Hope drowning | Die 50. Hungerspiele

26. Kapitel

Have Fun! :D

Der Nachthimmel wurde erhellt, als die heute gestorbenen Tribute gezeigt wurden. Fünf Tribute hatten heute ihr Leben gelassen. Als erstes erschien das Gesicht von Cassius Hall, dann kamen Katherina Cox und Pierce Callahan. Eine Träne lief Harper über die Wange als Aalanys Gesicht am nächtlichen Himmel erschien und schliesslich Sheadons folgte. Und nur ein paar Sekunden später war die Nacht wieder so dunkel wie zuvor, als wäre nichts gewesen, als wären die fünf Tribute, die gestorben waren, gar nicht da gewesen.

Harper legte sich neben, den schon schlafenden, Weylin und blickte in Gedanken versunken zu den Sternen hoch, bis ihr schliesslich die Augen zufielen.

Der folgende Tag verlief den Umständen entsprechend ziemlich ruhig. Es ließen sich keine anderen Tribute in der Nähe blicken und Gestirnen war auch keiner. Für einen Moment hatte Harper sogar vergessen, dass sie sich in der Arena befand. Sie hatte mit Weylin auf dem, mit Moos überzogenen, Boden gesessen, ihren Kopf auf seiner Schulter abgelegt und einfach nur den Sonnenuntergang bestaunt. Doch jeder schöne Moment hatte sein Ende und in diesem Fall ging es recht schnell.

Sie fuhren herum, als hinter ihnen Schritte zu hören waren. Aurelian und Grace standen ihnen gegenüber. Ihre Waffen hatten sie angriffsbereit gehoben. Grace kam bedrohlich einen Schritt näher, schwang ihre Säbel vor den beiden hin und her und drängte sie somit nach hinten. Auf einmal verlor Harper den Halt und stürzte. Gerade noch rechtzeitig bekam sie die Kante des Abgrundes zu fassen. Weylin machte Anstalten ihr zur Hilfe zu einen, doch Aurelians Axt stellte sich ihm in den Weg. „Nanana! Nicht so hastig" sagte er und schob Weylin wieder zurück. Grace trat hinter Weylin und schloss ihren Arm um seinen Hals, so, dass er gerade noch atmen konnte. Mit langsamen Schritten trat Aurelian zu Harper heran und blickte mitleidig zu ihr nach unten. Immer wieder musste sie nach greifen, um nicht den Halt zu verlieren, doch ihre Hände waren schon jetzt erschöpft.

Weylin warf sich nach hinten und begrub Grace unter sich. Geschickt rollte er sich zur Seite und löste sich somit von ihr. Er rannte zu Aurelian, der sich gerade umgedreht hatte und verpasste ihm einen Tritt. Aurelian taumelte einen Schritt nach hinten, trat ins Leere und stürzte nach unten. Harper schrie erschrocken auf, als Aurelian sich an ihrem Fuß festkrallte, um nicht abzustürzen. Eine ihrer Hände löste sich und sie baumelte hilflos am Abgrund, im Versuch die Kante wieder zu fassen zu bekommen.

Weylin eilte so schnell er konnte zur Hilfe, doch als er gerade nach Harpers Arm greifen wollte, wurde er von hinten angegriffen. Grace hatte ihn an den Armen gepackt und nach hinten gezerrt. "Du weißt, das du gerade deinen Verbündeten tötest, oder?" schrie er ihr entgegen.
"Zwei Fliegen mit einer Klappe. Nur einer kann die Hungerspiele gewinnen, Schlaumeier", gab sie schnippisch zurück, während sie seine Arme auf den Rücken drehte. Mit aller Kraft versuchte er sich aus ihrem Griff zu lösen, doch er konnte sich kaum bewegen.
"Und was willst du tun, wenn sie tot sind? Du bist ganz auf dich allein gestellt"
"Hast du noch immer nicht begriffen, dass man im Leben stehts auf sich allein gestellt ist? Ich kann es, die Frage ist, kannst du es?" fragte sie mit einem Blick in Harpers Richtung.
"Das muss ich nicht"
"Da hast du Recht, dich werde ich als nächster umbringen" In diesem Moment gelang es Weylin sich aus ihrem Begriff zu befreien. Er rannte zu Harper hin, um nach ihrer Hand zu greifen, doch sie war nicht mehr da, Harper war gefallen. Entgeistert starrte er nach unten, doch die Dämmerung versperrte ihm die Sicht. Verzweifelt vergrub er das Gesicht in seinen Händen und murmelt unverständliche Worte vor sich hin.
"Tja, das wars dann wohl" sagte Grace und zuckte uninteressiert mit den Schultern. Aber Weylin war noch nicht bereit Harper aufzugeben und solange der Schuss nicht gefallen war und er sich nicht vergewissert hatte, dass sie tot war, würde er auch nicht die Hoffnung verlieren. Er nutzte den Moment, in dem Grace unaufmerksam war und rannte davon. Grace folgte ihm nicht einmal. Wieder bog er nach links ab auf den sandigen Weg, der zum Strand hinunter führte. Er verlangsamte sein Tempo, obwohl er am liebsten gerannt wäre, da man auf dem steilen Weg, wegen den Sand, schnell ausrutschen konnte. Die letzten Meter schlidderte er allerdings auf Sohlen nach unten. Jetzt musste er nur noch die Stelle finden, an der Harper gestürzt war.

Hastig eilte Weylin der Felswand entlang über den Strand. Es würde sehr kompliziert werden die Richtige stelle zu finden, da vollkommene Dunkelheit die Arena erfüllt hatte. Dennoch gab er die Hoffnung nicht auf. Am dunklen Strand konnte man nur das beruhigende Rauschen der Wellen, welches im jetzigen Moment jedoch herzlich wenig nützte. Weylin blieb abrupt stehen, als ein Schuss die Stille durchschnitt. Gan in der Nähe hatte es geknallt. Das bedeutete, dass entweder Aurelian oder Harper tot war. "Lass es Aurelian sein" dachte Weylin und beschleunigte sein Tempo. Es konnte nicht mehr weit sein.
"Harper!" schrie er so laut er konnte ohne auf die Tribute zu achten, die möglicherweise in der Nähe sein könnten. Immer und immer wieder rief er ihren Namen durch die kühle Nacht.