Kapitel 3 | ✔︎

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Fuck.

"Gott Kiara, du bist dran", kam es aufgeregt von Joe, die mir gegen den Arm boxte. Abwesend strich ich mir einmal über die Stelle, bis ich bemerkte, dass ich die Luft angehalten hatte und sie laut wieder auspustete. Mit geweiteten Augen blickte ich langsam auf und begegnete einem Paar Smaragdgrünen Augen, die mir entgegen funkelten und mich schwer schlucken ließen. Ich dachte kurz über einen Fluchtplan nach, doch so abwartend, wie die Leute mich anstarrten, konnte ich jetzt unmöglich einen Rückzieher machen.

Okay beruhig dich, Kiara.
Es sind nur sieben Minuten. Sieben Minuten mit einem Fuckboy.
Sieben Minuten mit einem Fuckboy, der alles vögelt, was nicht bei fünf auf dem Baum ist. Sieben Minuten mit einem Fuckboy, der alles vögelt, was nicht bei fünf auf dem Baum ist und-

"Kiara", zischte Joe und riss mich damit aus meinen Gedanken. Dass mich jetzt wirklich alle anstarrten, ignorierte ich so gut es ging und stand stattdessen langsam auf. Ich schluckte den schweren Kloß, der sich mittlerweile in meinem Hals gebildet hatte, möglichst gut runterzuschlucken und mir nicht anmerken zu lassen, dass ich gerade innerlich starb.

Chase rappelte sich ebenfalls auf, nachdem er mich kurz perplex gemustert hatte, da er wahrscheinlich nicht damit gerechnet hatte, dass ich das wirklich durchziehen würde und gemeinsam gingen wir schließlich Richtung Wandschrank. Ich warf einen letzten Blick über meine Schulter zu Jolene, die mich entschuldigend anlächelte, während ich sie versuchte mit meinen Blick zu erdolchen.

Oh mein Gott, ich werde sie umbringen.

"Denkt dran. Es müssen zwei Knutschflecke sein!", erinnerte uns Nora, bevor wir vor dem besagten Schrank ankamen. Doch dann merkte ich plötzlich, wie sich ein intensiver Blick durch meinen Rücken zu bohren versuchte und ich drehte mich noch einmal verwirrt um, nur um im nächsten Moment inne zu halten.

April.

Sie sah mich wie der Teufel höchstpersönlich an und allmählich hatte ich Angst um mein Leben. Schnell drehte ich mich wieder zu Chase, der vor mir stand. Er öffnete uns die Tür und ich atmete ein letztes Mal tief durch, ehe ich an ihm vorbei in den Schrank schlüpfte. Da das Licht hier drin nur sehr schwach leuchtete, konnte er glücklicherweise nicht mein hochrotes Gesicht erkennen. Mit einem leisen Räuspern stellte er sich mir gegenüber und selbst in dem Licht, leuchteten seine Augen mir förmlich entgegen.

"Wie heißt du, Süße?", erklang seine raue und tiefe Stimme so plötzlich, dass ich kaum merklich zusammenfuhr und sich meine Nackenhaare aufstellten. Seine Mundwinkel zuckten bei meiner Reaktion leicht, woraufhin ich nur schwer schlucken konnte.

"K-kiara", entgegnete ich ihm schließlich leise und verfluchte mich gleich darauf für mein bescheuertes Stottern. Chase nickte langsam, bevor sein Blick langsam an meinem Körper hinab glitt und ich mich mit einem Mal total versteifte und keinen Zentimeter mehr rühren konnte.

Was passiert nur mit mir?

"Die Zeit beginnt!", brüllte Nora von draußen, weshalb ich mir unbewusst auf die Unterlippe biss. Sein Blick huschte kurz zu meinen Mund, ehe er mir immer näher kam. Vor Schreck riss ich die Augen auf und stolperte ein paar Schritte zurück, wobei ich gegen eine Kommode oder ähnliches stieß. Zischend atmete ich aus, während er leise auflachte und noch einen großen Schritt auf mich zu machte, sodass er nun direkt vor mir stand und ich keine Chance mehr hatte zu fliehen.

"Du weißt schon, dass ich dir einen Knutschfleck verpassen muss, oder?" Belustigt schüttelte er den Kopf, während mein Herz mir fast bis zum Hals schlug und ich nur nicken konnte. Und am liebsten wäre ich jetzt wie ein Kleinkind heulend rausgestürmt.

Schließlich füllte er auch noch die letzten Zentimeter zwischen uns und ich atmete stockend ein. Er hob seine Hand und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, woraufhin die Stelle, wo er mich berührt hatte, merkwürdig zu kribbeln begann. Mit einem Mal drängte er seine Hüfte gegen meine, weshalb ich geschockt ausatmete und Chase mit großen Augen ansah. Er stützte seine Arme jeweils rechts und links neben meinen Seiten ab und beugte sich leicht zu mir runter. Und plötzlich spürte ich warme Lippen auf meiner Wange, dir mir einen merkwürdigen warmen Schauer durch den Körper jagten. Anschließend verteilte er federleichte küsse meinen Kiefer entlang und stoppte kurz bei meinem Hals, bis er so plötzlich in mein Fleisch biss, dass ich einen erstickten Laut von mir gab und mich noch mehr gegen die Kommode presste.

Sein Saugen wurde mit der Zeit immer fester, weshalb ich meine Lippen zusammenpressen musste, um einen peinlichen Laut meinerseits zu unterdrücken. Doch er saugte immer fester an meiner Haut und ich konnte mich nicht dran hindern, mich in sein Shirt zu krallen.

Scheiße, was tue ich hier bloß.

Bevor ich mir jedoch noch darüber Gedanken machen konnte, lies er von meinem Hals ab und war mir nun auf Augenhöhe. Ich konnte die leichte Röte seiner Wangen, als auch seiner Lippen erkennen und auf einmal fühlte ich mich genauso atemlos, wie er es gerade war.

Langsam kam er mit seinem Gesicht meinem näher, sodass ich seinen unregelmäßigen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Als sein Blick dann auch noch zu meinen Lippen huschte, wurde mir allmählich bewusst, was er vorhatte und meine Augen weiteten sich.

Niemals in meinem Leben werde ich meinen ersten Kuss hier und jetzt bekommen.

Es war wie eine Kurzschlussreaktion, als ich seinen Kopf packte und sein Gesicht an mein Dekolleté presste, damit er dort den zweiten Knutschfleck hinter lassen konnte. Natürlich kam mein Gehirn wie immer nicht schnell genug hinterher, denn als ich realisierte, was ich grad getan hatte, riss ich meine Augen auf.

Nein, nein, nein.

Und als ich dann auch noch seine zuckenden Mundwinkel auf meiner Haut spürte, wäre ich am liebsten im Erboden versunken. Langsam küsste er mein Schlüsselbein entlang, bevor er direkt über meiner Brust seine Lippen ansetzte und dieses Mal so stark saugte, dass mir unaufhaltsames Stöhnen aus der Kehle drang. Ich hielt geschockt die Luft an, während mein Herz so schnell gegen meinen Brustkorb schlug, dass ich Angst hatte, es würde mir tatsächlich noch aus der Brust springen. Doch außer, dass ich wieder dieses Zucken seiner Mundwinkel spürte, fuhr er unbeirrt fort.

Trotzdem konnte ich nichts gegen das wohlige Kribbeln in meinem Bauch machen, was sich danach anfühlte, als würden Tausende von Schmetterlingen da drin Amok laufen.

Als ich gerade dachte, ich würde gleich noch einen peinlichen Laut von mir geben, lies er schweratmend von mir ab. Zitternd atmete ich ein, als ich seinen dunklen Blick auf mir spürte. Peinlich berührt wich in seinem Blick aus. Gerade als er zwei Finger unter mein Kinn legen wollte, um mich zu zwingen, ihn anzusehen, kam meine Erlösung.

"Die Zeit ist um!", brüllte Nora, bevor die Türen aufgerissen wurden. Sofort entfernte ich mich von ihm und rannte auf wackligen Beinen und komplett benebelt aus dem Kleiderschrank zurück zu meinem Platz. Alle starrten mich an, als hätten sie einen Geist gesehen. Chase schlenderte ebenfalls wieder zu seinem Platz zurück und grinste mich breit an, als er meinen Hals betrachte und sein Blick schließlich weiter runter zu meinem Dekolleté wanderte. Sofort drehte ich mich zu Jolene um, die mich mit großen Augen ansah. Okay, eigentlich glotzte sie nur abwechselnd auf meinen Ausschnitt und meinen Hals.

"So schlimm?", hakte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen nach, während ich versuchte meinen unregelmäßigen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie presste ihre Lippen aufeinander und nickte dann langsam. Ich fuhr mir gestresst durch die Haare und stand einfach auf. Und wieder einmal starrte mich jeder an, was mir gerade ausnahmsweise herzlichst egal war.

Ich will hier einfach nur noch weg.

Ohne irgendwas zu sagen, flüchtete ich aus dem Raum und rannte die Treppen runter.

"Hey warte", schrie mir Jolene hinterher. Ich hielt inne und blickte frustriert zu ihr.

"Ich will hier einfach nur noch weg, Joe", sprach ich verzweifelt und schloss gequält die Augen.

"Okay", sagte sie und zog mich schnell aus dem Haus heraus. Zwar spürte ich hin und wieder Blicke auf mir, beziehungsweise auf meinem Hals, jedoch versuchte ich sie so gut es ging zu ignorieren.

Das war der erbärmlichste Abend in meinem ganzen Leben.

Seven Minutes In HeavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt