Have Fun! :D
Die Spitze der Klinge war kurz davor in Weylins Körper zu dringen, als Vanoras Hand von einem Pfeil durchbohrt wurde. Als sie zur Seite blickte, stand dort Harper mit erhobener Armbrust. Der zweite Pfeil war schon eingelegt. Konzentriert zielte sie, fokussierte Vanora und schoss. Der Pfeil verfehlte sein Ziel um einige Zentimeter, da Vanora zur Seite sprang.
Weylin griff im Liegen nach Vanoras Fuß und brachte sie somit dazu zu Boden zu stürzen. Sie gab ein schmerzverzerrtes Geräusch von sich, danach versuchte sie sich gleich wieder aufzurappeln, aber Weylins Hand hatte sie Fest im Griff. Mit aller Kraft sträubte sie sich, um zu entkommen und etwas später war sie frei.
Harper hatte im gleichen Moment einen weiteren Pfeil abgeschossen. Dieser steckte wenige Momente später in Vanoras Bauch. Sie griff nach der schmerzenden Stelle. Mit schnellen Schritten wollte sie sich aus dem Staub machen, doch Harper hatte nicht vor sie gehen zu lassen. Mit einem weiteren Schuss ließ sie Vanora zu Boden gehen. Vanora kniete Blut spuckend auf dem Boden und hielt sich die Wunde.
Harper legte noch einen Pfeil ein, zielte zitterig auf Vanoras Herz. Bevor sie abschoss, drehte sie den Kopf zur Seite. Vanora gab ein röchelndes Geräusch von sich, bevor sie zur Seite stürzte und stoßweise atmend am Boden liegen blieb. Ihre Brust hob und senkte sich immer wie langsamer, bis sie schliesslich komplett ruhig blieb. Der altbekannte Schuss klang durch den Wald.
Erst haftete Harpers Blick noch an Vanoras totem, mit Blut beflecktem Körper, dann eilte sie zu Weylin und kniete sich zu ihm hinunter. Sie presste beide Hände auf Weylins Bauch, damit die Wunde nicht weiter blutete, doch trotzdem drang Blut unter ihren Fingern hervor. Gestresst starrte Harper auf das Blut, welches immerzu aus der Wunde hervorquoll. Fieberhaft überlegte sie, was sie tun könnte, ging jede Möglichkeit durch. Sie riss den unteren Rand ihres T-Shirts ab und presste es auf die Wunde. Nur wenig später war das Stoffstück blutdurchtränkt.
Aus Weylin Mund lief Blut und er hatte das Bewusstsein verloren. Egal wie sehr Harper an seinen Schultern rüttelte, er wachte nicht auf. Eigentlich wusste sie, dass dies logisch war, aber in dieser Situation konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Alles schwirrte unsortiert durch ihr Gehirn, ohne jeglichen Sinn.
"Weylin, Weylin wach auf!", flehte sie verzweifelt, "du darfst nicht sterben"Eine Zeit lang ging es so weiter, Harper hielt die Blutung im Schach, doch besserte sich nichts. Auf einmal nahte die Rettung. Ein Klingeln tönte durch den Wald. Harper erkannte schlagartig, dass es sich um einen Fallschirm handelte.
"Ich bin gleich wieder da" sagte sie zu Weylin, obwohl er sie nicht hören konnte. Dann rannte sie zum Fallschirm, um den Inhalt zu holen. Als sie die Kapsel geöffnet hatte, kam eine kleine Dose zum Vorschein. Ein Stein fiel ihr vom Herzen als sie die Salbe zu sehen bekam, die sich im Inneren der Dose befand."Ihr seid so weit gekommen, ich glaube an euch und ich bin nicht der einzige!" stand in Computerbuchstaben auf einem Zettel, der auf der Dose gelegen hatte. Darunter stand Kaz' Name, ihr Mentor glaubte noch immer an sie. Die Nachricht erfüllte Harper für einen Moment mit Zuversicht, doch dann erinnerte sie sich an die derzeitige Notsituation. Sie eilte zu Weylin zurück, schob sein Shirt hoch und begann die Salbe auf seiner Wunde zu verteilen. Sie fühlte sich kühl und schleimig an, mit der Farbe von Schimmel, bläulich mit einem Hauch von grün. Danach konnte Harper nichts mehr tun, ausser abzuwarten.
Sie würden die Nacht hier verbringen müssen, also zog Harper Weylin nahe zu einer Gruppe aus Büschen. Dort würde man sie nicht auf Anhieb entdecken. Erschöpft lässt sie sich neben ihn auf den Boden sinken und legt sich neben ihm. Sie drehte sich auf die Seite und fixierte für einen Moment Weylins Brust, die sich immer im gleichen Rhythmus hob und senkte. Es hatte beinahe etwas Beruhigendes. Sie hob ihren Blick, betrachtete nachdenklich die Sterne. In ihrem Distrikt hatte sie oft in die Sterne geschaut, mit ihrer Schwester hatte sie bekannte Sternbilder gesucht, aber hier war alles unbekannt. Es waren keine echten Sterne, keine echten Anordnungen, alles war Unecht. Das einzige was real war, war der Kampf ums Überleben, dabei hätte Harper sich von ganzem Herzen gewünscht, dass alles nur eine Simulation war, das sie durch eine Türe treten könnte, die sie in ihren Distrikt zurückführte.
Am nächsten Morgen wurde Harper von einer sanften Briese geweckt, die um sie herum strich. Verschlafen setzte sie sich auf. Sogleich schaute sie nach Weylins Wunde. Der blutige Fleck hatte sich vollkommen verschlossen, das Blut hatte aufgehört zu fließen. Mit ihrem Ärmel strich sie das vertrocknete Blut von Weylins Haut. Auf einmal begann er sich zu bewegen. Verwirrt blinzelnd, setzte er sich mühsam auf. Harper ging an seine Seite, um ihm beim Aufstehen zu stützen.
"Für einen Moment glaubte ich wirklich, ich würde sterben" sagte Weylin.
"So einfach mache ich es dir nicht", gab Harper zu wissen. Weylin grinste. Die beiden packten ihre Sachen zusammen, da sie noch ein wenig weiter wollten. Bis zum Mittag würden sie wandern, den restlichen Tag wollten sie sich ausruhen, da Weylin noch nicht hundert prozentig genesen war.
"Wir müssen dringendst eine Süßwasser Quelle finden, unsere Vorräte sind vollständig aufgebraucht" sagte Harper, während sie liefen. Bald lichtete sich der Wald und Harper war froh, den totenstillen Wald verlassen zu können. Die Sonne wurde von undurchlässigen Wolken bedeckt, weshalb Harper und Weylin über eine schattige Ebene wanderten, die etwas düsteres, trostloses hatte. Es gab nichts als Steine, keine einzige Pflanze oder eine Eidechse, die blitzschnell über die Steine huschte. Die Landschaft schien endlos weiter zu gehen, bis zum Horizont war bald nur noch eintöniges grau zu sehen.Harpers Füße fühlten sich immer wie schwerer an. Zum Glück kamen in einiger Entfernung ein paar größere Steinbrocken in Sicht, die man als Versteck benutzen könnte. Erleichtert gingen die beiden auf die Ansammlung zu. Als sie sich bis auf schätzungsweise 50 Meter genähert hatten, tauchte auf einmal eine Silhouette einer Person auf. sofort blieben die beiden stehen und warfen sich auf den Boden.
Von Weitem konnten sie erkennen, wie die Person mit etwas kämpfte. Eine große Gestalt warf sich immer wieder in die Richtung seines Opfers. Harper und Weylin schlichen, auf dem Boden kriechend, etwas näher heran. Sie erkannten Grace und ein undefinierbares Wesen, bei dem es sich unverkennbar um eine Mutation handelte. Das Wesen war groß, hatte gigantische Stoßzähne wie ein Elefant, dazu der Schwanz eines Skorpions, spitz und giftig. Immer wieder schnellte der Stachel, des Skorpions nach unten, im Versuch Grace zu treffen. Diese wich geschickt aus, rollte sich mit einer eleganten Rolle ab und kam sofort wieder auf die Füße. Mit ihren Säbeln schlug sie immer wieder nach der Mutation. Jedes Mal wenn sie traf, spritzte bläuliches Blut durch die Luft. Graces Gesicht war schon voll damit, was sie allerdings nicht im Geringsten zu interessieren schon.
Auf einmal fuhr Harper herum, denn hinter ihr und Weylin erklang ein ohrenbetäubendes Grollen. Eine zweites Wesen dieser Art war zu sehen, noch gigantischer als das Erste. Und dieses kam direkt auf Harper und Weylin zu. Die hellblauen, milchigen Augen des Viehs starrten gebannt in die Richtung der beiden, dann kam es auf sie zu gerannt...
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Hope drowning | Die 50. Hungerspiele
FanficTeil 1 ᯽᯽᯽ »Egal wie sehr sie sich bemühen würde, sie würde es nicht mehr heil zusammensetzen können, weil nicht mehr alle Stücke da waren« Harpers vollständiges Leben wendet sich und das wegen drei harmlosen Worten, ihrem Namen. Gemeinsam mit ihre...