Kapitel 16

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Emilio

Ich sah sie, das Phantom, an der Startlinie stehen. Keine zehn Sekunden später stand Christian ebenfalls neben ihr. Als das Startsignal ertönte fuhren beide los. Mein Blick schweifte über die Menge an Menschen. Ich erkannte Maleah bei Mark stehen. Sofort schoss mir die Frage 'Ist Isabella auch hier?' in den Kopf. Ich ging zu den beiden rüber und frage einfach. „Ist Isabella auch hier?" fragte ich Maleah, als ich neben ihr zum stehen kam.

Sie schaute verwirrt zu mir. „Eh...nein. Sie wurde das letzte mal erwischt, als sie sich wieder rein geschlichen hat. Das war, als sie mit dir hier war. Ihre Eltern halten jetzt immer Nachtwache, oder sowas." erklärte mir das schwarzhaarige Mädchen. „Okay" sagte ich etwas enttäuscht und ging wieder zu meinen Jungs. „Wo warst du? Du hast verpasst, wie Christian's Motorrad wieder aus ging." sagte Malik, als ich neben ihm zum stehen kam. „War drüben bei Hale und hab sie gefragt ob Isabella auch hier ist." antwortete ich ihm schulterzuckend.

Malik seine fröhliche Miene verrutschte um wenige Sekunden, aber ich ignorierte es einfach mal. „Wieso willst du wissen ob sie auch hier ist?" fragte er und schaut mich dabei nicht an. „Wieso willst du wissen, warum ich wissen will, ob sie hier ist?" stellte ich die Gegenfrage. „Wieso willst du wissen, warum ich wissen will, wieso du wissen willst, ob sie hier ist?" stellte er die gleiche Gegenfrage und hob eine Augenbraue.

„Emilio ist verknallt, deswegen will er wissen ob sie hier ist." warf Dorian ein. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich bin nicht verknallt. Ich muss einfach einmal mit ihr reden, mehr ist das nicht." erwiderte ich schneller, als gewollt. „Ha. Hab ich's doch gesagt. Verknallt." lachte Dorian siegessicher. „Ich bezweifle das sich Emilio verlieben kann. Nichts für ungut, Alter. Aber ich sag's so wie's ist." meinte Malik und dreht sich zu uns. „Ach ja. Sagt der, der seit Jahren in das selbe Mädchen verknallt ist und sich nicht traut es ihr zu sagen. Du magst mich zwar seit deiner Geburt kennen, aber du weißt nicht was in meinem Kopf abgeht." motzte ich Malik an.

Er kann nicht einfach behaupten, ich könne mich nicht verlieben. Jeder Mensch kann sich verlieben. Dem einen fällt es bloß schwerer.

Ich drehte mich von den Jungs weg und schaute zur Ziellinie. Christian kam grade neben dem Phantom zum stehen. Sie ist einfach unschlagbar, schoss es mit in den Kopf. Er redete kurz mit ihr, worauf sie etwas erwidert und er sie abschätzen beäugt. Als er noch etwas sagen will, fuhr Sie einfach davon. Sie fuhr an uns vorbei. Ich würde gerne wissen wer unter diesem Helm steckt. Vielleicht kenne ich sie ja.

Ich schlug gewaltsam auf meinen Wecker, als dieser anfing einen grässlichen Laut von sich zu geben. Ich liege seit einer Stunde wach im Bett und nun muss ich wirklich aufstehen. Seufzend schlug ich die Decke weg und erhob mich. Schlurfend ging ich ins Badezimmer Zähneputzen. Die ganze Zeit schwirrt mir Isabella im Kopf herum. Das ist nicht mehr normal. Und das schlimme ist auch noch, ich soll mich von ihr fern halten. Ich kann mich aber nicht von ihr fern halten, nachdem ich sie nackt gesehen habe. Verdammt nichtmal nackt. Und ich habe mit ihr geschlafen. Normalerweise gehen mir die Weiber danach am Arsch vorbei, aber Sie hat sich einfach unerlaubt in meinem Kopf eingenistet. Alleine wenn ich an sie denke steht mein Freund wie eine eins. Das ist nicht mehr normal. Aber ich glaube ich mag sie. Also mag mag sie. Ich meine das ist die einzige logische Erklärung für das Verhalten meines Körpers.

Frisch gekleidet, ging ich runter in die Küche, wo meine Mutter schon frühstück für alle macht. „Morgen, mamá." sagte ich und setzte mich auf den Hocker, an der Kücheninsel. „Morgen, Schatz." lächelte sie fröhlich und stellte mir einen Teller Pfannkuchen hin. Ich stützte meinen Kopf auf einem Arm ab und fing an in meinem Essen herum zu stochern. Ab und zu aß ich auch ein wenig. „Was bedrückt dich?" fragt meine Mutter und setzt sich mir gegenüber. Ich seufzte und trank einen Schluck Orangensaft. „Ich denke ich mag ein Mädchen." murmelte ich leise, in der Hoffnung das sie es doch nicht hört.

„Das ist doch toll, Schatz. Wo liegt das Problem?" fragte Mom und legt den Kopf schräg. Tja es gibt bei dieser Sache viele Probleme. „Wo soll ich anfangen." sagte ich und setzte mich grade hin. Meine Arme verschränkte ich vor mir auf der Tischplatte. Meine Mutter murmelte irgendwas vor sich hin, was ich aber nicht entziffern konnte. „Problem eins, sie ist mit jemanden verwandt den Dad nicht leiden kann. Dad hat mir einiges über diese Person erzählt. Da kommt schon Problem zwei. Dad hat gemeint ich soll mich deswegen von ihr fern halten. Problem drei, ich habe mit ihr geschlafen, als ich betrunken war und ihr Tante Dolly weggeschafft habt. Problem vier, seit dem geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf und alleine der Gedanke an sie, lässt meinen Körper durchdrehen. Problem fünf, Malik meinte ich könnte mich nicht verlieben. Also weiß ich nicht ob ich in sie verliebt bin oder nicht. Und Problem sechs, und somit erst auch mal das letzte. Ich weiß nicht ob sie mich auch so mag, wie ich sie mag." erklärte ich meiner Mutter und fuhr mir am Ende durch die Haare.

Sie war für eine Weile still. Musste womöglich die ganzen Probleme erst einmal aufnehmen. Ich habe kein Problem damit meiner Mutter von meinen Problemen zu erzählen. Mit ihr kann man über sowas reden.

„Zu Problem eins und zwei. Mit wem ist sie den verwandt, das dein Vater gesagt hat du sollst dich von ihr fern halten?" fragte sie zuerst. Ich zögerte. „Miguel Garcia." antwortete ich leise. Wieso ich jetzt so bin, keine Ahnung. Ich verstehe wie gesagt meinen Körper in letzter Zeit überhaupt nicht. Meine Mutter weiter die Augen. „M-mit Mi-Miguel G-Garcia?" stotterte sie fragend und fuhr sich durch die Haare. Ich schluckte den Frosch in meinen Hals runter. „Ja" antwortete ich ihr. „Sie ist seine Nichte." fügte ich noch hinzu. „Ach du grüne neune." murmelte meine Mutter auf deutsch, was ich aber nicht übersetzten kann.

„Ich lasse Problem eins und zwei jetzt mal so stehen. Auf Problem drei und vier gehe ich jetzt mal nicht ein, denn dagegen kann ich nichts tun und ich weiß auch nicht was ich da jetzt sagen soll. Was Problem fünf betrifft. Hör nicht auf Malik. Er ist seit der Vorschule in so ein Mädchen, aus eurem Jahrgang, vernarrt und traut sich nicht es ihr zu sagen. Der soll sich erst mal den Stock aus dem Arsch ziehen, bevor er große Reden schwingt." ratterte sie runter und trank am Ende einen Schluck ihres Kaffees, ehe sie weiter sprach. „Du sagtest du magst sie. Und du hast gesagt du hast mit ihr geschlafen, als du drei achte aufm Turm hattest. Würdest du den nüchtern ebenfalls mit ihr schlafen?"

Ich zögerst nicht lange, bis die Antwort wie aus der Kanone geschossen kam. „Ja" „Na siehst du, du magst sie also sehr. Und was Problem sechs betrifft. Rede einfach einmal mit ihr. Erzähl ihr das von ihrem Onkel, denn ich gehe mal davon aus sie weiß nichts davon. Wenn sie danach noch mit dir etwas zutun haben möchte, dann mag sie dich genauso wie du sie. Ich weiß du denkst jetzt, dass du sie damit verlieren könntest. Aber sie hat irgendwo die Wahrheit verdient und wenn ihre Familie es ihr nicht sagt, dann eben du." erklärte meine Mom weiter. Ich seufzte.

Ich werde mit Isabella reden müssen. In der Sache hat Mom recht. Und vielleicht, wenn sie danach noch mit mir redet, kann ich sie ja zu einem Date oder sowas einladen. Ach Gott, das kann ja was werden.

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