Have Fun! :D
Am späten Nachmittag kamen die fünf an einer hohen Felswand zum stehen. Sie beschlossen hier ihr Nachtlager aufzuschlagen. Einerseits, weil alle erschöpft waren, andererseits konnte man vor einer Felswand nicht von hinten angegriffen werden. Eleria und Harper setzten Cosmo, der immer noch im Schlafsack lag, ab. Ausser Atem stützte Harper sich auf ihren Knien ab. Es schien Cosmo einigermassen gut zu gehen, doch das musste noch nichts bedeuten.
Während Bellamy mit Eleria etwas Holz für ein Feuer suchen ging, machte Harper sich daran den Verband von Cosmo zu wechseln. Die beiden genähten Wunden sahen so weit gut aus, doch eine der anderen hatte sich entzündet. Das war schlecht, denn hier würden sie nur sehr schwer Pflanzen finden, ganz zu schweigen von welchen die noch dazu Entzündungen hemmten. Mit ein wenig Wasser und einem Stück Verband versuchte Harper so gut wie möglich die Wunde zu reinigen. „Ich kenn mich ja nicht so gut mit Anatomie aus, aber diese Wunde fühlt sich nicht gut an" sagte Cosmo in Harpers Richtung. „Diese Wunde ist auch genau das Gegenteil von gut, wenn nicht sogar schlechter. Es könnte noch schlimmer werden wenn wir keine passenden Kräuter finden" „Das ist nicht gerade beruhigend" „Kein Wunder, oder findest du irgendetwas in unserer Situation nicht beunruhigend" Harper legte das blutige Stück Verband zur Seite und begann damit, einen neuen Verband zu wickeln. „Du hat Recht" sagte Cosmo während er zu Boden schaute.
Weylin kam zu den beiden und blickte besorgt auf Cosmos Wunden. Er kniete sich hin und beugte sich über Harper. Ihre Nackenhaare stellten sich auf als Weylins Lippen ihren Hals berührten. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und vergass alles was um sie herum geschah. Doch dann holten Stimmen sie zurück in die Wirklichkeit. Sogleich löste Weylin sich von Harper und sie erhob sich. Eleria und Bellamy waren zurück gekommen. Nur wenig Holz hatten sie gefunden, doch es müsste ausreichen um etwas zu braten. Bellamy hatte einen Hasen gefangen und Eleria trug das Holz mit sich.
Als es schon begonnen hatte dunkel zu werden, war der Haase schon verspeist worden. Alle fünf sassen um ein Feuer herum. Auf einmal erklang die Hymne des Kapitols und alle hoben gleichzeitig den Blick. Ein Bild erschien am Himmel. Es zeigte einen Jungen, den aus Distrikt 8. „Das ist Croy" sagte Eleria „ich habe ihn während dem Training kennengelernt. Er war erst Zwölf, zu jung um zu sterben". Obwohl sie wussten, dass heute lediglich ein Kanonenschuss gefallen war, hatten sie erwartet mehr als nur ein Bild zu Gesicht zu bekommen, doch der Himmel wurde wieder dunkel. Kein weiterer Tribut war gestorben. „Ich kann nicht glauben, dass erst drei Tribute gestorben sind. Normalerweise wären jetzt schon mindestens acht oder noch mehr tot". Bellamy klang ehrlich verwirrt. Harper überlegte, schaute in die Flammen, dann sagte sie tonlos: „Anfangs habe ich mich gefragt weshalb diese Arena so normal und ungefährlich ist. Ich meine, dies hier sind die 50. Hungrspiele. Aber nun habe ich begriffen, diese Spiele sind alles andere als normal. Sie werden die Spiele in die Länge ziehen. Längere Spiele, längeres Jubeljubiläum, mehr Unterhaltung für das Kapitol" Cosmo hob den Blick und sagte spöttisch: „Mehr Qualen für die Tribute solltest du vielleicht auch noch erwähnen. Ist es nicht schon schlimm genug, dass wir überhaupt hier sein müssen" Gedankenverloren blickte er zum Himmel „Am liebsten würde ich aufwachen und erkennen, dass alles nur ein Traum war. Aber das geschieht nicht, denn das hier ist die Realität. Ich kann nicht aufwachen".
Es war stockdunkel in der Nacht, keine Sterne, kein Mond. Weylin und Harper sassen nebeneinander und hielten Wache. Es war still, nur die unruhigen Atemgeräusche von Cosmo waren zu hören. Im Laufe des Abends war sein Fieber deutlich gestiegen. Sie mussten sich etwas überlegen, dringend. Weylin legte einen Arm um Harpers Schulter, sie liess ihren Kopf auf seine Schulter sinken. Was würde sie nur ohne Weylin tun? Irgendwie war es unmöglich sich vorzustellen ohne ihn hier zu sein. Sie würde sich vollkommen allein und hilflos fühlen. Er half ihr dabei aufrecht stehen zu bleiben und nicht auf zu geben. Doch sie würden getrennt werden, so oder so.
Ein Schrei durchschnitt die Stille. Alarmiert fuhren die beiden hoch uns sahen sich um. Sie konnten nichts erkennen, doch es war klar, dass der Schrei von Cosmo gekommen war. Harper eilte in die Richtung, in der sie Cosmo vermutete. Beinahe wäre sie über ihn gestolpert, doch sie konnte gerade noch rechtzeitig abbremsen. Sie kniete sich zu ihm hinab, doch es war unmöglich etwas zu sehen. „Wir müssen etwas unternehmen sonst stirbt er" sagte Weylin der hinter sie getreten war. „Ich weiss, aber was. Er hat nicht mehr viel Zeit und ich kann nichts für ihn tun. Es ist zu spät". Sie versuchte die Tränen zurück zu halten, doch es gelang ihr nicht, sie hatte versagt. Er würde sterben, weil sie nicht klug genug gewesen war. Zitternd suchte sie mit ihrer Hand die von Cosmo, fand sie und drückte so fest sie konnte. Sein Atem ging schwer, stockte, würde bald aufhören. Zitternd vor Schmerzen lag Cosmo da, wirkte auf einmal wie ein kleines Kind, schwach und zerbrechlich. Auf einmal erklang ein piepsen, erst leise, dann immer wie lauter. Verwirrt schaute Harper nach oben. Etwas blinkendes kam auf sie zu geflogen. Erleichtert atmete sie aus als sie erkannte um was es sich handelte. Es war ein Sponsorengeschenk. Weylin, der um einiges grösser war als Harper, griff nach dem Fallschirm und öffnete ihn. Im blinkenden Licht konnte man eine Dose erkennen. Hastig griff Harper danach und öffnete sie. Eine Salbe kam zum Vorschein. Im Licht des Fallschirms versuchte Harper so gut wie möglich die Salbe auf Cosmos Wunden zu verteilen. „Ich hoffe es ist nicht zu spät" keuchte Harper als sie fertig war. „Zu spät für was?" fragte eine Stimme. Kurz darauf kam Eleria aus der Dunkelheit. Erschrocken blickte sie zu Cosmo hinab, der immer noch keuchte und sich vor lauter Schmerzen krümmte. Die Frage zu beantworten wäre überflüssig gewesen. Erschrocken liess Eleria sich auf die Knie fallen und nahm nun Cosmos Hand. Wie zuvor Harper drückte sie sie ganz fest. „Ich bleibe wach wenn das in Ordnung ist" sagte sie. Man konnte die Sorge in ihrer Stimme deutlich erkennen. „Ich werde auch wach bleiben" entgegnete Weylin „du kannst dich hinlegen wenn du willst" fügte er mit einem Blick in Harpers Richtung hinzu.
Harper legte sich hin und schloss die Augen. Sie war erschöpft von dem heutigen Tag, wusste nicht ob sie stark genug sein würde um durchzuhalten. Doch dann wurde sie von einem dunkeln Nichts umringt und fiel in den Schlaf.
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Hope drowning | Die 50. Hungerspiele
FanfictionTeil 1 ᯽᯽᯽ »Egal wie sehr sie sich bemühen würde, sie würde es nicht mehr heil zusammensetzen können, weil nicht mehr alle Stücke da waren« Harpers vollständiges Leben wendet sich und das wegen drei harmlosen Worten, ihrem Namen. Gemeinsam mit ihre...