Kapitel 14

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Isabella

„Omg, Isy. Ich dachte dir sei etwas passiert!" rief Maleah aus und fiel mir in die Arme. Emilio hatte mich vor zwei Minuten hier abgesetzt. Nachdem ich geklingelt hatte, kam Maleah zur Tür gestürmt. „Mir ist auch etwas passiert." murmelte ich und erwiderte ihre Umarmung. „Komm rein und dann erzählst du mir alles. Wo warst du? Bei wem warst du? Was hast..." „schon gut. Ich erzähle dir alles, aber nur wenn wir jetzt endlich rein gehen." unterbrach ich sie.

Ich ließ mich verzweifelt auf ihr Bett fallen und drückte mein Gesicht ins Kissen. „Jetzt rede, Isy. Ich habe mir Sorgen gemacht." fing sie wieder an und setzte sich mit verschränkten Armen neben mich. „Ich... betrunken....Emilio....Sex...nackt...aufgewacht." nuschelte ich ins Kissen, sodass nur die Hälfte der Worte zuhören waren.

„Okay und jetzt nochmal in unserer Sprache." sagte Maleah ernst. Seufzend setzte ich mich auf. „Ich war betrunken und hatte Sex mit Emilio. Heute Morgen bin ich nackt neben ihm aufgewacht." erzählte ich nochmal deutlich und ließ mich wieder ins Kissen fallen. „Warte. Warte. Warte. Meine beste Freundin, die sagt sie hasst Emilio Hernandez, schläft mit ihm. Das glaube ich nicht." sagte Maleah und schaut mich belustigt an.

Stöhnend setzte ich mich wieder auf und zog Emilio's Pullover aus. Zum Vorschein kamen die ganzen Knutschflecken, die Pluto Konkurrenz machen. „Ach du dickes Kaninchen. Isa du lügst mich doch nicht an." murmelte sie und strich sich durch die Haare. „Wieso sollte ich dich anlügen. Das schlimme ist ja auch noch das ich Wund bin, weil es nicht bei einer Runde geblieben ist. Verdammt ich bin tot. Wenn das jemand erfährt. Dios, ich werde als seine Bettschlampe abgestempelt. Ich will das doch nicht." quasselte ich verzweifelt und stand dabei vom Bett auf, um durchs Zimmer zu laufen.

„Das Ding ist auch noch, ich war zwar betrunken, aber dennoch wusste ich genau was ich da machen. Ich hatte Kontrolle über meinen Verstand, aber als er mir in dem Bad näher kam, hat sich mein Körper selbständig gemacht. Er hat die Drähte zu meinem Gehirn gekappt. Und dann diese vollen Lippen, Heiliger die bringen einen um den Verstand. Und diese Muskeln. Und dann ist er im Bett auch noch viel besser als Christian." plapperte ich weiter. Ich hörte mich womöglich wirklich bescheuert an.

„Du bist Verliebt." stellte Maleah fest. „Was? NEIN!!" rief ich aufgebracht. „Oh und wie du das bist. Hörst du dir überhaupt selber zu? Du schwärmst förmlich von ihm." sagte sie und kicherte. „Isabella Barrueco ist in Emilio Hernandez verknallt. Das ich das nochmal erleben darf." sagte sie kopfschüttelnd. „Ich bin nicht in ihn verliebt." rief ich verzweifelt und ließ mich auf das Bett fallen.

„Du hast aber grade von seinen Lippen, seinen Muskeln und ,nicht zu vergessen ,von seinen Künsten im Bett geschwärmt." sagte Maleah und strich mir über den Rücken. „Estoy tan muerto." murmelte ich und drücke mir das Kissen ins Gesicht.
[Ich bin sowas von tot.]

Heute ist Montag und schon wieder habe ich keine Lust darauf aufzustehen. Heute müsste ich ihn wieder sehen. Irgendwie freue ich mich. Irgendwie aber auch nicht. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Sollte ich ihn einfach ignorieren? Sollte ich ihn ansprechen? Okay Nein. Ich bevorzuge ersteres. Das ist womöglich besser so.

Ich habe gestern viel über die Nacht mit ihm nachgedacht. Sie ging mir einfach nicht aus dem Kopf und ließ mir keine Ruhe. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich irgendwas für ihn fühle. Aber ich weiß noch nicht genau was es ist. Liebe oder dich Hass? Was ist weiß ich fühle mich zu ihm leicht hingezogen. Und das macht mich verrückt. Sobald ich die Augen schließe habe, ich ihn vor Augen. Seine braunen fluffigen Haare, seine braunen Augen und diese vollen Lippen.

Zu meinem Glück riss mich mein Handy aus meinem wirren Gedankengang. „Hallo" sagte ich, als ich den Anruf abnahm, ohne vorher zuschauen wer es ist. „Isy ich kann dich heute nicht mit zur Schule nehmen. Ich bin bei Mark und der wohnt, wie du weißt, in der anderen Richtung." teilte mir Maleah mit. „Klar kein Problem. Ich fahre mit meinem Vater mit." erwiderte ich. „Okay. Dann bis nachher.", und schon hat sie aufgelegt.

Seufzend stand ich von meinem Bett auf und ging zur Tür, welche ich öffnete. „Dad?!" rief ich und trat aus dem Zimmer. „Dad?!" rief ich ein weiteres Mal. Neben mir ging die Tür auf. „Boar, kannst du mal aufhören soll herumzuschreien. Es gibt Menschen in diesem Haus die wollen schlafen." zischte Ever und funkelt mich böse an. Ich grinste ihn nur an und ging dann zur Treppe.

„Mom, wo ist Dad?" fragte ich sie, als ich in der Küche ankam. „Der ist schon weg, Schatz. Die Lehrer müssen noch irgendetwas besprechen, bevor der Unterricht beginnt." antwortete sie mir. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl fallen. „Wieso suchst du ihn denn?" fragte sie mich und stellte mir eine Schüssel Müsli hin. „Maleah fährt mit Mark mit und ich wollte ihn eigentlich fragen ob er mich mitnimmt." erklärte ich ihr.

„Ich würde dich ja gerne fahren, aber ich muss Paloma noch fertig machen und sie in den Kindergarten bringen. Und das Krankenhaus liegt auch in der anderen Richtung." erklärte sie mir und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. „Und was ist mit Ever?" fragte ich sie und löffelte mein mittlerweile aufgeweichtes Müsli. „Der hat die ganze Nacht für eine wichtige Klausur gelernt, der wird vor neun nicht aufstehen." antwortete sie mir. „Fahr doch mit deinem Motorrad. Draußen ist schönes Wetter, die Sonne scheint und es ist warm." fügte sie hinzu.

„Ich weiß aber garnicht ob es überhaupt anspringt. Ich bin solange nicht mehr damit gefahren." log ich. Seit Emilio hier war, habe ich Angst das jemand dahinter kommt, wer ich Nachts bin. Dann ich meine ganze geheime Identität im Eimer. Und schon wieder ist er in meinen Gedanken. „Dann Probier es einfach mal, wenn nicht fährst du mit dem Bus." sagte sie und ging aus der Küche. „Mom" rief ich verzweifelt.

Ich quäle mich doch nicht in diesen überfüllten Bus. Das habe ich das letzte mal in der siebten Klasse getan, seit dem nie wieder.

Nach langen hin und her, bin ich über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe mich dazu entschieden mit meinem Motorrad zufahren. Ich zog meine Jacke an, buckelte meinen Rucksack und ging runter in die Garage. Ich schob mein Motorrad raus und zog meinen Helm auf. Ich startete das Motorrad und fuhr dann zur Schule. Selbst am Tag durch Jacksonville zufahren, ist wunderschön. Auch wenn es morgens ist und hier nicht grade wenig Autos unterwegs sind.

Zwanzig Minuten später fuhr ich auf den Parkplatz der Schule. Schon als ich dir einfahrt passiert habe, schauen mich alle an. Ist ja auch klar. Ich meine sie schauen immer alles und jeden an. Und so viele aus der Schule fahren nicht mit einem Motorrad. Und schon garnicht ein Mädchen. Sowas haben sie noch nie gesehen. Normalerweise fahren immer nur Emilio, seine Freunde, Zac und zwei drei andere aus der Schule mit dem Motorrad.

Ich schaltete den Motor aus, stieg ab und entfernte den Helm. Ich spürte die Blicke der anderen Schüler deutlich auch mir. Es nervt. „Oh mein Gott, Isy. Seit wann fährst du mit deinem Motorrad zur Schule?" fragte Maleah, als sie hechelnd neben mir zum stehen kam. „Seit meine beste Freundin mich versetzt, mein Vater früher auf Arbeit sein muss und ich kein Bock habe in den überfüllten Bus zu steigen." antwortete ich schulterzuckend und zog den Schlüssel.

„Tut mir leid. Aber mir ging es gestern nicht gut, weshalb ich zu Mark gefahren bin. Ich habe dann dort geschlafen, weil es spät wurde." murmelte Maleah. Ich winkte nur ab. „Kein Ding." Zusammen gingen wir zu Mark und seinen Hampelmännern. „Starker Auftritt, Isabella. Du hast selbst Hernandez damit beeindruckt." sagte Patrick und zeigte in eine Richtung. Ich drehte mich um und schaute direkt in Emilio seine Augen, die mich fixiert haben. Fast schon unauffällig nickte er mit dem Kopf Richtung Schulgebäude.

Will er mir damit sagen ich soll rein gehen und er folgt mir ein paar Minuten später? Wollte ich ihn nicht ignorieren? Ich drehe mich zurück zu den anderen. „Ich gehe schonmal rein, ich muss meinem Vater noch etwas von meiner Mom ausrichten." log ich. Als alle nickten ging ich in Richtung des Schuleingangs.

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