Kapitel 37

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Ich landete wieder in meiner Kammer und hatte einige Einstichwunden, da er meinen musste seine Aggression weiterhin an mir rauslassen zu müssen. Es ist wie damals. Wie der Mann, der mich wegen meinen Brüdern entführt hatte. Nur hatte dieser Mann damals auch unseren besten Freund ermordet. Es war wie damals, als ich in einem Untergrundraum lag, der Mann mir mein Gesicht, die Stelle an meinem Hals, meine Arme und Beine aufgeschnitten hatte und mich wie ein Tier ausbluten lassen wollte. Damals konnte mir Akito helfen. Er hatte mich aus dem Scheiß geholt und mich zum Arzt gebracht. Dazu hat er diesen Mann umbringen lassen und ich durfte dank ihm weiter leben. Aber wer ist jetzt da? Wer wird mir jetzt helfen können? Damals wusste Akito von allem. Jetzt habe ich ihm nichts gesagt. Vielleicht ist das meine Strafe dafür, dass ich versucht habe mit meinen Problemen alleine umzugehen. Ich stand nicht zum ersten Mal an der Kippe meines Lebens, aber zum ersten Mal wusste dieser Mann nicht, was sich in meinem Leben abspielte. Ich möchte auch nicht auf ihn angewiesen sein.

Somit geschah es, dass ich in Gedanken versank. //Werde ich jetzt sterben?\\ Dachte ich mir und hoffte einfach nur, dass ich nicht verbluten würde. Diesmal kümmerte er sich nicht um meine Wunden. Er hatte mich wie einen Sack in die Kammer gesteckt und ich bemerkte, dass ich keine Kraft mehr hatte um irgendwas von mir zu geben. Wahrscheinlich auch durch den enormen Blutverlust, den ich gerade erleiden musste. //Ich will nicht, dass es jetzt schon vorbei ist. Ich kann es nicht jetzt Enden lassen. Obwohl... Der Tod würde mich aus dieser Situation retten können.\\ Dachte ich mir und konnte nicht einmal wirklich mitbekommen, dass gerade ein lauter Knall dafür sorgte, dass die Türe aufgebrochen wurde. Ich erkannte nicht, wer vor mir stand.

Der Mann der vor mir stand konnte anscheinend nicht realisieren, wie ich vor ihm lag, was seine Wut anfing zum hochzukochen zu bringen. Er richtete mich ein wenig auf und legte seine Jacke um mich, diese er zumachte. Mir war es auch mittlerweile relativ egal, dass ich nackt vor ihm war. Wahrscheinlich drückte mein Gesichtsausdruck mehr als nur leere aus. Ich war innerlich tot. Ich wollte nur noch sterben, doch auf der anderen Seite konnte ich meine Brüder nicht allein lassen >>Nagisa! Kümmer dich um sie und bring sie raus. Ich kümmer mich um den Rest.<< Kam es von der rauen und bekannten Stimme des Mannes. >>Was soll da-<< Mein Entführer konnte nicht einmal ausreden, da wurde er schon mit einem Schlag unterbrochen, sodass er zu Boden fiel. Ich realisierte nur noch, wie die andere männliche Silhouette sich zu meinem Entführer herunterbeugte und begann auf ihn einzuschlagen. Immer und immer wieder in sein Gesicht, bis bei mir alles schwarz wurde.

Als ich wieder zu mich kam, sah ich wie Akito vor mir saß und ich war anscheinend auf einer Art "Arztstation". Nein, man könnte es eher Arztzimmer nenne. Ich blickte auf meine Infusion herauf, an die ich hing und schweifte dann wieder zu dem Mann, der in meiner Nähe saß. >>Bin ich nicht tot?<< Fragte ich etwas leiser und sah wie er Aufstand und direkt zu mir kam. Sein Blick, mit diesem er zu mir herunter blickte, sagte genug aus, wie viel Sorge er hatte. >>Gott sei Dank! Du bist endlich zu dir gekommen! Ich habe seit gestern gewartet, dass sich dein Zustand verbessert! Ich dachte ich würde dich verlieren!<< Saß er wirklich einen Tag hier in dem Zimmer und hat gehofft, dass ich wach werde? >>Was ist passiert?<< Fragte ich ihn nur. Er legte seine Hand sanft auf meine Stirn und seufzte leicht. >>Princessa. Du wurdest entführt, vergewaltigt und festgehalten. Außer du sagst mir jetzt, dass du das alles aus freien Willen mit dir machen lassen hat. Er hat dir ein Messer acht Mal in deinen Körper gestochen und dich in eine Kammer gesperrt. Du wärst da verblutet. Ich-<< Ich unterbrach ihn mit einem "Danke" und lächelte ihn an. >>Nein wirklich. Danke. Was soll ich nur ohne dich machen?<< Fragte ich leicht scherzend und sah ihn an. >>Absofort werde ich nie wieder von deiner Seite weichen! Ich werde nie wieder zulassen, dass ein Mann dir etwas antut! Das ist das zweite Mal gewesen, dass ich es zugelassen hatte, dass ein Mann dir etwas antut! Es wird nicht noch einmal vorkommen!<< Kam es von ihm. Er schien sich nicht wirklich zu beruhigen. Der Mann, der sonst alles in Scherze verpackte und aufgeschlossen freundlich war, machte sich Sorgen um mich. Das kannte ich nicht von ihm.

Oder doch. Damals hatte er sich auch immer Sorgen um mich gemacht. Damals war er fürsorglich und süß, bevor er SIE kennengelernt hatte. Die Frau, mit der er anscheinend nicht mehr zusammen war. Aber ich wollte ihn nicht fragen. Ich wollte allgemein nichts über sein Privatleben in dieser Hinsicht wissen. Am Ende kommt bei mir nur mein Helferkomplex heraus. Auch wenn ich diesen Mann liebe, darf ich nicht zulassen, dass meine Gefühle für ihn die Oberhand gewinnen. Besonders nicht, wenn er mir nicht zeigte, dass ich ihm so wichtig bin, dass er für mich- Was denke ich gerade eigentlich? Besonders in dieser Situation. Ich sollte ihm dankbar sein. Ich sollte ihm nicht irgendwas an den Kopf werfen oder an die Vergangenheit denken. Zumindest bin ich ihm schon das zweite Mal dankbar, dass er mir das Leben gerettet hat.

Ich entschied mich ihm zu antworten und musste leicht lächeln. >>Versprichst du es mir, dass es nicht noch einmal vorkommen wird?<< Fragte ich ihn leicht frech, um seine Laune ein bisschen zu lockern und sah wie er genervt ausseufzte. >>Wie soll ich dich nach dem jetzt noch alleine lassen? Dein Boxtrainer hatte eine Vermisstenanzeige von dir aufgegeben. Die Polizei hatte ihm allerdings gesagt, dass es zu früh sei, um irgendwas zu machen. Ich habe nämlich nachgeschaut, wer dich als Vermisst gemeldet hatte. Es war nur er. Deine Mitbewohnerin, alias meine Schwester, dachte du bist bei deinem Freund. Sie hatte die Vermutung, dass du bei deinem Freund seist.<< Sagte er und ich war leicht verwundert. >>Schwester? Du meinst- Warte!<< Ich bemerkte seinen Blick und sah ihn leicht schockiert an. Dafür, dass ich gerade erst aufgestanden bin, konnte ich relativ gut reden und führte meinen Satz fort.

>>Willst du mir sagen, dass Ayame deine Schwester ist?<< Fragte ich ihn, um sicher zu gehen, dass ich nichts falsch verstanden hatte. >>Ja, Ayame ist meine Schwester. Wir teilen uns die selbe Mutter. Ihre Mutter hatte damals eine Affäre mit meinem Vater und somit bin ich entstanden, aber ich hatte fast nie Kontakt zu ihr. Natürlich, sie hat ihr eigenes Leben und ihre eigene Familie. Sie will am besten nichts mit meinem Vater oder mir zu tun haben und ich kann sie verstehen. Ich werfe ihr auch nichts vor oder so.<< Sagte er mir und schien wirklich nicht sauer auf seine Mutter zu sein. Ich fragte mich nicht einmal, wieso er mir alles so offen erzählt hatte. Das machte er immer. Er erzählte mir immer alles. Anscheinend fühlte er sich wohl in meiner Nähe. Ich hörte ihm aufmerksam zu und versuchte zu verstehen in welcher Verbindung genau er nun mit meiner besten Freundin stand. Auch wenn ich nun wusste, dass die beiden Halbgeschwister waren, wollte ich das nicht so ganz glauben. >>Verstehe. Aber schon schade, dass du nicht wirklich Kontakt zu deiner Mutter hast.<< Sagte ich ihm, während ich ihm in die Augen sah und daraufhin meine Schläfe rieb. >>Hast du Kopfschmerzen?<< Kam es von Akito, der auf mein nicken gewartet hatte und seufzte leicht. >>Tut mir leid. Und dann rede ich so viel mit dir. Aber ich bin glücklich, dass du nicht mehr bei diesem Wixxer bist. Ich habe auch Akten über dein Umfeld bei ihm gefunden.<< Sagte er und schien etwas nervös zu sein. Sobald er nervös war kompensierte er es damit, dass er viel redet. Obwohl fast nichts diesen Herren nervös stimmen konnte. Er begann mir über den Kopf zu streicheln, worauf ich meine Augen schloss und wieder einschlief. Es war schön, seine warmen und starken Hände auf meinem Kopf zu spüren. Die Frage, ob er ihn umgebracht hatte oder nicht stellte ich mir nicht einmal, denn alles was er in dieser Hinsicht gemacht hatte, wäre richtig gewesen. Er weiß wie er handeln muss. Also denke ich.

Was ich jetzt genau für diesen Mann empfinde ist eine andere Sache, doch irgendwo habe ich die Angst, dass er nicht dasselbe für mich empfinden würde und es eine unerwiderte Liebe sein wird. Was ich jetzt nicht denke und mein Gefühl mir auch nicht sagt. Meinen Gefühl kann ich auch immer vertrauen und hätte bei Rin auch darauf hören sollen. Ich war aber zu stur und wollte es nicht einsehen, dass dieser hübsche, rothaarige Asiate nicht der Mann meines Lebens ist. Im Endeffekt habe ich meine Lektion aus dem Spaß gelernt. Vielleicht auch meine Zeit für einen Mann verschwendet, der mich schlussendlich nicht kannte und mich nicht einschätzen oder lesen konnte. Aber wenn wir schon bei dem Thema sind. Akito müsste ich im Gegensatz zu Rin nichts verheimlichen. Er weiß schon alles. Von meinen alten Kontakten, von meinen Brüdern, von meiner familiären Situation. Er weiß einfach alles. Ich fiel wieder in einen Schlaf und ich denke auch, dass war das beste, was in in dieser Situation und auch in den nächsten Tagen, machen konnte.

Deep Ocean - Free! Fanfiction - ABGESCHLOSSEN -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt