1. Kapitel

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Herzlich willkommen zu meinem ersten Buch auf Wattpad. Tatsächlich ist es schon abgeschlossen, aber trotzdem werde ich die Kapitel von Zeit zu Zeit überarbeiten. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich anfangs kurze und nicht wirklich gute Kapitel geschrieben habe, was sich meiner Meinung nach um einiges verbessert hat.

Have Fun! :D

(Überarbeitet)

Der Fluss, an dessen Rand Harper saß, rauschte vertraut in ihren Ohren. Wie fast jeden Tag war sie hier her gekommen, um zu angeln. Der Angelhaken hing im seichten Wasser und wurde von der Strömung leicht mitgezogen.

Der Wind wirbelte, sodass ihre Haare schon nach kurzer Zeit total durcheinander waren und ihr die Sicht versperrten. Es störte sie nicht. Sie genoss einfach die Ruhe, die Ruhe vor der hellen Aufregung.

Es war der Tag der Ernte, der Tag, an dem zwei Tribute aus Distrikt 4 ausgewählt wurden, um an den alljährigen Hungerspielen Teil zu nehmen. Das 50. Mal würden 24 Tribute in die Arena gehen und 23 davon ihr Leben lassen. Harper könnte eine davon sein.

Es war Harpers vierte Ernte, trotzdem war die Aufregung auf höchstem Level und in ihrem ganzen Körper lag ein kribbeliges Gefühl. Erstaunlich, dass sieben simple Zettel, auf denen ihr Name stand, ein solch aufgeregtes Gefühl erzeugen konnten. Heute Nacht hatte sie kaum geschlafen, was der Grund war, dass sie schon so früh zum Fluss gekommen war. In den letzten paar Tagen hatte sie sich unzählige Male gefragt, was wohl geschehen würde, wenn sie ausgewählt werden würde. Der Gedanke wollte sie gar nicht mehr loslassen.

Ihre Gedanken wurden von einem Ziehen unterbrochen. Wie es schien, hatte wohl ein Fisch angebissen. Mit gekonnten Bewegungen beförderte sie den Fisch aus dem Wasser und dann in einen Eimer, wo schon zwei waren. Schon als sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie das Angeln gelernt, so war es in Distrikt 4 nun mal üblich.

Als die Sonne am Horizont aufzugehen begann, hatte sie genug Fische gefangen und packte ihre Sachen zusammen. In gemächlichem Tempo spazierte sie über die Wiese, die zu dem Dorf führte, in dem Harper lebte.

Sie ging mit allem was sie bei sich trug in Richtung Markt, wo sie an einer Straßenecke ein kariertes Tuch ausbreitete. Sie setzte sich hin und drapierte die erlegten Fische auf dem Tuch. Jetzt musste sie nur noch warten, bis jemand sie kaufte.

Es dauerte lange, bis jemand ihre Fische kauften, da in Distrikt 4 jede zweite Person Fische verkaufte. Wenn man sie allerdings mit vergleichsweise tiefen Preisen verkaufte, wurde man sie ziemlich schnell los. Nach einer Zeit war nur noch einer übrig. Harper beschloss, dass sie diesen behalten und zu Abendessen braten würde. Somit packte sie ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Heimweg.

Mit leisen Schritten betrat sie das Haus, damit sie ihre jüngere Schwester Willow nicht aufweckte. Ihr Vater erwartete sie gar nicht erst, weil er von morgens bis abends am Hafen zu tun hatte und ihre Mutter war vor einigen Jahren gestorben.

Nachdem sie alles verstaut hatte, warf sie einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es an der zeit war sich für die Ernte bereit zu machen. Sie weckte behutsam ihre Schwester, bevor sie sich hübsch zu machen begann.

Sie wusch sich gründlich, kämmte ihre Haare und putzte sich die Zähne. Anschließend suchte sie sich etwas für sich und ihre Schwester zum Anziehen heraus.

Harper musste zugeben, dass sie und ihre Schwester selten so hübsch ausgesehen hatten wie heute. Beide trugen ein dunkelblaues Kleid mit weißer Spitze und helle Strümpfe. Willow trug dazu noch eine dünne Strickjacke, ebenfalls in weiß. Die schwarzen Lederschuhe, die beide von ihnen trugen, ergänzten das Bild fabelhaft und die Flechtfrisuren machten alles komplett. Harper hatte sich sogar noch eine Blume in ihre kastanienfarbenen Haare gesteckt. Mit dem Endresultat waren beide mehr als zufrieden, als sie vor dem Spiegel standen.

Kurz darauf verließen die beiden das Haus. Nach wenigen stillen Minuten, in denen sie stumm neben sich her gegangen waren, begann Willow immer wieder Fragen zu stellen. Es war ihre erste Ernte, weshalb ihre Aufregung noch grösser zu sein schien als Harpers.

"Harper, was wenn ich gewählt werde", fragte sie zum fünften Mal.

"Das wird auf keinen Fall geschehen", antwortete sie mit sanfter Stimme.

"Was wenn doch?", hakte Willow nach.

"Alles wird gut werden, ich verspreche es", gab Harper als Antwort und strich zärtlich über Sereias Kopf. Alles wird gut, wiederholte sie in ihrem Kopf, um sich selbst auch ein wenig zu beruhigen.

Hope drowning | Die 50. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt