Hii, hier ist eines der letzten Kapitel. Es folgen noch ein oder zwei weitere, aber klar kann ich das noch nicht sagen.
Have Fun! :D
Harper schreckte hoch und spuckte einen Schwall Wasser. Sie begann haltlos zu husten, dazwischen verließ immer wieder eine Portion Wasser ihren Mund. Ihr Hals brannte vor Schmerzen.
Erst jetzt, als sie sich einigermaßen von dem Hustenanfall erholt hatte, bemerkte sie, dass sie halb im Wasser lag und ihr ganzer Körper schmerzte. Ihr Körper war erfüllt mit eisiger Kälte. Sie setzte sich auf und wurde von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt.
Sie blickte an sich herunter. Ihre Arme - und den Schmerzen nach zu urteilen auch der Rest ihres Körpers - waren mit blutigen Schrammen überzogen. Feuchter Sand bedeckte ihre Haut. Sie setzte sich auf, sogleich begann ihr Bauch zu brennen. Vorsichtig hob sie ihr T-Shirt. Eine blutige Wunde war zu sehen, umgeben von mehreren blauen Flecken. Jede Bewegung schmerzte.
Sie zog sich mit viel Mühe aus dem Wasser. Keine gute Idee, wie sich herausstellte. Die unebene kantige Oberseite des Felsen, auf dem sich lag, löste erneute Schmerzen aus und schien sich in ihre Haut zu bohren. Erschöpft lies sie sich auf den Rücken sinken. Ausser Atem blickte sie in den bewölkten Himmel. Wilder Wind strich über sie hinweg und es begann fein zu regnen.
Ich lebe noch, der Gedanke schweifte durch ihr Gehirn. Erst einen Moment später begriff sie.
Ich lebe noch, warum lebe ich noch? Ich hätte sterben müssen, ich hätte sterben wollen. Der Gedanke kreiste in ihrem Unterbewusstsein. Wie ein Brandmal setzte er sich in ihr fest, sodass sie an nichts anderes denken konnte.
Haben wir etwas übersehen?, fragte sie sich immer und immer wieder. Sie wiederholte das Geschehene in ihren Gedanken, suchte verzweifelt nach dem Detail, dass sie hatte überleben lassen. Vergeblich, der Sprung war einfach nicht tödlich gewesen.Wir, auf einmal fiel der Groschen. Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass sie die ganze Zeit über allein gewesen war.
Wo ist Weylin? Sie schaute sich um, doch sie konnte nichts erkennen. Mühsam richtete sie sich unter Schmerzen auf, schirmte ihre Auge mit der Hand ab, um mehr zu sehen. Niemand ausser ihr war zu sehen. Weit und breit nicht. In einiger Entfernung sah sie eine Ansammlung von Felsen, die sich nahe an der Felswand befand, von der sie mit Weylin gesprungen war.
Wie lange ist es her?, sie konnte die Situation nicht einschätzen. Es könnten ein paar Stunden gewesen sein, gleichzeitig auch mehrere Tage.Ich muss ihn finden!, beschloss sie in Gedanken.
"Weylin!", rief sie so laut wie möglich. Ihre Stimme klang rau wie Schmirgelpapier. Sie rief wieder und wieder, aber es kam keine Antwort. Trotzdem wollte sie die Hoffnung nicht aufgeben, sondern nach ihm suchen gehen.
Das Wasser war noch immer eiskalt, als sie sich hineingleiten lies. Die Kälte milderte den Schmerz, betäubte aber gleichzeitig ihren Körper Stück für Stück. Mit langsamen Zügen schwamm sie in Richtung der Felsansammlung. Ständig platschten ihr kleine Wellen ins Gesicht und sie verschluckte einen Teil des Wassers. Die großen Wellen blieben zum Glück aus. Trotzdem war der Weg beschwerlich. Der Regen hatte an Stärke gewonnen und peitschte ihr ins Gesicht, wie tausende Nadelstiche.
Als sie schon am Ende der Strecke angelangt war, wurde sie von einer größeren Welle, die sie nicht kommen sah, überrumpelt. Hilflos wurde sie von der Welle verschlungen. Wieder schluckte sie Wasser, wieder brannten ihre Lungen. Mit aller Kraft brachte sie sich wieder über Wasser. Die letzten Meter verliefen mehr oder weniger reibungslos.
Erschöpft zog sie sich an Land und blieb für einen Augenblick liegen. Sie bündelte ihre letzte Kraft und erhob sich erneut. Um auf die andere Seite des Felsen zu kommen, musste sie ein kleines Stück hochklettern. Ihre Hände verkrampften sich, während sie den Felsen erklomm. Sie war mit den Kräften an der Grenze, jeder Handgriff löste Schmerzen aus. Aber sie biss die Zähne zusammen, bis sie das obere Ende erreicht hatte. Sie atmete schwer.
Sie saß kniend auf dem Felsen und schaute sich um. Vor ihr erstreckte sich eine steinige Fläche. Die tiefgelegenen Stellen waren mit Wasser gefüllt. Hier und da ragten spitze Steine aus dem Boden. Von Weylin war keine Spur zu sehen, egal wie sehr sie sich anstrengte. Um sicher gehen zu können, dass er sich nicht doch hier befand, musste sie sich genauer umschauen. Auf wackligen Beinen schleppte sie sich von Fels zu Fels, um sich abstützen zu können. Sie kam nur langsam vorwärts und ihr fiel auf, dass das Wasser wieder zu steigen schien. Die steinige Anhöhe füllte sich Stück für Stück mit Wasser.
Sie ging gerade um einen weiteren Felsen herum, als sie ihn sah. Weylin lag regungslos auf dem steinigen Boden. Seine Kleidung hatte sich dunkelrot verfärbt, genau wie die Wasserpfütze in der er lag. Seine Haut war unnatürlich blass.
Mit schnellen Schritten - so gut das eben ging - eilte Harper an seine Seite und lies sich auf die Knie sinken. Mit zitternden Händen rüttelte sie an ihm, aber nichts geschah. Sie hob sein Shirt. Eine große blutige Wunde kam zum Vorschein. Dunkles Blut floss aus den Rändern und bedeckte Weylins Oberkörper. Harper presste ihre bebende Hand auf die Wunde. Mit der anderen Hand tastete sie nach seinem Puls. Nichts. Ihr Atem beschleunigte sich innert Sekunden, ihr Herz hämmerte so fest und schnell wie noch nie. Ihr wollte bei bestem Willen nichts einfallen, was sie tun könnte, um Weylin zu helfen.
Vor Verzweiflung rüttelte sie immer wieder an Weylins Körper, versuchte mit allen Mitteln ihn dazu zu bewegen seine Augen zu öffnen. Sie wollte die bittere Wahrheit einfach nicht wahr nehmen, auch nicht, als der Schuss fiel.
Ihre Sicht verschwamm vor ihren Augen, das Atmen fiel ihr immer wie schwerer. Mit jedem Atemzug drang die Wahrheit zu ihr durch. Sie realisierte was geschehen war. Ihre Augen wurden feucht und schon kurz darauf strömten die Tränen über ihr Gesicht. Sie war nicht im Stande etwas zu tun. Ihr ganzer Körper zitterte, es war nicht die Kälte.
Sie vergrub das Gesicht zwischen den Händen. Ihr Atem wurde - wenn überhaupt möglich - noch schneller. Ihr Umfeld verschwamm, die ganze Welt schien zu verschwimmen. Sie nahm nichts mehr wahr. Auf einmal sackte sie zur Seite und verlor das Bewusstsein.
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Hope drowning | Die 50. Hungerspiele
FanfictionTeil 1 ᯽᯽᯽ »Egal wie sehr sie sich bemühen würde, sie würde es nicht mehr heil zusammensetzen können, weil nicht mehr alle Stücke da waren« Harpers vollständiges Leben wendet sich und das wegen drei harmlosen Worten, ihrem Namen. Gemeinsam mit ihre...