The cockchafer grubs

913 53 7
                                    

Der Haarschopf erhob sich, die blauen Augen und die schönen Lippen gaben mir den Rest. Hat sich da wer in Biersack verguckt?
"Hi Miss Thompson.", sagte er knapp und diese, mir gekünstelt vorkommende, Arschloch-Attitüde verwirrte mich. Also das hatte Faith gemeint. Mir wurde alles klar, wenn er dieses Spiel spielen wollte, dann gerne.
"Heute Abend Zeit?", fragte er provokant lässig, wobei ich sah, wie die Farbe aus Faith's Gesicht glitt. "Für dich immer doch.", antwortete ich und verschränkte die Arme vor der Brust.  Er grinste verschmitzt und sarkastisch vor sich hin, stieg hinter der Platte hervor und kam zu mir rüber. Weshalb mir deswegen ganz komisch wurde und in meinem Bauch sich schätzungsweise etwa drei Milliarden Schmetterlinge auf einmal aufhielten. Du hast dich in ihn verguckt. Aber heftig.
Wieder brachte ich diese schadenfrohe Stimme zum Schweigen, fasste auf die Schnitte.
"Setz dich neben mich.", bestimmte Biersack und deutete auf einen Platz neben ihm. Ich zuckte um Lässigkeit bemüht die Achseln und zog den Stuhl weg.

Die Einrichtung stellte sich als Volkshochschule heraus und dieser Kurs den ich besuchte als Auffrischungskurs für Abiturienten. Ich erfuhr, dass der Dozent ehrenamtlich tätig war, dass dieser Kurs eine Bescheinigung zur Arbeit nach sich zöge und dass auch Extrastunden auszumachen wären, wo die Schüler dann eben noch mal fragen stellen könnten.
Ich bemühte mich erst gar nicht, meinen Ruf wieder herzustellen. Hier war ich bloß eine von siebzehn anderen Insassen. Eine von vielen, unscheinbar und möglichst ruhig.

Der Unterricht verflog ziemlich schnell, was ich fast bedauerte, da die Gestaltung sehr angenehm und interessant war. Ich verließ hinter Noah den Raum und schulterte meinen Rucksack. "Wollt ihr noch was Essen gehen?", fragte Faith und wippte auf ihren Sohlen herum. Noah und Biersack schüttelten den Kopf. "The cockchafer grubs haben heute Probe.", meinte Noah entschuldigend an Faith.
Ich lachte lauthals los. " Die Engerlinge?! Ist das dein Ernst?!" Noah errötete und nickte. "Passt doch irgendwie zu einer Punkband, oder nicht? Ich meine die Grundaussage des Punk ist doch Fick das System..." "Schon, aber wie seid ihr auf diesen Namen gekommen?" "Wir haben Andy gefragt, da der doch eh immer so große Reden schwingt, und da meinte er: Nennt euch doch The cockchafer grubs."
Ich sah zu Biersack zweifelnd nach oben. Er zucktr die Achseln, scheinbar stand er dazu. Und diese gekünstelte Arschloch-Attitüde drohte mich gemeinsam mit diesem leisen Lächeln um den Verstand zu bringen. "Ok... Und du Andy? Gehst du noch mit?", fragte Faith, wippte noch immer unsicher und ungeduldig herum. Biersack nahm seinen Blick erst gar nicht erst von mir, antwortete ihr: "Tut mir leid, aber ich werde Miss Thompson noch etwas herumführen."
Faith tat diese Antwort ohne weiteres ab, aber ich wusste, wie sehr sie sich vor den Kopf gestoßen fühlte.
Mir war schließlich auch oft genug so gegangen, mit Aidan damals.
Hör verdammte Axt noch mal auf an ihn zu denken!

Dass Biersack mich noch herumführen wollte, überraschte mich. Wir liefen eine Seitenstraße entlang, keine Peilung wo er hin wollte. Ich erinnerte mich dunkel an den vergangenen Abend, als er mich einfach geküsst hatte. Aber da war ja noch was: Noah.
Andererseits hatte Biersack ja keinerlei Ahnung, dass Noah gestern noch da gewesen war. Trotzdem: Biersack wollte mich noch herumführen. Nach meiner ärgerlichen Reaktion gestern, wunderte mich das schon. "Es tut mir leid wie ich gestern reagiert habe...", murmelte ich schuldbewusst. "Ach... ist doch nicht so schlimm, vielleicht war es einfach zu früh." Und weg war sie, die Attitüde.
"Das war es vielleicht. Aber schlecht war es nicht." Er grinste und blieb stehen. "Schön zu hören... Willst du es trotzdem wiederholen ?" "Hör auf alles so statisch durchzudenken du alter Querkopf." Mit diesen Worten stieß ich ihn ordentlich vor den Kopf, stellte mich vor ihm auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er erwiderte und es war wirklich schön. Seine Lippen schmiegten sich samtig an meine, ich löste mich von ihm und lächelte ihn schräg an.
"So geht spontan.", sagte ich. "Das kannst du gut, Miss Thompson und es steht die ausgezeichnet.", erwiderte Biersack ebenfalls so senil lächelnd.
Wie beim letzten Mal hielt er mir die Hand hin, die ich diesmal ergriff.

Der Größenunterschied war schon enorm, um das mal zu erwähnen. Ich selbst knapp 1.70m groß, er mindestens 1.90m.  Wir schlenderten die Straßen entlang, gelangten in einen Park, der am Wasser gelegen war.
"Dafür, dass ich dachte, dass L.A. eine vollkommene Plastik-stadt wäre, ist diese Ecke hier verdammt grün.", meinte ich leicht hin und hatte keinen Sarkastische Hintergrund. Biersack nickte zustimmend. "Das meiste hier ist schon sehr Plastik-mäßig... Aber solche Ecken sind schon sehr erfrischend..." "Andrew..." Abrupt blieb er stehen, ich guckte ihn verdutzt an. "Du hast mich wieder nicht beim Nachnamen genannt..." "Na und? Also, Andrew..." Zwar leuchteten seine Augen auf, aber ich konnte nichts weiteres sagen, da er mich schnell in eine der Nebenstraßen zog, aus der wir gekommen waren. Er zog mich hinter eine Häuserecke und drückte mir die Handfläche auf den Mund. Mit dem anderen Arm hielt er mich fast Polizeigriff-mäßig.
Die Situation und Biersack's Handeln stimmten mich überaus verwirrt und die Routine griff. Ich wusste mich aus solchen Griffen zu befreien, war außerdem auch nicht gescheut ihm weh zu tun. Mein Bein winkelte ich an und trat ihm so heftig ich konnte in die Kronjuwelen.
Daraufhin entfuhr ihm ein Schmerzensschrei, ich fuhr herum und drehte ihm die Hände auf den Rücken.
"Biersack! Heiliges Schnabeltier was geht mit dir falsch?!", zischte ich.
"Bist du wahnsinnig?! Warum trittst du mir in die Eier?!", presste er hervor. "Blöde Frage. Sag jetzt was mit dir falsch geht!", knurrte ich.
Meinen Griff lockerte ich minimal, dass sich Biersack wieder halbwegs bewegen konnte. "Ich dachte da vorne wären Paparazzi...", sagte er.
"Und das ist ein Grund mich wie ein Vergewaltiger hinter die nächste Ecke zu reißen?!" "Aber ein Grund mir in die Eier zu treten?!" Wir stachelten uns auf.

Letztendlich saßen wir etwa drei Meter voneinander entfernt an eine Hauswand gelehnt eine gefühlte Ewigkeit auf dem Boden. Ich bereute nichts, auch wenn das vielleicht böse klang. "Miss Thompson..." Ich sah auf. "Biersack?" "Oh... Sind wir also wieder bei Biersack... Hm... Kannst du mir... Bist du mir böse?" Ich sah ihn an und wusste ernsthaft nicht, ob er scherzte. Schließlich hatte ich ihm ja wehgetan. Ich hatte ihm eine reingehauen, an einer Stelle die äußerst schmerzvoll für Männer war. "Verarscht du mich? Ich hab dir in die Eier getreten." Wir sahen uns an.
"Schon..." "Lass uns sagen, wir sind quitt." "Abgemacht." "Aber ich geb dir ein Eis aus." Biersack grinste. "Bloß wenn du mich Andrew oder Andy nennst." Jetzt grinste ich. "Abgemacht, Andy."

Nachdem wir uns wieder vertragen hatten und er wieder laufen konnte holten wir uns Eis. Eine meiner heimlichen Schwächen.
"Was sind das für strange Peeps die uns verfolgen?", fragte ich Andy beiläufig. Er leckte an seinem Eis herum und sagte leise: "Das sind jetzt Paparazzi. Lauf einfach weiter, da können wir jetzt eh nichts machen." "Weil hier keine Ecke ist, lass mich raten.", scherzte ich. Er lächelte schief. "Das ist der Punkt. Und den Fehler, dich hinter eine Ecke zerren zu wollen, den mach ich nie wieder." Ich lachte auf.
Von diesen Paparazzi fühlte ich mich ziemlich verfolgt und je weiter wir liefen, desto schlimmer wurde es.

Richtig schlimm wurde es aber, je näher wir der Innenstadt kamen. Wir befanden uns im Blitzlichtgewitter; über Biersack's Bekanntheitsgrad war mir nichts bekannt, aber ich schätzte es nicht als förderlich ein als er meine Hand nahm.
Wie drückten uns durch eine Tür an der Straße und standen in einem Innenhof. Skeptisch guckte ich ihn an. "Und... Was jetzt?" "Ich werde CC anrufen, er kommt uns abholen. Laufen brauchen wir nicht mehr mit den ganzen blöden Paparazzi an unseren Fersen." Ich nickte.

"Es war ein wirklich schöner Nachmittag... Mal abgesehen von der Aktion mit... Du weißt schon." "Ja, das war's." "Wieder so wortkarg?" "Immer." Er kicherte und küsste mich.
"Jetzt hast du das Prinzip der Spontanität verstanden, Andy!" "Hoffe ich doch."

____________________________________

Authors Note

Hey ihr
What?! 1k?!
Ihr glaubt nicht wie sehr mich das jedes Mal pusht, wenn ich auf mein Handy schaue und die gute Rückmeldung sehe♥♥
Danke, wirklich ein fettes Danke und 'ne Mega-Umarmung für jeden, der gevotet und gelesen hat!
Hoch die Tassen!
Hoffe wie immer dass es gefallen hat und ihr auch mal schmunzeln konntet ;)

Gruß
~Carrie

Bad Girl, Big City {Black Veil Brides FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt