Monday

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Zu meiner eigenen großen Überraschung wachte ich noch vor meinem Wecker auf, war noch vor dem Ton auf den Beinen. Heute war Montag. Ein Tag, den die Mainstream-peeps alle zum Kotzen fanden, aber ich liebte ihn. Der Beginn der Woche, eine neue Chance alles besser zu machen. Vergnügt duschte ich, ließ mir dabei einen Kaffee aus der Maschine und sang etwas unter der Dusche. Ich trocknete mich ab, kleidete mich an und befragte Google nach der Baltimore-lane 165. So weit schien das nicht entfernt zu sein. Die gestrigen Cuts ließen sich wirklich optimal mit den Bändern abdecken.
Während ich mein Morgenritual abging, sprich Zeitung oder Internetnachrichten lesen und Kaffee trinken, warf ich einen Blick ins Wohnzimmer, wo ein neuer Zettel auf mich wartete. Ok...das ist jetzt verdammt gruselig... Aber es war Annas Handschrift:

Mary
Hier sind Sachen die du für deinen Unterricht brauchen wirst!
Viel Spaß und Erfolg!

Gruß Anna

Wenigstens waren ihre Botschaften kurz und bündig. Auf dem Stapel lagen ein karierter Block, ein paar Stifte und zwei drei Schnellhefter.
Der Gedanke wieder in die Schule zu müssen nervte jetzt schon. Normalerweise wäre jetzt ein gutes halbes Jahr nichts mehr gekommen, bis ich eine neue Schule gefunden hatte. Allerdings in Anbetracht meines fortgeschrittenen Alters, schadete es nicht. Seufzend packte ich die Utensilien und brachte sie in dem Jute-rucksack unter. Die Uhr sprach jetzt kurz vor sieben, Google meinte, dass ich etwa zehn Minuten zu Fuß zurücklegen müsste und das Haus war soweit aufgeräumt.

Ungeschickt wie ich war, blieb ich an der Tischkante hängen, als ich versuchte den Kaffeebecher von der Tischplatte in die Spülmaschine zu befördern. Mein linker Unterarm schmerzte. Aber wie. Ich biss die Zähne zusammen, schließlich hatte ich mir diese Kerben selbst zugefügt!
Ich wollte nicht schwächeln. Niemals.
Hinter mir schloss sich die Haustür, ich verriegelte sie und ließ mich von Google anleiten, in die Baltimore-lane 165 zu gelangen. Akribisch genau versuchte ich der vorgegebenen Route zu folgen, konzentrierte mich aber zu sehr auf mein Handy, auf dass ich unachtsam in eine andere Person hineinrauschte. Wir fielen auf den Boden, ich schlug mir die Knie auf und die Handflächen, aber nichts dramatisches. "Pass doch auf...!", maulte ich und setzte mich auf. "Pass doch selber auf!", gab die andere Person zurück. Oh, jemand der Paroli bieten konnte.
Ich musterte die Fremde, ein kleines Mädchen, wellige hellbraune Haare, die Nerdbrille schief auf der Nase und ihre Hose schwarz weiß gestreift. Sie trug ein rot schwarz kariertes Hemd und wirkte ziemlich daneben, an ihrem Handgelenk ein silbernes Stachelarmband und die Kampfstiefel fest an den Füßen.
Sie musterte mich ebenfalls, ihr Blick hellte sich auf. "Hey, kann's sein dass du Mary bist?", fragte sie.
Ich fiel aus allen Wolken. Wieso zum Teufel wussten fast alle die ich bisher hier getroffen hatte meinen gottverdammten Namen?! "Deiner Reaktion nach zu urteilen, ja.", sprudelte sie munter weiter und rappelte sich auf. "Ich heiße Faith. Faith Tripps. Andy hat schon viel von dir erzählt." Ja wie? Biersack kannte dieses Kind ?!
Sie bot mir ihre Hand an, ich wehrte sie ab, aber sie ließ sich nicht beirren und zog mich nach oben.
Faiths Lächeln war breit, strahlend und sympathisch. "Du kennst Biersack?", gab ich zurück. "Ja, er ist mein bester Kumpel..." "Oh... Biersack's Freunde sind auch meine Freunde. Ich bin Mary. Mary Thompson." Faith grinste mich breit an. "Das ist also die berühmte Mary! Dude, der hat mir die Ohren vollgelabert mit dir...!", erzählte sie munter weiter. "Hm... Ach, du solltest wissen dass mich die Meisten für seltsam halten... Magst du das Wort fusionieren ?" "Äh was? Faith du redest wirres zeug." "Ich sag ja. Seltsam." "... Du bist das krasseste Kind das ich je getroffen hab." "Hey! Ich bin 19 einhalb!"
Ich starrte sie ungläubig an. Niemals war sie so alt. Faith kicherte. "Ja... Ich seh nich so aus!" Diese Faith war etwas zu krass und erinnerte mich sehr an Christian.

Auf den ganzen Weg zur Baltimore-lane 165 laberte sie mich zu mit Weisheiten und Halbwissen. Zum Beispiel erzählte sie, dass Andy dazu neigte, sich wie ein Arschloch zu benehmen und bloß manchmal süß war. Außerdem meinte sie, dass Noah und er manchmal einfach zu viel Zeit im Studio verbrachten und dass sie sich schon seit der Mittelschule kannten.
"Andy und Noah haben sich wahnsinnig gestreckt... Dude, die warn mal so groß wie ich!", betonte Faith und lachte. Anders als ich erwartet hatte, ging sie mir alles andere als auf die Nerven, wenn man auch merkte, wie sehr sie an Biersack und Noah hing.

In der Baltimore-lane angekommen, betrat ich hinter Faith ein hellgelbes Gebäude, folgte dem hüpfenden Haarschopf in den ausgefallenen Klamotten in ein Klassenzimmer. Diese Einrichtung war offenbar eine Volkshochschule oder eine Art Gemeindezentrum.
"Hey ihr zwei!", rief Faith mit ihrer angeregt quirligen Stimme in den Raum und hüpfte auf einen umgekippten Tisch zu. Zaghaft ging ich ihr nach, immer auf alles vorbereitet, vielleicht auch etwas paranoid. Ich hörte Slipknot The Devil In I leise laufen, hier musste es gut sein.
"Hey Kleine! Und... Mary?", kam es hinter der Tischplatte vor, gefolgt von einem schwarzen Haarschopf und den Biersack-ähnlichen Augen. Ich erinnerte mich an den gestrigen Abend. "Noah... Hätte dich hier nicht erwartet.", sagte ich bemüht trocken und schenkte ihm ein krudes Lächeln.
Warum... Warum lächelst du ihn an? Den kennst du noch weniger als Biersack selbst!
Ich brachte diese gemeine Stimme zum Schweigen, indem ich mit den Fingern unter den Verband ging und die Wunden anfasste. Sofort brannte es wie die Hölle, ich sog kaum merklich die Luft ein.
"Kurz angebunden wie eh und je.", meinte Noah ebenso trocken und stieg hinter der Platte hervor.
Sein Auftreten war gekonnt. Das war nicht angeboren. Provokation wurde das genannt, wohl wahr.
Ein zweiter schwarzer Haarschopf ließ sich hinter der Platte ausmachen, dabei musste es sich um Biersack handeln.

Mir rutschte nach langer Zeit wieder mal das Herz in die Hose, als ich zurück an gestern dachte. Am liebsten hätte ich ihn einen Idioten geheißen, einen blöden Kackspaten. Viele Schimpfworte fielen mir noch ein, viele nicht ganz legale. Schon musste ich zugeben dass Biersack schon gut küssen konnte, so weit ich das beurteilen konnte.
Ich schluckte stark, setzte meinen Schutzschild aus Sarkasmus und gekünstelter Lässigkeit auf und rief halb laut: "Hey! Biersack!"

Authors Note
Heyo und Hussa ihr Lieben!
Das Internet hat nach knappen zwei Tagen seine unergründlichen Wege zurück in mein zuhause gefunden; daher jetzt endlich ein neues Kapitel! Bin außerdem sehr in Update Laune und werde eventuell noch das nächste Kapi rausbringen ^^
Hoffe wie immer es hat gefallen und freue mich auf votes, comments und views ♥

Grüße
~Carrie

P.S. Grüße gehen außerdem noch an Nele-chan ♥

Bad Girl, Big City {Black Veil Brides FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt