Cosima Russo

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Sie sieht mich schockiert hat.

„Auch wenn du die jüngste erfolgreichste Chirurgin bist kannst du nicht immer durcharbeiten. Hör auf dich zu beweisen wollen."

„Ich will niemanden etwas beweisen." Sie lacht sarkastisch.

„Und warum hast du immer so viele Fälle? Kein anderer deiner Kollegen macht auch nur die Hälfte."

„Ich habe eben viele Patienten weil ich ihnen helfen kann." Sie stöhnt genervt auf.

„Immer diese hilfsbereiten Ärzte.", sagt sie ironisch. Ich grinse und sehe sie an. Wir fangen an zu lachen. Erst als wir vor meiner Zweizimmerwohnung stehen bekommen wir uns ein.

„Nimm den Wagen mit. Morgen um eins beginnt meine Schicht.", sage ich grinsend und springe aus dem Porsche. Ich krame mein Haustürschlüssel aus meiner Hosentasche und betrete meine kleine Wohnung. Seit einem halben Jahr wohne ich jetzt hier und hier sieht es aus als würde ich seit gestern hier leben. Kaum Bilder und eigentlich auch nichts Persönliches. Alles in sterilen weiß gehalten. Das kommt auch weil ich eher im Krankenhaus lebe. Ich tue eben alles für meinen Beruf. Ich bin jetzt achtundzwanzig und bin eine sehr gute Chirurgin. Inzwischen kommen Patienten extra in diese Klinik nur damit ich sie behandle. Ich kann stolz sein aber ich sehe nur was ich noch erreichen kann. Ich ziehe beim Schlendern meine Schuhe aus und steuere gleich mein Schlafzimmer an. Ich lasse mich in mein Bett fallen. Liegend schäle ich mich aus meinen Klamotten und schlafe gleich ein als ich mich unter die Decke verkrieche.



Das Klingeln von der Haustür weckt mich unsanft. Ichschrecke hoch und torkle so schnell wie ich kann im Halbschlaf zur Tür. Ich drückeden Knopf für die Sprechanlage.

„Ja?", frage ich mit rauer Stimme.

„Hallo Sonnenschein.", begrüßt mich Danas freudige Stimme. Ich drücke den Knopf damit unten die Haustür sich öffnen lässt. Ich öffne die Wohnungstür und gehe ins Schlafzimmer. Ein Blick auf die Uhr verrät mir dass ich verschlafen habe und in einer Stunde meine Schicht beginnt.

„Na verschlafen?", lacht Dana die in meinem Türrahmen steht.

„Ja.", brumme ich. Ich brauche erstmal ein Kaffee.

„Ich koche dir ein Kaffee und du gehst schnell duschen.", lacht sie.

„Bist die beste.", murmle ich und husche ins Bad. Nach einer schnellen dusche bin ich etwas wacher. Gerade angezogen drückt mir Dana meine Thermoskanne in die Hand und zieht mich raus zu meinem Wagen. Ich trinke schnell ein paar Schlucke. Ich nehme ihr die Autoschlüssel aus der Hand und setze mich hinters Steuer.

„Sehr schade. Ich mag deinen Wagen."

„Dann kauf dir doch einen.", sage ich amüsiert.

„Ich bin nur Krankenschwester. Ich verdiene nicht so viel wie ihr Ärzte."

„Dann geh studieren.", schlage ich vor.

„Nein danke. Ich liebe meinen Job." Ich verdreh die Augen und fahre uns zum Krankenhaus. Eingeparkt. Wir steigen aus und betreten die große Eingangshalle.

„Bis gleich.", verabschiede ich mich von Dana und biege ab. Ich betrete die Umkleide für die Oberärzte. Ich ziehe mir das dunkelblaue Shirt und die Hosean, schlüpfe in meinen Kittel.

„Hey Cosima.", begrüßt mich Lauren, eine Kollegin von mir. Ich lächle sie an.

„Guten Morgen.", begrüße ich sie freundlich.

„Fängst du jetzt an?" Ich nicke und packe meine Hefte und Stifte in die Tasche vom Kittel.

„Wie lange bist du denn schon wieder hier?", frage ich neugierig. Ich gehe auf sie zu. Sie schaut auf die Uhr.

„Um elf hatte ich einen Notfall." Ich seufze mitfühlend.

„War es denn interessant?" Ihre Augen glänzen und wir machen uns auf dem Weg in die Chirurgie.

„Großer Tumor. Gutartig. Es war eine Traumoperation." Ich lache kurz auf. So können auch nur Ärzte von eigentlich schrecklichen Krankheiten reden. Sie wirft mir plötzlich einen mitleidigen Blick zu.

„Ich habe von Jim und dir gehört.", gesteht sie mir. Ich habe mir schon gedacht dass das ganze Krankenhaus Bescheid weiß.

„Das war nichts.", sage ich schnell.

„Cos er hat dich geschlagen im Krankenhaus!" Ich schaue auf meinem Pieper und hoffe dass gerade jemand einen Arzt braucht. Sonst wenn es nicht passt klingelt es immer und jetzt wo ich es brauche lässt es mich im Stich.

„Lauren er wollte das nicht. Und wahrscheinlich wurde es dir härter erzählt als es in wirklich war."

„Wenn er das nochmal macht sag es mir. Draeny kann dir helfen."

„Ist das nicht übertrieben? Deine Freundin ist Soldatin, die würde ihn erschießen.", sage ich etwas schärfer.

„Lieber zu hart reagieren als wenn eine gute Freundin von einem Ekel geschlagen wird." Ich bleibe still und laufe einfach weiter.

„Oder willst du keine Hilfe von mir weil du schon einen hübschen dunkelhaarigen Retter hast?", fragt sie mit einem frechen Grinsen. Sie meint Ash. Toll jetzt muss ich schon wieder an sie denken.

„Oh mein Gott. Du musst mir alles erzählen wenn duschon so lächelst und rot wirst.", quietscht Lauren. Ich fahre mir durch die Haare und versuche dieses Lächeln loszuwerden.

„Sie ist eine Patientin.", meine ich nur und stelle mich zu Dana die gerade etwas in die Akten einträgt.

IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt