Kapitel 13

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Emilio

Ich wachte auf, als sich die Matratze neben mir hob. Langsam öffnete ich meine Augen, was aber nur dazu führte, das mein Kopf anfing zu dröhnen. Als sich meine Sicht klarte, schaute ich zu Isabella, welche in eine Decke eingewickelt eifrig ihre Sachen sucht. „Dein Top liegt auf der anderen Seite." murrte ich schmunzelnd und stützte mich auf meinen Ellenbogen ab.

Sie schaute kurz zu mir und ging dann auf die andere Seite um ihr top zu holen. „Darf ich mich in deinem Bad anziehen?" fragte sie mich und schaut zu mir rüber. Ihre Haare waren verwuschelt und Knutschflecken zieren ihren Hals und ihr Dekolleté. Mein Lächeln wurde breiter. „Du kannst dich auch hier anziehen, nackt habe ich dich doch sowieso schon gesehen." sagte ich mit einer tieferen Stimme. Ich erkannte, dass sie Gänsehaut bekam. Sie schaute mich mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. „Ja darfst du." grinste ich.

Isabella ging in das Badezimmer. Keine zwei Sekunden hörte ich sie schreien. „Emilio!", Isabella kam aus dem Bad gestürmt — wohlgemerkt nackt — und schmiss meine Bürste nach mir.  „Du idiot! Wie soll ich das bitte überdecken?! Die Dinger machen Pluto Konkurrenz!" rief sie verzweifelt und ging wieder ins Badezimmer, als sie bemerkte das sie immer noch nackt ist. Ich lachte nur und stand von meinem Bett auf.

Ich zog mir frische Sachen über und griff dann nach einem Pullover, welchen ich Isabella geben werde, damit sie die Knutschflecken überdecken kann. Genervt kam das braunhaarige Mädchen aus dem Bad raus. Sie ging zum Nachtschrank und griff nach ihrem Handy, auf welches sie auch sofort drauf schaute. „Wir haben es schon drei. Fuck." fluchte sie und fuhr sich frustriert durch die Haare.

„Meinst du nicht, du hast die Nacht genug 'Fuck' gesagt?" fragte ich sie und spielte auf die siebenhundertdreißig mal an, in denen sie fuck stöhnte. Es ist die Nacht nämlich nicht nur bei einer Runde geblieben. „Halt die Klappe." zischte sie, dabei zuckten ihre Mundwinkel und sie wurde rot im Gesicht. „Hier." sagte ich und gab ihr den Pullover von mir. „Damit kannst du Pluto's Konkurrenz, wenigstens ein bisschen verdecken." fügte ich hinzu.

Sie griff nach dem Pullover und zog ihn sich drüber. „Danke. Ein richtiger Gentleman." murmelte sie augenverdrehend. „Nur fürs Protokoll, Hernandez. Das hier ist nie passiert und wird auch nie wieder passieren. Wir vergessen das und damit basta." stellte sie klar und schaute mich eindringlich an. „se anota" antwortete ich ihr. [ist notiert]

Ich fuhr Isabella zu ihrer Freundin, bevor ich selber den Heimweg wieder einschlug. Zuhause wieder angekommen, stellte ich fest das meine Eltern wieder zuhause waren. Ich schaltete den Motor meines Motorrads ab und stellte dann das Motorrad in die Garage. Ich betrat das Haus und wurde sofort von meinen Schwestern umzingelt. „Milio schau mal was ich von Tante Ash bekommen habe." rief Eliana und hielt einen Stoffhasen in die Luft. „Und ich habe einen Teddy." kicherte Branda.

„Sehr süß." antwortete ich den beiden, welche daraufhin sofort wieder wegrennen. Ich schüttelte nur amüsiert den Kopf und ging auf die Küche zu, in der ich meinen Vater fand. „Hey, Dad." begrüßte ich ihn. „Na, großer." sagte er und lehnte sich mich seiner Kaffeetasse an die Arbeitsplatte. „Kann ich dich mal was fragen?" fragte ich meinen Vater. „Klar, immer." sagte er und trank einen Schluck.

Ich atmete einmal tief durch, ehe ich fragte: „Kennst du einen Miguel Garcia?". Mein Vater verspannte sich und verschluckte sich an seinem Kaffee. „Wieso willst du das wissen?" zischte er schon fast. „Ehm...nun ja...das Mädchen mit der ich den Vortrag machen musste. Sie ist mit ihm verwandt. Sie konnte mir aber nicht über ihn sagen, da ihre Mutter nicht über ihn redet." antwortete ich ihm und setzte mich auf einen der Hocker, an der Kücheninsel.

„Ich will das du dich von diesem Mädchen fern hältst. Ich meine es ernst, Emilio." sagte mein Vater, wirklich sehr ernst. „Und wieso, sollte ich das tun? Was hat sie damit zutun, wenn du anscheinend ein Problem mit einem toten Menschen hast." fragte ich meinen Vater und schaute ihn böse an.

„Du lässt echt nicht locker? Wieso kannst du nicht einmal das machen was man dir sagt?" fragte mein Vater sichtlich gereizt. „Als ob du in meinem Alter auf deine Eltern gehört hast." murmelte ich und schaute meinen Vater abwartend an. „Na schön" gab er schlussendlich nach und setzt sich mir gegenüber.

„Miguel Garcia, war früher in meinem Jahrgang. Du musst wissen, früher herrschten hier in Jacksonville andere Zeiten. Es gab Gang. Viele verschiedene. Aber nur zwei wirklich große. Die beiden Gang, waren verfeindet. Dein Großvater war der Boss einer dieser Gangs. Der Boss der größten Gang, hier in Jacksonville. Ihr Name war 'Fire Lion'. Den Garcia's gehörte die zweit größte Gang, ihr Name war 'shadow Lux'. Meine Freunde und ich haben Anfang der neunten Klasse Miguel an die Polizei verpfiffen, weshalb er eigentlich für drei Jahre in den Knast sollte. Wegen angeblicher guter Führung wurde er aber Anfang der elften wieder entlassen. Er hätte eigentlich noch weitere anderthalb Jahre sitzen müssen. Damals war deine Mutter neu an der Schule und Miguel hat sich des Öfteren an sie ran gemacht. Im Dezember, eine Woche vor seinem Tod, hatten deine Mutter und ich ein Date. Wir waren auf dem Weg nachhause, als wir von einem Auto angefahren wurden. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, aber deine Mutter war nicht aufzufinden. Wir haben sie überall gesucht und schließlich per Handy Ortung haben wir sie gefunden. Sie war im Haus von Miguel. Ich habe bei ihm angerufen und einen Deal ausgemacht. Ich gegen sie. Als wir uns an dem Samstag getroffen haben,  war uns schon im Voraus klar, das jemand sterben würde, wenn wir den Plan nicht so durchziehen wie mit Miguel besprochen. Bei der 'Übergabe' ertönten zwei Schüsse. Einer von meinem Vater, der andere von Miguel. Beide Schüsse trafen, aber der eine Schuss traf die falsche Person. Ich sollte getroffen werden, aber der Schuss traf meinen besten Freund, welcher sich vor mich gestellt hat. Sein Name war Emilio. Wir standen damals vor seinem Grab, als wir verkündet haben, wie wir dich nennen. Keine halbe Stunde später ist die Fruchtblase deiner Mutter geplatzt. Einen Monat zu früh. Aber ich schweife vom Thema ab. Miguel's Schwester lebte nicht hier in den Staaten. Sie studierte in Brasilien. Sie war die einzige die Miguel zur Vernunft hätte bringen können, das konnte sie schon immer. Nachdem Miguel seine Eltern sich haben scheiden lassen, zerbrach diese Bindung. Miguel's Schwester zog mit ihrer Mutter mit und Miguel blieb bei seinem Vater. Damals war er dreizehn. Seit dem Tag wurde er Tag für Tag, schlimmer. Er wurde wie sein Vater. Brutal, aggressiv und mit der Ansicht er könne alles haben was er will. Nach Miguel's tot, löste sein Vater die 'shadow luxe' auf. Es dauerte nicht lange und mein Vater löste seine Gang ebenfalls auf. Für den Frieden. Miguel war früher mal mein Freund. Wir waren Freunde bis wir elf waren, danach hatten wir einen heftigen Streit, weil wir in das selbe Mädchen verliebt waren. Am Ende bekam ich sie dann und Miguel entwickelte Hass mir gegenüber. Als eines Tages die Leiche dieses Mädchens gefunden wurde, kam Miguel blutbesudelt ins Krankenhaus. Nur blöd das die Ärzte feststellen konnten das es nicht sein Blut war. Er war so eifersüchtig auf mich, das er sie dafür bestrafte und sie umbrachte. Der Typ war damals schon psychisch unstabil. Das ist der Grund wieso ich die Garcia's und deren Verwandte nicht leiden kann. Deshalb sollst du dich von diesem Mädchen fern halten. Die sind alle gleich."

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