27. Kapitel

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Hallo zusammen, ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch. Have Fun! :D

Die Hymne des Kapitols erklang und das Licht der gefallenen Tribute erhellte den nächtlichen Strand. An einer Stelle glänzte das Wasser einer ruhigen Quelle im Licht und Weylin glaubte eine Silhouette erkennen zu können. Ohne zu zögern lief er auf die Stelle zu und rief erneut Harpers Namen.

"Weylin?" Diesmal kam eine Antwort und bei der Stimme handelte es sich unverkennbar um Harpers. Erleichtert beschleunigte Weylin seine Schritte. Auch Harper rannte in seine Richtung und als sie aufeinandertrafen schlossen sie sich in die Arme.

"Dem Himmel sei Dank" sagte Weylin.

"Na ja, eher dem See sein Dank" gab Harper mit einem Lachen zu bedenken. Weylin erwiderte nichts, sondern schlang seine Arme noch fester um ihren Oberkörper. Eine Weile verharrten sie in dieser Position, genossen den Moment, doch nach einer Zeit lösten sie sich von einander.

Ein wenig später saßen die beiden nebeneinander an einem knisternden Lagerfeuer. Harper hatte sich in den Schlafsack gemummelt, um wieder warm zu bekommen, da sie vor Kurzem noch in einem eisigen See gewesen war. Weylin saß neben ihr und lauschte auf Harpers Worte, da er kein Detail der Geschichte verpassen wollte.

Harper war mit Aurelian zusammen den Abgrund hinunter gestürzt. Wäre da nicht der See gewesen, wären sie beide wahrscheinlich tot gewesen. Für einen kurzen Moment hatte Harper das Bewusstsein verloren, doch dann erwachte sie wieder und schwamm an die Wasseroberfläche. Aurelian war schon da und griff sie an. Die beiden lieferten sich ein Duell, das Aurelian verlor. Zwar hatte Harper keine Waffen, doch sie konnte um einiges besser schwimmen als er. Mit aller Kraft hatte sie ihn unter Wasser gedrückt, bis er schliesslich ertrunken war.

Am nächsten Morgen brachen die beiden früh Morgens auf. Vom Strand hatten sie vorerst genug und die Karrieros und Grace könnten noch immer in der Nähe sein. Ihr Weg führte sie durch einen durchlässigen Wald, dessen Boden mit vertrockneten Blättern übersäht war. Die Bäume trugen kaum Blätter und andere Pflanzen gab es auch kaum welche. Lediglich ein paar wenige Efeuranken schlängelten sich um die morschen Stämme. Jeder Schritt knirschte unter ihren Füssen und hallte durch den stillen Wald. Es war nichts ausser ihren Schritten zu hören. Nicht ein einziges Tier war hier, was für einen Wald ziemlich eigenartig war. Harper verschränkte ihre Finger mit denen von Weylin, sodass sie Hand in Hand durch den Wald spazierten. Wieder war es ein Moment, indem man völlig vergaß wo man sich gerade befand. Ein kühler Wind kam auf und wirbelte die Blätter in die Höhe, durchwirbelte einem die Haare.

Weylin nahm nun auch Harpers zweite Hand, sodass sie direkt vor ihm stand. Verlegen guckte er ihr in die Augen, schien sich in ihnen zu verlieren, doch fasste sich schnell wieder. Stockend begann er zu sprechen: „Ich...weiß nicht wie ich es ausdrücken soll...aber", er stockte für einen Moment, fuhr dann fort, „als du die Klippen runter gefallen bist, die Kanone erklungen ist, ich weiß nicht, ich hätte mich nicht mit dem Gedanken abfinden können, dass du tot bist. Du bist der einzige Grund, weshalb ich weitermache, der einzige Grund für den es sich zu kämpfen lohnt" Bis zu dieser Stelle hatte er auf seine Füße geschaut, doch nun hob sich sein Blick und ihre Blicke tragen sich. „Ich liebe dich Harper und ich möchte mir kein Leben ohne dich vorstellen. Bisher war alles nur Show was zwischen uns lief, aber jetzt weiß ich, dass ich mich tatsächlich in dieses Mädchen verliebt habe" Erwartungsvoll blickte er ihr entgegen. Sekunden vergingen, in denen keiner der beiden ein Wort sagte, dann trat Harper einen Schritt auf Weylin zu und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und zog sie enger an sich heran. Ihre Arme schlang sie in seinen Nacken, während die Blätter wild um sie herumtanzten, genauso wie die Schmetterlinge in Harpers Bauch.

Ein Zischen erklang, dann steckte der Pfeil auch schon im Stamm des Baums, der nahe von ihnen stand. Beide fuhren herum und erblickten Vanora Patel, die gerade die Armbrust senkte. Sie warf ihre Haare zurück und kam langsam näher.
"Ich weiß was du getan hast. Und du wirst es bereuen" sagte sie mit zusammengekniffenen Augen in Weylins Richtung.
"Jeder von uns hat etwas getan was er bereuen wird" antwortete er mit ruhiger Stimme.
"Nicht jeder. Aber dein Handeln ist unverzeihlich" Als sie dies sagte, glaubte Weylin Tränen in ihren Augen funkeln zu sehen, "du hast mir alles genommen was ich hatte. Du hast ihn umgebracht ohne auch nur nachzudenken" Jetzt liefen die Tränen über ihre Wangen.
"Wen? Wen habe ich dir genommen?" entgegnete Weylin mit schuldbewusster Stimme.
"Na wen wohl?", schluchzte sie, "Cassius".
"Hör zu, es tut mir wirklich..."
"Ach, hör doch auf zu lügen, ich weiß ganz genau, dass es dir nicht annähernd Leid tut. Du bist genau so selbstsüchtig wie die anderen!", schrie sie ihn an.
"Du meinst, so selbstsüchtig wie du. Ich bin nicht derjenige, der durch die Arena wandert, um alle Tribute umzubringen, einer nach dem anderen. Ich habe mich bloß selbst verteidigt"

Vanora zog blitzschnell ihre Shakrams hervor und drehte sie kunstvoll in ihren Händen. Bei jedem Schritt, den sie auf Weylin zu machte, zischten die Klingen haarscharf an Weylin vorbei. Als ihr Gesicht ganz dicht an seinem war, schob Harper sich zwischen die beiden, doch Vanora setzte sie mit einem harten Schlag ausser Gefecht.

Weylin griff zu seinem Köcher und griff nach zwei Pfeilen, mit denen er auf Vanora los ging. Immer wieder ließ er die Pfeile in ihre Richtung schießen, doch jedes mal entkam sie der Spitze. Sie duckte sich geschickt, bekam den Schaft des Pfeils zu fassen oder zerschnitt die Pfeile mit ihrem Shakrams. Bald musste Weylin neue Pfeile hervorziehen, dann wieder neue, bis er keine mehr übrig hatte. Mit einem gezielten Faustschlag schlug er ihr eines der Shakrams aus der Hand.

Die messerscharfe Klinge durchschnitt sein Shirt und hinterließ einen langen Kratzer, der das Shirt mit Blut befleckte. Er gab ein Stöhnen von sich, hörte aber nicht auf ihre Angriffe abzuwehren. Der Kampf ging hin und her, über Baumstämme, durch einen schmalen Bach. Vanora geriet für einen Moment aus dem Gleichgewicht, da die nassen Steine unter ihren Füssen rutschig waren. Weylin verpasste ihr einen Tritt in den Bauch und brachte sie zu Fall. Geschickt rollte sie sich mit einer Rückwärtsrolle ab und kam sogleich wieder auf die Füße. Mit einem Satz folgte Weylin ihr über den Bach.

Die beiden fochten wild um einem Baum herum, auf einer Seite Weylin auf der anderen Vanora. Immer wieder änderte sich die Richtung, die Seite. Weylin musste all seine Geschicklichkeit aufbringen. Er schaffte es den Umständen entsprechend unverletzt zu bleiben, doch an einen Gewinn des Gefechts war nicht zu denken. Er war Vanora vollkommen unterlegen, hatte nicht einmal eine Waffe.

Mit einem Weiteren Tritt schlug er ihr das übrig gebliebene Shakram aus der Hand, was Vanora einen Fluch entlockte. Der nächste Schlag traf ihr Gesicht. Sie wischte sich das Blut aus dem Gesicht und kämpfte noch aggressiver weiter. Ihre Schläge wurden zielgerichteter, stärker und wirkungsvoller. Sie warf sich auf Weylin und brachte ihn zu Fall. Noch während sie fielen, zog sie ein langes Messer hervor. Als sie auf den Boden fielen, bohrte das Messer sich in Weylins Bauch. Erschrocken schrie er auf und fasste nach der Wunde, doch Vanora fixierte ihn mit Händen und Füssen auf dem Boden. Erneut hob sie die Klinge zum Angriff und ließ sie in Weylins Richtung gleiten.

Hope drowning | Die 50. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt