4. Kapitel

51 6 6
                                    

Have Fun! :D

(Überarbeitet)

Auf dem Gleis, wo die Magnetbahn schon bereit stand, wurden sie von Kameras und einem Haufen Mikrofone erwartet. Erwartungsvoll hielt man Harper mehrere Mikrofone gleichzeitig hin, aber sie sagte kein einziges Wort. Sie war noch immer geschockt von dem Geschehenen und zudem wusste sie auch nicht, was sie hätte sagen sollen. 

Zum Glück waren zwei Friedenswechter da, die den Weg freimachten, sodass Harper und ihr Distriktpartner durchkommen konnten. Als sie bei der bahn angekommen waren, öffnete man Harper die Tür und reichte ihr die Hand. Sie nahm sie nicht, sondern stieg allein in die Bahn. 

Der Zug war luxuriöser als alles was Harper bisher gesehen hatte. Allein in ihrem eigenen Abteil stand ein riesengroßes, gemütliches Bett, unterschiedliche Tische und Möbel, eine Dusche, zwei bequeme Sessel und noch einige andere Dinge. Alles war aus hellem Holz. Auf einem kleinen, runden Tisch stand eine gläserne Schüssel, gefüllt mit glänzenden Früchten. 

Wie lange man die wohl geputzt hat?

Harper nahm sich eine Kirsche und ließ sich auf das blau bezogene Bett fallen. Auf der Decke waren mit goldenem Garn verschnörkelte Muster aufgestickt worden und das Holz des Himmelbetts war aufwendig geschnitzt. 

Immerhin werde ich einige Tage im Luxus leben, bevor ich sterbe, dachte sich Harper. Sie verbannte den Gedanken sofort wieder. Wenn sie so pessimistisch dachte, würde sie nie und nimmer überleben. Sie musste es wenigstens versuchen, für Willow. 

Es klopfte an die Tür und noch bevor Harper 'herein' sagen konnte, betrat ein hochgewachsener Mann den Raum. Seine Augen schweiften durch den großen Raum, bis sie schliesslich Harper auf dem Bett fanden. Er lächelte leicht. 

"Ich bin Kaz, dein Mentor", stellte er sich vor und näherte sich Harper. "Es wäre schön wenn du mit mir kommen würdest, damit wir uns alle etwas besser kennenlernen und unsere Taktik besprechen können"

Harper erhob sich mit einem Seufzen aus dem seidig weichen Bett. Eigentlich hatte sie vorgehabt sich hier zu verkriechen, bis sie im Kapitol waren, damit sie mit keinem sprechen musste. Ihr hätte klar sein müssen, dass sie die Kontrolle über ihr eigenes Leben verloren hatte. 

Sie folgte Kaz durch einen Gang. Eine Schiebetür ging vor ihnen auf und sie betraten einen weiteren Raum. Der ganze Raum war in goldenes Licht getaucht und ebenso luxuriös eingerichtet wie das Zimmer von Harper. Mit dem Unterschied, dass hier alles golden war, ohne eine Spur von blau. 

In der Mitte des Raumes stand ein herzhaft gedeckter Tisch. Vier Plätze waren mit schneeweissen Tellern, deren Rand golden war, gedeckt. Das Besteck glänzte golden und Harper wusste nicht, was sie mit mehreren Gabeln und mehreren Messern anfangen sollte. Eines reichte doch völlig. Die Tischplatte schien beinahe zu überlaufen wegen dem vielen Essen. Alles war feinsäuberlich auf Tellern drapiert worden und es gab nichts, was es nicht gab auf diesem Tisch. Man wusste gar nicht, wo man anfangen sollte. 

Die überschmückte Irina erwartete Harper schon mit ausgebreiteten Armen. Harper hatte diese dämlichen Umarmungen so satt. Und die Beglückwünschungen noch mehr. Was war schon gut an ihrer Situation? Was war so sehr zu beneiden?

Neben Irina stand ein Junge in Harpers Alter - vielleicht auch ein Jahr älter. Seine Haare waren dunkelbraun und gelockt. Einige Locken fielen in sein Gesicht. Seine hellblauen Augen konnte Harper dennoch sehen. Wie hieß ihr Distriktpartner nochmal? Bello? Benjamin?

Sie war bei der Wahl so benommen gewesen, dass sie sich den Namen nicht hatte merken können. Aber es war etwas mit B gewesen. Harper wusste nur noch, dass sie seine Hand geschüttelt hatte. 

"Esst so viel ihr könnt", sagte Irina aufdringlich und hielt Harper einen Teller mit Tomaten vor die Nase. Überrumpelt nahm Harper den Teller entgegen und kippte sich Einige auf den Teller. Zudem nahm sie sich noch Nudeln und eine leckere Sauce. Eigentlich hätte ihr das genügt, aber Irina hielt ihr immer wieder etwas zum probieren hin. 

"Das musst du einfach mal probieren", sagte sie immer und Harper ging es mit jedem Mal mehr auf den Sack. 

Das Essen verlief einigermaßen ruhig - wenn man von Irinas Angeboten absah. Aber nach einer Zeit erhob Kaz das Wort. 

"Habt ihr euch schon überlegt, wie ihr in der Arena vorgehen werdet?", fragte er mit rauer Stimme. 

"Ich möchte mir Verbündete suchen", antwortete Bellamy und schob sich einen Löffel Suppe in den Mund. 

"Das ist schon einmal gut", entgegnete Kaz, "du solltest aber auch..."

Tja, Harper schaltete einfach ab. Das ganze Zeug was Kaz nun erklärte und erläuterte, konnte sie sich eh nicht alles merken. Und im Moment war sie auch nicht daran interessiert. Sie aß einfach ihre Nudeln fertig, danach erhob sie sich von ihrem Platz. 

"Ich geh auf mein Zimmer", sagte sie knapp und drehte den anderen den Rücken zu. 

"Aber Harper, willst du nicht noch-", begann Irina, aber dann war Harper auch schon durch die Tür verschwunden. "dieses Törtchen probieren", beendete sie ihre Frage und seufzte auf. 

"Wohl eher nicht", grinste Kaz. 

Den restlichen Abend verkroch Harper sich in ihrem Zimmer. Sie tat nichts, ausser ihren Gedanken nachzuhängen. Und als es langsam dunkel zu werden schien, schlief sie schliesslich ein. 

Hope drowning | Die 50. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt