hingehen würde, so wie ihn ihn die ganze Zeit im Training wahrnehmen konnte. Er war mir körperlich überlegen und das wusste ich. Er ist ein wirklich guter Boxer. ich bewundere seine Technik und wie er mit den Gegnern umgeht. Er kann jeden Gegner berechnen und weiß, wie deren Schläge aussehen werden und was sie als nächstes machen. Daher ist er auch so gefährlich. Er ist gefährlich, weil er jeden nächsten Schritt eines Menschens vorhersehen kann und weiß, was die Personen vor haben. Ach. Ich hänge mich viel zu sehr an diesem Thema auf. Das sollte ich nicht und ich sollte mir auch nicht so viele Gedanken machen. Akito hatte mir doch extra jemanden mitgeschickt.

Als ich so da stand und nichts sagen oder machen konnte, zog mich ein “Pssst” von meinem Handy aus meinen Gedanken, Es war eine Benachrichtigung. Ich hatte eine Nachricht gelesen. Es war wieder diese unterdrückte Nummer. Ich wusste zumindest nun, von wem die Nummer ist. “Ich freue mich auf unser erstes Date. Sagen wir, wir machen das übermorgen. Nach dem Training. da findest du sicher Zeit, um dich mit mir zu treffen. Aber du kannst sowieso nicht anders. Du hast nichts anderes zu tun.” Und so begann der ganze Spaß. Ich musste mich neben der Beziehung wohl mit diesem Mann treffen. Mein neuer Trainer und mein Stalker. Dazu wollte ich allerdings nicht, dass irgendwas eskaliert oder ich jemanden mit reinziehen muss, der nichts mit der Sache zu tun haben sollte. Ich war so im Zwiespalt. Aber solang er nichts mit mir macht, ist alles in Ordnung. Denke ich zumindest. Natürlich machte ich mir Gedanken wegen Rin. Ich möchte ihn nicht betrügen und das würde ich absolut nicht. Aber ich denke, dass es schon unter Betrügen zählt. Auch wenn ich es nicht freiwillig mache. Ich betrüge meinen Freund mit einem Psychopathen. Ich brauch mich da nicht rausreden und ich sollte es auch nicht. Es ist schwach von mir, mich nach seinen Entscheidungen zu richten. Doch das war erstmals das, was ich machen konnte.

Ich konnte mit niemanden reden. Nicht einmal mit meiner besten Freundin könnte ich darüber reden. Es ist lächerlich. Es ist alles so zum kotzen. Das Einzige was ich machen konnte war, dass ich alles in mein Buch schreiben konnte. In mein Buch mit meinen gesammelten Gedanken. Das war die Art, mit der ich mit diesem Problem umgehen könnte. Doch es beseitigen würde so nicht funktionieren. Ich machte heute aber etwas, dass ich noch nie machte. Ich machte ein Post-It an der Seite, wo ich mit der Sammlung angefangen hatte und markierte dieses mit einem Ausrufezeichen. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, doch es fühlte sich richtig an. Vielleicht würde es mir helfen. Vielleicht aber war es unnötig. Das kann ich noch nicht sagen.

Irgendwann kam Ayame in mein Zimmer. So wie sie aussah, hatte die Schönheit geschlafen. Doch irgendwie schien sie nicht besonders positiv gestimmt. >>Aisha… Ich hatte einen komischen Traum. Darf ich vielleicht bei dir schlafen?<< Fragte sie mich und ich nickte ihr zu. >>Klar. Komm her. Aber was hast du denn geträumt?<< Gab ich ihr neugierig entgegen. Meistens entsprachen ihre Träume der Wahrheit, daher fragte ich sie. >>Es war voll komisch. Ich musste eine Aussage bei der Polizei machen und ich hatte aus irgendeinen komischen Grund einen Bruder. Aber ich bin Einzelkind. Und ich musste auch die Aussage wegen meinem Bruder machen. Aber er hat anscheinend jemanden geholfen in meinem Freundeskreis. Ach keine Ahnung, dass ist voll der komische Traum gewesen. Er kann zwar nicht wahr werden, aber ich hoffe wirklich, dass er nicht wahr wird.<< Ich musste ein wenig lachen. >>Oh. Der hört sich wirklich absurd an und unrealistisch, daher denke ich nicht, dass er wahr wird. Besonders hast du es ausgesprochen.<< Ich lachte noch ein wenig und nahm die schöne Schwarzhaarige in meinen Arm, damit sie sich aufs Einschlafen konzentrieren konnte. Gedanken über ihren Traum werde ich mir auch nicht machen, da es wahrscheinlich wirklich nur ein Traum ohne Bedeutung war. Wieso sollte jemand eine Aussage machen in ihrem Umfeld oder sie eine Aussage für jemanden. Und besonders das mit ihrem Bruder. Sie ist schon immer Einzelkind gewesen und wenn sie wie in ihrem Traum eine Aussage für diese Person machen muss, dann muss diese Person älter sein. Schlussfolgernd kann sie nicht jetzt plötzlich einen Bruder bekommen, der in dieses Muster fallen wird.

Aber das ist auch das interessante. Manche ihrer Träume werden wahr und manche von ihnen sind einfach nur “erfunden” und haben keinerlei Bedeutung. Obwohl man immer wieder hört “Jeder deiner Träume hat eine Bedeutung”. Ich  kann mit ruhigem Gewissen bei ihr sagen, dass es nicht so ist.

Deep Ocean - Free! Fanfiction - ABGESCHLOSSEN -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt