Kapitel 33

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"Und da hat sie sich mit dem ganzen Erdbeereis zugeklatscht, weil sie dachte, sie würde sich in eine Erbeere verwandeln", war das erste was ich hörte, als ich das Krankenzimmer betrat. Ich erkannte Chase, der gerade auf das Handy meiner Mum blickte. Und als es bei mir Klick machte, weiteten sich meine Augen und mir wären fast die beiden Coffee To-Go Becher aus der Hand gefallen.

"Mum!", schrie ich hysterisch, woraufhin beide zusammenzuckten. Wie von der Tarantel gestochen, rannte ich auf die beiden zu und blieb neben Chase stehen, der breit grinste und wieder auf das Display sah. Auch mein Blick wanderte zu dem Handy und ich erkannte mich in einer mini Version und voller rosa Eiscreme. Ich lief hochrot an und riss Mum das Handy aus der Hand. Sie jedoch grinste mich nur schief von der Seite an.

"Was hast du ihm noch für Bilder gezeigt?!", hakte ich peinlich berührt nach.

"Keine weiteren", erwiderte sie, was mich beruhigt ausatmen lies. Mit einem warnenden Blick überreichte ich ihr das Handy wieder, obwohl ich das Teufelsding am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte und mich gleich nach.

Ich schüttelte den Gedanken wieder ab und drückte stattdessen Chase einen der Kaffeebecher in die Hand. Da ich wusste, dass er den Kaffee im Krankenhaus nicht mochte, bin ich zum gegenüberliegenden Café gegangen. Als ich Chase' skeptischen Blick auf den Becher gerichtet erkannte, lachte ich.

"Ist nicht vom Krankenhaus", beruhigte ich ihn. Überrascht sah er auf, ehe er grinste und mich mit seinen strahlend grünen Augen anfunkelte. Das satte Grün zog mich so sehr in den Bann, dass ich alles um
mich herum ausblendete und nur ihn vor Augen hatte. Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch er dachte nicht einmal daran seinen Blick von mir abzuwenden.

Wie konnte eine Person so perfekt sein?

"Awww", kam es plötzlich von meiner Mum, die mich aus der Trance riss und somit heftig zusammenzucken lies. Mit hitzigen Wangen schoss mein Kopf zu ihr und ich sah, wie sie zwischen mir und Chase her sah. Ich lenkte ab, indem ich schnell einen Schluck nahm und gar nicht daran dachte, dass der Kaffee noch dampfte.

"Au!", schrie ich auf und lies fast den Becher fallen, hätte mein Gegenüber ihn nicht aufgefangen. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht und streckte meine verbrannte Zunge raus.

"Tollpatschig wie immer", raunte Chase, was mich zu ihm aufsehen lies. Ich kniff meine Augen zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust und riss ihm gleich danach meinen Becher wieder aus der Hand. Gerade ich zu einer bissigen Antwort ansetzen wollte, kam mir Mum zuvor.

"Wie habt ihr beide euch eigentlich kennengelernt?" Diese Worte ließen mich mich fast an meiner eigenen Spucken verschlucken, als ich daran dachte, wie wir uns überhaupt wirklich kennenlernt hatten.

Durch 7 Minuten im Himmel.

"Schule", presste ich schnell hervor, da ich Chase Grinsen schon sehen konnte, obwohl mein Blick auf das braune Gemisch vor mir gerichtet war.

"Aha", machte sie nur und beäugte uns beide komisch. Innerlich schloss ich die Augen, da ich am liebsten sofort abhauen wollen würde, da mir das ganze unglaublich unangenehm war. Anderseits wollte ich so viel Zeit wie möglich mit den beiden verbringen.

"Ich glaube ich möchte mich jetzt ein wenig ausruhen, wenn das okay ist", sagte Mum nach einiger Zeit, in der wir noch viel miteinander geredet hatten. Mein Blick schnellte besorgt zu ihr, doch ein Lächeln auf ihren Lippen sagte mir, dass alles gut sei.

"Mach dir keine Sorgen mein Liebling. Ich bin nur etwas Müde. Außerdem beginnt morgen die erste Chemotherapie und ich möchte ausgeschlafen sein", erklärte sie. Ich zuckte bei dem Wort Chemotherapie kaum merklich zusammen und nickte leicht. Dann stand ich langsam von der Bettkante ihres Bettes auf, beugte mich zu ihr runter und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Ich strich ihr ein letztes Mal über die Stirn und lächelte sie schwach an, bevor ich mich zu Chase umdrehte, der auf meine Mum zukam.

Seven Minutes In HeavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt