Bad Girl, Big City {Black Veil Brides FF}

Close to the end

Nachdem ich mich on meinem Zimmer verbarrikadiert hatte, war mir, als drohte mein Kopf zu explodieren, sollte ich meine Ärger keine Luft machen.
Klingen lagen auf dem Tisch, kurz spielte ich mit der Idee, es an mir selbst rauszulassen.
Nein... verdrängte ich diesen Drang.
Ich war es mir selbst schuldig. Handfeste Verwirrung und Konfusion übernahm.
War jetzt mit Noah zusammen? Und was war mit Biersack?

Klar fand ich ihn toll, mit seinen glühenden Augen, den perfekten Lippen und seiner Attitüde, die er nur für mich abstellte.

Aber mir war auch klar, dass ich nicht als seine kleine "Nebengespielin" fungieren wollte, die er sich dann nahm, wenn ihm grade mal Langweilig war.

Alles was du grade so von dir stößt, ist absoluter Bockmist.

Die Stimme war also wieder da; na klasse.

Du bist allem Anschein nach mit Noah Clark in einer festen Beziehung, also hör auf an Andy zu denken.

Du verstehst das nicht!

Allerdings verstehe ich, du wertloses Stück Ton. Und du bist dir bewusst, dass ich das verstehe.

Wieso rede ich überhaupt mit dir? Du bist nicht real, sei still.

Du weißt genau, dass ich das bin. Das haben dir sowohl deine Brüder und deine Eltern als auch dieser Therapeut klargemacht.

Sei still.

Mary, Mary, Mary...

STILLE!

Wütend setzte ich mit einem gezielten Schlag meine Fingernägel in den Unterarm, hinterließ blutige Kratzer und einige dunkelrote, dickflüssige Tropfen traten an die Oberfläche. Um meine selbstzerstörerische Ader machte ich mir keine Sorgen, doch dass die da war, wusste ich nur zu gut.

Als ich vierzehn war, war die Stimme in meinem Inneren sehr dominant geworden, bewegte mich dazu, mir selbst Schmerzen zuzufügen, um sie zum Schweigen zu bringen. "Die Stimmen zwingen mich dazu.", hatte ich mich Austin anvertraut. "Es ist furchtbar... Was soll ich nur tun?"

Kurzerhand hatte er mich verraten, an meine Eltern, die mich dann zu einem versnobten Therapeuten schickten. Letzterer verschrieb mir viele Mittelchen und Pillen, Übungen und viel Gesprächszeit. Leider hatte das und auch das viele investierte Geld, gradewegs in die andere Richtung gewirkt: Etwa drei Monate nach der ersten Sitzung hatte ich das erste Mal jemanden zusammengeschlagen: Einen Oberstüfler, namens Caspar Shine, der mich aufzog, dass ich in Therapie musste. "Da ist die kleine Verrückte Thompson wieder - und? Gehst du heute wieder zu deinem ach so wichtigen Termin? In der Nervenheilanstalt?!", höhnte er, drängte mich unter dem Gelächter der anderen in eine Ecke.

Mir war sehr übel geworden, während er mich in die Enge trieb.

"Such dir jemanden in deiner eigenen Größe!", sagte ich mit schriller Stimme. Er legte seine großen Hände auf meinen Rücken, zog mich zu sich und die anderen lachten nur um so lauter.

Ich konnte mich kaum rühren, so weit ich mich erinnern kann, trat ich ihm kurz darauf auf die Füße, dann zwischen die Beine und knockte ihn mit einem Haken mit meinem Stachelarmband aufs Kinn widererwartend aus.

Eine Stille legte sich auf die Umstehenden, einige guckten geschockt.

Und gerade dieser Moment wurde vom Therapeuten als "Moment des inneren Fallens in Rowdytum" bezeichnet. Meines Erachtens nach war das aber Schwachsinn.

Adrian und Ben, die damals schulbekannte Schläger und außerdem in der lachenden Menge waren, fanden meine Entschlossenheit und die "Brutalität der Tat" überaus beeindruckend.