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Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Weylin mit schmerzenden Gliedern erwachte. Er streckte sich ausgiebig. Neben ihm regte sich Harper und öffnete kurz darauf verschlafen die Augen.
Nach einer Weile waren beide richtig wach und hatten Hunger. Zwar war Fisch nicht das, was sie zum Frühstück essen wollten, aber eine andere Option schien es nicht zu geben. Sie nahmen sich also ihre Waffen, verstauten ihre restlichen Dinge hinter ein paar Steinen und zogen los. Die Luft war kühl und der Wind, der ihnen um die Ohren blies, roch nach Salzwasser.
Von einem auf den anderen Moment wurde der Wind stärker. Erst spürten sie nur einen Wiederstand, aber schon bald mussten sie aufpassen, dass sie nicht davongepustet wurden. Schliesslich war der Wind so stark, dass sie vorwärts geschoben wurden, ohne das sie etwas dagegen hätten tun können.
Weylin stemmte seine Füße in den Sand, doch es brachte nichts. Beinahe wäre er vornüber gefallen. Er griff nach Harpers Hand, damit sie nicht voneinander entfernt wurden. Sie griff danach und hielt seine Hand so fest, dass es schmerzte.
Das Waadt lag offen vor ihnen. Auf der gegenüber liegenden Seite konnte Harper zwei Gestalten sehen, die genau so unkontrolliert wie sie und Weylin über den Sand gepustet wurden. Von den Felsen her kam eine dritte Person, die letzten Tribute waren versammelt.
Als sie sich mit schätzungsweise zehn Meter gegenüber standen, baute sich eine unsichtbare Mauer um sie herum. Zuckende gelbe Blitze durchzogen ab und an die Oberfläche, sodass man feststellte, dass es keinen Ausweg gab. Liselle Wright und Roman Cooper schienen von dieser Situation hell begeistert zu sein, das andere Mädchen, Ember Lowe hieß sie, blickte nervös von den einen zu den anderen Gegnern. Mehrere Wurfsterne waren an ihrem Gürtel befestigt, zwei davon hielt sie in ihren Händen. Ansonsten besaß sie keine Waffen mehr.
Während Roman zu Harper und Weylin rannte, kam Liselle zu Ember. Sie hob ihre Wurfsterne zum Angriff. Als Liselle näher heran gekommen war, warf Ember. Sie fluchte leise vor sich hin, als erst der eine und dann der andere Wurfstern sein Ziel verfehlte. Sie wusste, dass sie keine Chance gegen den Morgenstern hatte, den Liselle angriffslustig im Kreis schwang. Blieb also nur noch eine Möglichkeit, Flucht. Aber wohin wollte man in einem unsichtbaren Käfig flüchten? Einfach im Kreis rennen war auch nicht die idealste Lösung, zumal auf der anderen Seite ein wildes Gefecht statt fand. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit übrig nachzudenken, also machte sie einfach das, was spontan am sinnvollsten zu sein schien, Flucht. Sie rannte schnell bis in die Hälfte des Käfigs, schlug einen Haken und rannte in eine andere Richtung.
Mit einem Zischen sauste Romans Axt neben Harpers Gesicht vorbei. Erschrocken zuckte sie zurück. Mit jedem Hieb wurde sie weiter zurück gedrängt, Weylin, der neben ihr stand, auch. Mit Pfeilen oder Messer hatten sie gegen die mächtige, breite Klinge keine Chance. Die Einzige Möglichkeit, den Angriffen zu entkommen, war Flucht.
Harper wich einem weiteren Angriff aus und stolperte rückwärts. Neben ihr machte Weylin es ihr gleich. Auf einmal breitete sich blendendes Licht neben Harper aus, sodass sie die Augen zusammenkniff. Mit der Hand schirmte sie sich die Augen ab. Sie sah, wie jemand durch die Luft geschleudert wurde und unsanft zu Boden knallte. Alles was sie sah, war in diesem Moment überlichtet, deshalb konnte man nichts klares erkennen.
Langsam verzog sich das Licht wieder. Es wurde wieder dunkler, die Umgebung war wieder zu erkennen. Harper erkannte Weylin, der reglos am Boden lag, bevor sie wiederholt angegriffen wurde. Ihre Gedanken kreisten um Weylin, sie konnte sich nur schlecht konzentrieren. Ist er tot? Aber wenn sie überleben wollte, musste sie ihre Gedanken sammeln. Je schneller sie Roman ausschalten konnte, desto eher konnte sie auch Weylin helfen.
Mit schnellen Schritten rannte sie rückwärts davon, während sie ihre Armbrust hervorkramte und mühsam einen Pfeil einlegte. Als sie den ersten abschoss, knallte sie gegen etwas, gegen jemanden. Der Pfeil schoss in eine Richtung davon und verfehlte sein Ziel um einige Meter. Harper drehte sich um und starrte in das Gesicht der, ebenso erschrockenen, Ember. Einige Sekunden lang verharrten sie in dieser Position, durchbohrten sich mit messerscharfen Blicken.
Harper deutete erst auf sich und dann auf Ember, einen fragenden Blick im Gesicht. Als Ember verstand, was Harper wollte, nickte sie. Beide kehrten sich den Rücken zu und konzentrierten sich wieder auf das Gefecht.
Im fünf Sekunden Takt feuerte Harper Pfeile in Romans Richtung. Gleichzeitig lies sie ihn nie zu nah an sich heran zu lassen, sie versuchte es zumindest. Irgendwann hatte er sie allerdings erreicht. Lediglich zwei der Pfeile hatte ihn getroffen, an einem Arm und einem Bein. Ohne mit der Wimper zu zucken zog er sie raus und warf sie achtlos zu Boden. Ein wütender Ausdruck schimmerte in seinen Augen, als er sich mit einem Brüllen in Harpers Richtung warf. Harper wurde unter ihm begraben, bevor sie ausweichen konnte.
Sie gab ein ersticktes Geräusch von sich, denn Romans Gewicht lies jedes Fitzelchen Luft aus ihr entweichen. Seine Hände schlossen sich um ihren Hals und hinderten sie beim Atmen. Mit Mühe tastete sie nach ihrem Gürtel. Sie erfasste den kalten Griff ihres Messers mit der Faust, dann rammte sie es in Romans Rücken. Er schrie auf. Bevor er ihr das Messer entnehmen konnte, hatte sie es in seinen Hals gesteckt. Blut lief aus der Wunde und tropfte in Harpers Gesicht. Roman starrte wie betäubt in Harpers Augen. Mit einem erstickten Laut sank er in sich zusammen. Sein volles Gewicht lag auf Harper und sie musste ihre verbliebene Kraft aufwenden um sich zu befreien. Ihre Kleidung und ihr Gesicht waren voller Blut. Ihre Sicht wurde von Blut verschleiert. Sie fasste sich an ihre schmerzende Kehle und nahm einen tiefen Atemzug.
Die Kanone fiel, als sie in Weylins Richtung rannte. Noch immer lag er reglos am Boden. Sie sank auf die Knie, rüttelte an Weylins Körper. Erst geschah nichts, aber dann blinzelte er gegen das Licht.
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Hope drowning | Die 50. Hungerspiele
FanfictionTeil 1 ᯽᯽᯽ »Egal wie sehr sie sich bemühen würde, sie würde es nicht mehr heil zusammensetzen können, weil nicht mehr alle Stücke da waren« Harpers vollständiges Leben wendet sich und das wegen drei harmlosen Worten, ihrem Namen. Gemeinsam mit ihre...